Seit Februar dieses Jahres erhöhen sich die Verbraucherpreise stetig. Mit einer Zunahme von 0,7 Prozent im Vorjahresvergleich ist die Inflationsrate nach 0,5 Prozent im April und noch weniger in den Monaten zuvor sogar noch stärker angestiegen. Dem Statistischen Bundesamt zufolge hätte die Inflationsrate auch sogar noch höher ausfallen können, denn weiterhin schwächen vor allem die Mineralölpreise (-8,8 Prozent) die Inflation ab.
„Der Preisrückgang im Vergleich zum Vorjahresmonat hat sich jedoch seit Jahresbeginn allmählich abgeschwächt“, so das Statistische Bundesamt. Ohne Berücksichtigung der Energie hätte die Inflationsrate im Mai 2015 bei + 1,3 Prozent gelegen. Besonders stark erhöhten sich die Preise für Lebensmittel (+ 1,4 Prozent): Obst (+ 5,6 Prozent), Gemüse (9 Prozent) und Süßwaren (+ 3,5 Prozent). Günstiger wurden hingegen Speisefette und Molkereiprodukte. Wobei letzteres auch mit der weggefallenen Milchquote zu erklären ist.
Und gemessen an der Gesamtteuerung erhöhten sich auch die Preise für Dienstleistungen im Vergleich zum Mai 2014 mit + 1,5 Prozent „überdurchschnittlich“. Hierfür war die Preiserhöhung bei Nettokaltmieten maßgeblich (+ 1,2 Prozent), „da private Haushalte etwa ein Fünftel ihrer Konsumausgaben dafür aufwenden“. Hinzu kamen deutliche Preiserhöhungen unter anderem bei Personenbeförderung im Straßenverkehr (davon Taxifahrt: + 12,2 Prozent), Pauschalreisen (+ 5,3 Prozent), Friseurleistungen und andere Dienstleistungen für Körperpflege (+ 3,6 Prozent) sowie Verpflegungsdienstleistungen in Restaurants, Cafés und Straßenverkauf (+ 3,0 Prozent). Hier zeigt die Einführung des Mindestlohns seine Wirkung, wie es auch die Bundesbank im vergangenen Monatsbericht aufzeigte.
Die Bundesbank ist es auch, die in ihrem am Montag erschienen Monatsbericht auf einen weiteren Anstieg der Verbraucherpreise hinweist. „Der Preisanstieg auf der Verbraucherstufe dürfte sich verstärken: zunächst unter dem Einfluss der Euro-Abwertung gegenüber wichtigen Währungen, später dürfte zunehmend der binnenwirtschaftliche Kostenauftrieb zum Tragen kommen“, so die Bundesbank. Sie rechnet damit, dass – gemessen am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) – Inflationsrate auf 1,8 Prozent im kommenden Jahr und 2,2 Prozent im darauf folgenden Jahr ansteigen könnte.
Unabhängig davon ist aber davon auszugehen, dass die tatsächliche Inflation noch deutlicher höher ist als die offizielle des Statistischen Bundesamts bzw. der Deutschen Bundesbank. Hierbei wird nämlich lediglich der Preisanstieg oder -rückgang festgehalten. Eine Überprüfung, ob vielleicht der Preis einer Ware relativ gleich geblieben, der Inhalt aber verringert wurde, gibt es bei der Messung der Inflationsrate nicht. Zumal auch die Zusammensetzung des Warenkorbs fragwürdig ist.