Während sich die G7-Staaten zum Gipfel in Kanada versammeln, erschüttert ein massiver russischer Angriff Kiew. Dutzende Menschen wurden getötet oder verletzt.
Bei einem russischen Raketenangriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew sind am Dienstag mindestens 14 Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl der Verletzten liegt offiziellen Angaben zufolge bei mehreren Dutzend – darunter auch ein 62-jähriger US-Bürger, wie Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko bestätigte. Rettungskräfte suchen weiter unter den Trümmern nach Überlebenden.
Der Angriff traf Kiew zeitgleich mit dem G7-Gipfel in Kanada, bei dem auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj anwesend ist. Der ukrainische Innenminister Ihor Klymenko sprach von 27 Angriffszielen in der Hauptstadt. Auch in Odessa und Tschernihiw wurden laut Behördenangaben mehrere Menschen verletzt.
Kriegsrealität trifft Gipfeldiplomatie
Der russische Angriff erfolgte wenige Stunden, nachdem Selenskyj angekündigt hatte, während des G7-Treffens ein persönliches Gespräch mit US-Präsident Donald Trump führen zu wollen. Doch Trump verließ den Gipfel wegen der anhaltenden Iran-Israel-Krise vorzeitig – ein Treffen kam nicht zustande.
Aus Kiew kam unterdessen ein Appell zur Unterstützung: Andrij Jermak, Berater des Präsidenten, sprach von einem „Krieg gegen die Zivilbevölkerung“, den Russland bewusst fortführe – auch im Vorfeld globaler diplomatischer Ereignisse.
Keine Fortschritte bei Waffenstillstand – Moskau stellt Bedingungen
Obwohl Trump zuletzt von einem möglichen Waffenstillstand sprach, bleiben konkrete Ergebnisse aus. Gespräche in der Türkei brachten bislang keine substanziellen Fortschritte. Russland lehnt einen bedingungslosen Waffenstillstand ab – Moskau fordert weitreichende Zugeständnisse: darunter die Aufgabe ukrainischer Gebietsansprüche und den Verzicht auf einen NATO-Beitritt.
Die Eskalation zeigt einmal mehr die strategische Linie des Kremls: militärischer Druck auf zivile Infrastruktur bei gleichzeitiger diplomatischer Einflussnahme. Der geopolitische Kontext – insbesondere Trumps Positionierung, die Schwächung westlicher Einigkeit und der parallele Iran-Konflikt – macht eine Friedenslösung zunehmend unwahrscheinlich.