Finanzen

Liquiditäts-Krise: Russen trauen ihren Banken nicht

Die russischen Banken benötigen über 35 Milliarden Dollar an neuen Einlagen, um ihre Liquidität zu sichern. Aufgrund der Währungs-Krise hoben Sparer insgesamt 11,8 Milliarden Dollar von ihren Konten ab. Sie investierten stattdessen in Autos und Luxusgüter, die als sichere Anlagen gelten.
26.04.2015 00:53
Lesezeit: 1 min

Die Liquiditätslage zahlreicher russischer Banken ist schlecht. Der Finanzchef der OAO Sberbank, Alexander Morozow, ist der Meinung, dass diese neue Einlagen im Volumen von 35 Milliarden Dollar bräuchten.

„Die meisten dieser Mittel befinden sich noch in Schließfächern und Nachttischen“, zitiert Bloomberg Morozow. Das Ziel des gesamten russischen Banken-Systems sei, einen Rückfluss von Geldern zu bewirken. 44 Prozent der Verbraucher-Einlagen Russlands befinden sich auf Konten der Sberbank. Im vergangenen Jahr hatte die Bank Einlagen-Abflüsse in Höhe von fünf Prozent verzeichnet.

Der Rubel-Verfall führte zu einer massiven Kapitalflucht und die Verbraucher fingen an, ihre Gelder in Autos, Wohnimmobilien oder Luxusgüter zu investieren. Diese gelten als sichere Anlagen. „In Krisen-Zeiten stufen die Menschen Autos als Investition ein (…) Die Faustregel, dass ein Auto 20 Prozent an Wert verliert, sobald es den Showroom verlässt, gilt nicht mehr“, sagt Andrei Rodionov, Leiter Unternehmenskommunikation bei Mercedes-Benz Russland.

Nach einer Studie von Uralsib Capital betrug der nationale Netto-Abfluss von Spareinlagen 3,7 Prozent, was einer Summe von umgerechnet 11,8 Milliarden Dollar entspricht. Ein Teil dieser Summe ist in den Bereich der Kapitalflucht zuzuordnen. Dieser betrug im vergangenen Jahr 154 Milliarden Dollar. Solange es im aktuellen Jahr keine „neuen schwerwiegenden Ereignisse“ geben sollte, wird die Kapitalflucht abnehmen, so Morozow.

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