Am Montag traf die Delegation der Troika in Zypern ein, um die Lage des Landes zu evaluieren und den Finanzbedarf für den Bailout des Landes festzulegen. Bisher war von10 bis 12 Milliarden Euro die Rede gewesen. Doch wie das WSJ von Regierungsvertretern erfahren hat, wird Zypern für die Rekapitalisierung der Banken rund 9 Milliarden Euro erhalten und für den eigenen Refinanzierungsbedarf etwa 4 Milliarden Euro. Bis Freitag werden die Verhandlungen weitergehen.
Zudem sagten die Beamten, dass die zypriotischen Banken, die schwer von der Krise in Griechenland betroffen waren, bald mit einer steigenden Anzahl von Problemkrediten konfrontiert werden würden. Die wirtschaftliche Rezession in Griechenland und Zypern macht es für zunehmend mehr Kreditnehmern unmöglich, die geliehenen Gelder zeitnah bzw. überhaupt an die zypriotischen Banken zurück zu zahlen.
Da die Finanzhilfe von den internationalen Kreditgebern aber nicht vor Oktober eintreffen wird, ist der zypriotische Staat schon jetzt auf anderweitige Kredite angewiesen, um die operativen Anforderungen zu erfüllen und einen drohenden Liquiditätsengpass zu vermeiden. Vergangenen Montag nahm die Regierung bei staatlichen Unternehmen Kredite in Höhe von 500 Millionen Euro auf. Mit zypriotischen Banken wurde indes vereinbart, die Laufzeit der auslaufenden Kredite zu verlängern.
Zypern ist effektiv vom internationalen Schuldenmarkt ausgeschlossen. Die Rendite für zehnjährige Anleihen eigen bei rund 13,65 Prozent. Unterdessen gehen auch die Verhandlungen über einen bilateralen Kredit in Höhe von 5 Milliarden Euro zwischen Zypern und Russland weiter. Regierungsbeamten zufolge stehe eine Einigung unmittelbar bevor. Zypern hoffe, dadurch die eigene Verhandlungsposition gegenüber der Troika verbessern zu können.