Politik

Betrug im spanischen Gesundheitssystem: 150.000 nutzten Sozialversicherungskarten bereits Verstorbener

Bei einem Austausch von Daten zwischen den spanischen Ministerien stellte sich heraus, dass 150.000 spanische Krankenversicherungskarten weiterhin genutzt wurden, obwohl die Inhaber der Karte bereits verstorben waren. Doch das waren nicht die einzigen Betrugsfälle.
30.07.2012 22:00
Lesezeit: 1 min

Seit Juli greift die von der spanischen Regierung eingeführte Erhöhung der Selbstbeteiligung an Rezeptgebühren. Statt wie bisher nur 40 Prozent müssen Arbeitnehmer mit einem Jahreseinkommen von mehr als 18.000 Euro nun 50 Prozent der Arzneimittelkosten in Apotheken selbst leisten. Verdient man mehr als 100.000 Euro sind es mehr als 60 Prozent Selbstbeteiligung. Darüber hinaus müssen nun auch Rentner, die bisher von Zuzahlungen ausgenommen waren, je nach Rentenhöhe zwischen 10 und 60 Prozent der Medikamentenkosten selbst tragen. Ausgenommen sind die Personen, die lediglich eine Minimalrente beziehen.

Die spanische Regierung ging davon aus, dass bisher sehr viele Rezepte unnötig an Kunden ausgegeben wurden beziehungsweise der Medikamentenmissbrauch sehr hoch sei. Die erhöhte Selbstbeteiligung zeigt bereits erste Wirkung. Wie Pilar Farjas, die Generalsekretärin für Gesundheit, mitteilte, ist seit Einführung der höheren Selbstbeteiligung die Zahl der Rezepte um 15 bis 20 Prozent zurückgegangen. Diese Zahlen zeigen, wie schnell in der Vergangenheit Rezepte ausgestellt und der Gang zur Apotheke großzügig genutzt wurde.

Doch dies ist nicht die einzige Erkenntnis. Beim Austausch der Daten zwischen den verschiedenen Ministerien vor Einführung der Zuzahlung stellte sich heraus, dass 150.000 Krankenversicherungskarten von verstorbenen Personen noch immer genutzt wurden, wie die spanische Zeitung Diario ABC mit Verweis auf Pilar Farjas berichtet. Etliche dieser Karten wurden höchstwahrscheinlich vor allem genutzt, um Rezepte und Medikamente kostenlos zu erhalten. Immerhin zahlten Rentner bisher nichts für Medikamente. Darüber hinaus gab es 800.0000 Kartenbesitzer, die als scheinbar Gemeldete bei der Sozialversicherung, Vergünstigungen im Gesundheitssystem erhielten, obwohl sie gar nicht bei der Sozialversicherung aufgeführt wurden. 200.000 dieser Kartenbesitzer waren zudem Rentner und haben somit gar nichts für ihre Medikamente gezahlt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen Teslas versteckter Goldesel wankt – Emissionsrechte geraten ins Visier des Boykotts
27.04.2025

Teslas Einnahmequelle aus dem Emissionshandel schrumpft durch sinkende Verkaufszahlen, politische Boykotte und steigende Konkurrenz.

DWN
Finanzen
Finanzen Geldpolitik ohne Zentralbank: Wie Solana über Inflation abstimmen lässt
27.04.2025

Ohne Leitzins, aber mit Weitblick: Die Solana-Community entscheidet selbst über Inflation und Ertragsverteilung. Zwei aktuelle...

DWN
Technologie
Technologie Gesundheit wird Geschäft: Apple verkauft mit der Apple Watch Hoffnung – nicht nur Technologie
27.04.2025

Die Apple Watch feiert ihr zehnjähriges Bestehen. Doch unter dem glänzenden Aluminium-Gehäuse der meistverkauften Smartwatch der Welt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Werbungskosten: Das alles können Sie von der Steuer absetzen
27.04.2025

Werbungskosten sind ein großer Hebel, um bei der Steuererklärung richtig Geld zu sparen. Erfahren Sie in diesem Ratgeber, was alles...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Handelskrieg vertreibt Bitcoin-Miner aus Asien – Kryptoindustrie unter Schock
27.04.2025

Mit Strafzöllen auf Importe aus Südostasien erschüttert Trump die globale Krypto-Lieferkette. Die Folgen: Chaos, Millionenverluste und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fachkräftemangel 2025: Wenn Freelancer retten – aber selbst untergehen
27.04.2025

Freelancer halten den deutschen Arbeitsmarkt am Laufen – und geraten dabei selbst unter die Räder. Eine neue Studie zeigt: Sie sind...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Scheitern als Strategie: Wie ein US-Forscher Unternehmer lehrt, aus Fehlern Kapital zu schlagen
27.04.2025

US-Professor Dean Shepherd zeigt, wie Misserfolg zum unternehmerischen Wendepunkt wird – und warum nur wer fällt, wirklich wachsen kann.

DWN
Politik
Politik TAURUS für die Ukraine? Hoher Aufwand, fraglicher Nutzen
27.04.2025

Die Lieferung des TAURUS-Lenkflugkörpers an die Ukraine ist technisch derzeit problematisch, da ukrainische Flugzeuge das System weder...