Die Bundesregierung korrigiert überraschend der ukrainischen Premier Arseni Jazenjuk und dementiert, dass es einen Atomunfall gegeben habe. Reuters berichtet:
Die Berichte über einen Atomunfall in der Ukraine beruhen nach Erkenntnissen des Bundesumweltministeriums auf einem Missverständnis. Einen Atomunfall habe es nicht gegeben, sagte ein Sprecher am Mittwoch in Berlin unter Berufung auf einen Kontaktmann der Gesellschaft für Reaktorsicherheit in der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Dieser habe von den Behörden im Land die Auskunft erhalten, dass es vielmehr vor einigen Tagen einen Brand im nichtnuklearen Teil des Atomkraftwerks Saporischschja gegeben habe. Dem Auswärtigen Amt in Berlin lagen nach Angaben einer Sprecherin keine eigenen Erkenntnisse vor.
Zuvor hatte Reuters gemeldet:
Im Südosten der Ukraine hat sich nach Angaben von Ministerpräsident Arseni Jazenjuk ein Atomunfall mit noch unabsehbaren Folgen ereignet. Betroffen sei das Atomkraftwerk Saporoschje im Südosten des Landes, sagte Jazenjuk am Mittwoch in Kiew. Er habe Energieminister Wolodimir Demtschischin angewiesen, dazu eine Pressekonferenz einzuberufen. Der Minister sagte, nach seiner Einschätzung werde der Vorfall bis Freitag behoben sein.
Die Nachrichtenagentur Interfax berichtete, ein Reaktorblock mit einer Bruttoleistung von 1000 MW sei von dem Unfall betroffen.
In der Ukraine war es im April 1986 im Kernkraftwerk Tschernobyl zu einem der schlimmsten Atomkatastrophen weltweit gekommen.
Die dpa meldete:
Nach einer Panne im ukrainischen Atomkraftwerk Saporoschje hat Regierungschef Arseni Jazenjuk örtlichen Medien zufolge Aufklärung von Energieminister Wladimir Demtschischin gefordert. Der Ressortchef soll Auskunft darüber geben, welche Folgen der technische Defekt habe, hieß es am Mittwoch in der früheren Sowjetrepublik. Details waren zunächst nicht bekannt.
Die Akw-Leitung hatte von einer Abschaltung des dritten Blocks am 28. November berichtet. Erhöhte Radioaktivität sei nicht gemessen worden, hieß es. Saporoschje gilt als leistungsstärkstes Kernkraftwerk Europas und liegt rund 570 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Kiew. Die Anlage war 1984 in Betrieb genommen worden.
Wenig später gaben die Nachrichtenagenturen die erste Entwarnung.
Reuters:
Von dem Störfall im Atomkraftwerk Saporischschja im Südosten der Ukraine geht nach Angaben der Regierung keine Gefahr aus. „Es gibt keine Probleme mit den Reaktoren", sagte Energieminister Wolodimir Demtschischin am Mittwoch. Bis Freitag würden die Probleme behoben werden.
Die dpa:
„Nein, es gibt nichts Gefährliches“, sagte Demtschischin vor örtlichen Medien. Bis zu diesem Freitag sollte „das Problem“ beseitigt sein. „Das ist eine technische Frage - und obwohl der dritte Block abgeschaltet ist, stellt er keine Gefahr dar“, sagte der neu ernannte Ressortchef.
Jazenjuk wies Demtschischin auch an, mitzuteilen, wann die normale Versorgung wieder aufgenommen wird. Der Strom war ukrainischen Medien zufolge am Dienstag gedrosselt worden. Ex-Energieminister Juri Prodan zufolge sollte sich die Lage bis diesen Samstag wieder normalisieren.
Über 50 Prozent des Stroms der Ukraine wird durch den Betrieb von Nuklear-Reaktoren bereitgestellt. Die Abhängigkeit von Nuklear-Energie ist in diesem Winter gestiegen, weil es Unregelmäßigkeiten beim Bezug von russischem Erdgas gibt, berichtet The Telegraph.