Politik

„Obamacare“: US-Gesundheitssystem in der Krise

Das unter US-Präsident Barack Obama eingeführte System der Krankenversicherung droht zu scheitern. Große Versicherungen haben sich bereits zurückgezogen.
08.11.2016 01:34
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Das unter Präsident Barack Obama eingeführte Versicherungssystem „Obamacare“ steht massiv in der Kritik. Ende Oktober gab die Regierung bekannt, dass die Krankenversicherungsbeiträge zum gesetzlichen Vorsorgesystem um bis zu 25 Prozent steigen werden, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Inzwischen haben die drei bekanntesten Krankenversicherungsunternehmen ihren Rückzug aus dem Programm ankündigten. „Analysten ermittelten, dass die großen Drei 2016 rund 2 Milliarden Dollar mit Obamacare verlieren würden“, schreibt die FAZ.

Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump will „Obamacare“ sofort abschaffen und ersetzten. Insgesamt soll der freie Markt schalten und walten. Man soll Versicherungsbeiträge steuerlich absetzen können. Wettbewerb soll es auch zwischen den Bundesstaaten geben, um Kosten zu senken. „Obamacare ist ein totales Desaster und muss aufgehoben und ersetzt werden“, sagte Trump auf einer Wahlkampfveranstaltung. Hillary Clinton hingegen will das Gesundheitssystem beibehalten, entsprechende Leistungen ausbauen. Angehörige, die Familienmitglieder pflegen, sollen ebenso besser unterstützt werden wie Behinderte.

Doch selbst Hillary Clintons Mann, der frühere US-Präsident Bill Clinton, hat die Reform des Gesundheitssystems kritisiert. Bill Clinton sagte bei einem Wahlkampfauftritt in Flint im Bundesstaat Michigan am Montag, das unter dem demokratischen Präsidenten Barack Obama eingeführte Krankenversicherungssystem sei „die verrückteste Sache der Welt“.

„Da ist dieses verrückte System, in dem wie aus dem Nichts 25 Millionen Menschen in die Gesundheitsversicherung hineinkommen - und die Menschen, die sich krummlegen, zum Teil 60 Stunden die Woche, zahlen am Ende doppelt so viel und bekommen nur die Hälfte heraus“, sagte Clinton. In diesem System kämen „die kleinen Unternehmer“ unter die Räder.

Als Hillary Clinton auf die Debatte über das Gesundheitssystem angesprochen wurde, sagte sie, sie wolle „Obamacare“ verbessern. „Ich habe schon gesagt, dass wir dass, was kaputt ist, in Ordnung bringen müssen - und das behalten werden, was funktioniert“, sagte die demokratische Kandidatin vor Journalisten in Harrisburg im Bundesstaat Pennsylvania.

Donald Trump zeigte sich erheitert über die Uneinigkeit im demokratischen Lager. „Ich möchte mich dafür bedanken, dass er ehrlich gewesen ist“, sagte Trump am Dienstag bei einem Wahlkampfauftritt in Prescott Valley im Bundesstaat Arizona unter Hinweis auf die Äußerungen des Ex-Präsidenten. „Ich wette, dass er in der vergangenen Nacht durch die Hölle gegangen ist“, fügte Trump hinzu. „Aber ehrlich, er ist schon viele Nächte mit Hillary durch die Hölle gegangen.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Schutzzölle: Protektionismus mit Bumerang-Effekt – Warum Amerikas Wirtschaft mehr verliert als gewinnt
16.04.2025

Mit dem Versprechen, amerikanische Arbeitsplätze zu schützen, setzt Trump auf neue Zölle – doch Experten warnen vor langfristigen...

DWN
Politik
Politik Ukraine Krieg: Trump macht Selenskyj für Eskalation mitverantwortlich - bröckelt die westliche Unterstützung für Kiew?
16.04.2025

Inmitten der Eskalation des Ukraine-Krieges meldet Russland einen massiven ukrainischen Angriff auf die Region Kursk – nach dem...

DWN
Politik
Politik Digitalministerium: Verpflichtende digitale Identität in Koalitionsvertrag – Hacker kritisieren Überwachung
16.04.2025

Im Koalitionsvertrags setzen CDU, CSU und SPD auf eine konsequente Digitalisierung, eine neue Behörde und eine verpflichtende digitale...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft US-Ökonom warnt: Ab diesem Zinsniveau wird die Fed eingreifen
16.04.2025

Trotz der jüngsten Zollsenkungen bleiben die von den USA verhängten Handelsbarrieren ein massiver wirtschaftlicher Schock. Das sagt der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Goldman Sachs: Goldpreis auf dem Weg zu 4.000 Dollar – Zentralbanken treiben Rekordrally
16.04.2025

Goldman Sachs erwartet einen historischen Anstieg des Goldpreises: Bis Ende 2025 könnte die Unze 3.700 Dollar kosten, 2026 sogar 4.000....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wie Apple Donald Trumps Zölle umgehen kann
16.04.2025

Der Technologieriese Apple plant, mehr iPhones aus Indien in die USA zu liefern, um den Schaden durch mögliche Zölle zu mildern. Dies...

DWN
Politik
Politik Ministerposten: Spahn statt Linnemann? CDU-Politiker Linnemann wird nicht Wirtschaftsminister
15.04.2025

Nachdem Union und SPD ihren Koalitionsvertrag vereinbart haben, geht das Geschachere um die Ministerposten los: CDU-Politiker Carsten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Steuerfreie Überstunden ab 2025? – Das plant die neue Koalition
15.04.2025

Überstunden steuerfrei ab 2025? Wenn diese Pläne Wirklichkeit werden, könnten Arbeitnehmer von einer höheren Auszahlung ihrer...