Nach den vorläufigen Zahlen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) verzeichnete Deutschland von allen OECD-Ländern in den Jahren 2010 und 2011 den stärksten Anstieg der Migration – die Abwanderung aus Deutschland hat im Gegenzug abgenommen. Insgesamt sind in der Zeitspanne zwischen 2000 und 2010 rund 500.000 hochqualifizierte Migranten nach Deutschland ausgewandert, so die OECD in ihrem Migrationsausblick 2012. Im zweiten Halbjahr 2011 stieg in Deutschland vor allem die Zuwanderung aus Griechenland und Spanien. So kamen 15.000 Griechen und 13.000 Spanier in dieser Zeit nach Deutschland. Das ist ein Zuwachs aus diesen beiden Ländern um 6.000 Menschen.
Der größte Teil der Migration nach Deutschland ist aber in den vergangenen Jahren aus Ländern der erweiterten Europäischen Union wie Polen, Rumänien, Bulgarien und Ungarn zu verzeichnen gewesen. „Die Bedeutung der Türkei, die über viele Jahre das wichtigste Ursprungsland war, ist damit weiter gesunken“, heißt es in dem OECD-Bericht. Der Trend werde anhalten, solange die Arbeitsmarktlage in den beiden Krisenländer schlecht und in Deutschland vergleichsweise gut bleibe, so der OECD-Migrationsexperte Thomas Liebig. Dafür spreche unter anderem das starke Interesse an Deutsch-Kursen in Spanien, denn die Sprachbarriere sei bisher das Hauptproblem. Zudem werbe Deutschland in der viertgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone massiv um Arbeitskräfte.
Grundsätzlich hat sich der OECD zufolge die Arbeitsmarktsituation der Einwanderer in Deutschland in den vergangenen Jahren positiv entwickelt. So stieg etwa die Beschäftigungsquote der Migranten seit 2008 um 4 Prozentpunkte auf 66,5 Prozent. Bei Nichtzuwanderern stieg die Beschäftigungsquote im gleichen Zeitraum lediglich um 1,5 Prozent.