Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in Hannover die wichtigsten Themen für den XXV. Parteitag der CDU vorgegeben: Der Euro solle aus der Krise gestärkt hervorgehen. Die Unternehmen müssen sich eine freiwillige Frauenquote bei Führungspositionen auferlegen ("hier ist meine Geduld wirklich am Ende!"). Für Mütter, deren Kinder vor 1992 geboren wurden, solle ein starkes Zeichen gesetzt werden (Kosten, von Oswald Metzger vorgerechnet: bis zu 20 Milliarden). Die Energiewende werde sich als Exportschlager erweisen (wäre schön, wenn es auch funktioniert - mehr hier). Die Finanztransaktionssteuer müsse kommen - doch leider gehe das nur, wenn die ganze Welt mitmacht (sind die Cayman Islands eigentlich Mitglied beim IWF?).
Der Ton der Rede war nüchtern, Metzger nannte Merkel demütig. Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier sprach davon, dass der Parteitag zu Recht ein Huldigungsparteitag für Merkel sei.
Und in der Tat: Während in allen anderen Parteien um die Führung gestritten wird, ruht die CDU in sich - und nimmt, so Metzger, manchmal nicht wahr, dass die "Leute da draussen" mittlerweile ganz anders denken als die Abgeordneten im Bundestag, etwa bei der Schuldenfrage. Ganz leise war Kritik zu hören, etwa bei der Bemerkung eines Delegierten, die CDU sollte die Milliarden mal besser den Familien geben als nach Griechenland. Der Applaus für solche Aussagen war praktisch nicht vernehmbar.
Die logische Folge: Angela Merkel erhielt am Nachmittag 97,94 Prozent aller Stimmen. Nur 2 Prozent der CDU-Delegierten mögen die Kanzlerin nicht und stimmten gegen sie.