Politik

EU gespalten: London und Paris bleiben Krisen-Gipfel zu Trump fern

Lesezeit: 1 min
14.11.2016 01:12
Frankreich und Großbritannien sind dem EU-Krisengipfel über Donald Trump ferngeblieben. London will mit den USA bilateral zusammenarbeiten.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die EU-Außenminister sind in Brüssel zusammengekommen, um über die Konsequenzen aus dem Wahlsieg von Donald Trump bei den Präsidentschaftswahlen in den USA zu beraten. Europas Chefdiplomaten versammelten sich am Sonntag zu einem Abendessen im Europäischen Auswärtigen Dienst (EAD) auf Einladung der EU-Außen- und Sicherheitsbeauftragten Federica Mogherini. Zwei wichtige EU-Länder nehmen allerdings nicht an dem Krisen-Gipfel teil: Großbritannien und Frankreich.

Österreichs Außenminister Sebastian Kurz äußerte ebenfalls Kritik an dem Treffen. Er beurteile einen Politiker "lieber, wenn er wirklich im Amt ist und gezeigt hat, in welche Richtung seine Politik geht", sagte Kurz am Sonntagabend vor den Beratungen der EU-Außenminister zu Konsequenzen aus der US-Wahl in Brüssel. Er finde deshalb, "dass dieses Treffen zu einem sehr frühen Zeitpunkt" stattfinde.

Es sei normal, dass ein gewählter Präsident neue Schwerpunkte setze, sagte Kurz. "Insofern wird es auch hier die eine oder andere Veränderung geben, die Auswirkungen auch auf uns hat". Noch sei der künftige Kurs von Trump aber unklar. "Wir wissen nicht, wie das Regierungsteam ausschauen wird, welche Maßnahmen er setzt, welche Ankündigungen aus dem Wahlkampf er aufgreift und was auch einfach nur Wahlkampf bleiben wird."

Auch andere Minister kamen nicht persönlich an und ließen sich vertreten.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hatte direkt nach Trumps überraschendem Wahlsieg am Mittwoch das Sondertreffen am Sonntag ins Gespräch gebracht hatte. Ein Sprecher des britischen Außenministers Boris Johnson sagte dagegen am Samstag, London sehe "keine Notwendigkeit für ein zusätzliches Treffen", nachdem sich die EU-Außenminister ohnehin schon am Montag regulär träfen. London habe vor, mit der neuen US-Regierung zusammenzuarbeiten, "um das beste Ergebnis für Großbritannien zu erzielen".

Der französische Außenminister Jean-Marc Ayrault machte dagegen Terminprobleme für sein Fehlen bei dem Treffen geltend. "Wir sollten aufhören von Ratlosigkeit zu reden", sagte er mit Blick auf die Wahl Trumps am Sonntag im Rundfunksender Europe 1. "Ist das nicht die Möglichkeit für Europa, sich zusammenzureißen?" Er verwies dabei unter anderem auf Pläne für eine Stärkung der europäischen Verteidigungspolitik, über deren Umsetzung die Außen- und Verteidigungsminister am Montag beraten.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Immobilien
Immobilien Mieten steigen 2024 kräftig, kaum noch Leerstand - vor allem in Großstädten
18.12.2024

Hohe Nachfrage, begrenztes Angebot: Wohnungen gerade in Städten sind begehrt, während der Neubau stockt. Das treibt die Mieten immer...

DWN
Panorama
Panorama DDR-Mietverträge wegen Eigenbedarfs nach BGB kündbar
18.12.2024

Nach Einheit endlich juristische Klarheit: Warum alte unbefristete DDR-Mietverträge auch unter Eigenbedarf fallen und somit gekündigt...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview mit Sevim Dağdelen: Ist Donald Trump Friedensbringer oder Brandstifter?
18.12.2024

Donald Trumps Wahlsieg verspricht einen Wendepunkt in der Weltpolitik. Wird er die Kriege der USA tatsächlich beenden? Oder auch neue...

DWN
Politik
Politik Parteienforscher Aiko Wagner: „Die FDP kämpft um ihre Glaubwürdigkeit – und um die 5-Prozent-Hürde“
17.12.2024

Bundeskanzler Scholz gab in seiner Erklärung zur Vertrauensfrage dem FDP-Chef und früheren Finanzminister Lindner die Schuld am...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Steigende Arbeitslosigkeit: Weniger Stellen, mehr Kurzarbeit – und der Personalbedarf sinkt weiter
17.12.2024

Die Arbeitslosenquote erreicht zum Jahreswechsel neue Höhen, während Unternehmen deutlich weniger Personal suchen und auf Kurzarbeit...

DWN
Politik
Politik Wahlen in Deutschland: Anteil von Wahlberechtigten mit Migrationshintergrund steigt
17.12.2024

Viele Menschen mit Migrationshintergrund sind wahlberechtigt. Diese Zahl steigt stetig und wird das Land in Zukunft entscheidend...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Experten äußern sich- US-Aktien werden nächstes Jahr entweder um 17% steigen oder um 9% fallen
17.12.2024

Die Anleger sind auf der Suche nach Hinweisen zur möglichen Entwicklung der Leitzinsen der US-Notenbank (Fed). Da die makroökonomischen...

DWN
Politik
Politik Steuern und Abgaben: Mehrheit der Steuerzahler zahlt 2025 noch mehr – auch Familien!
17.12.2024

Das „Entlastungspaket“ der Ampel ist eine Mogelpackung, denn Steuersenkungen sind nicht vorgesehen. Im Gegenteil: Ab dem 1. Januar 2025...