Die indischen Behörden versuchen mit allen Mitteln, die Bürger vom Goldkauf abzubringen. Vor allem die massiven Goldgeschenke bei Hochzeiten sind ihnen ein Dorn im Auge.
Der Frauen-Ausschuss des indischen Bundesstaates Kerala will Gold-Geschenke bei Hochzeiten auf 80 Gramm (das entspricht einem Wert von umgerechnet 2.350 Euro) begrenzen, berichtet Reuters. Die Forderung soll bei einem Treffen mit dem Regierungschef von Kerala, Oommen Chandy, diskutiert werden.
Die Vorsitzende des Frauen-Ausschusses K.C. Rosakutty begründet den Vorstoß damit, man wolle die Familien entlasten: „Immer mehr unserer Eltern verkaufen ihre Häuser, um Gold für Eheschließungen zu kaufen, und ziehen in Mietwohnungen.“
Bei Hochzeiten in Kerala werden heute bis zu 400 Gramm pro Hochzeit verwendet, insgesamt sind es circa 80 Tonnen pro Jahr. Es ist unwahrscheinlich, dass die Goldbeschränkung bei Hochzeiten noch vor den Wahlen im Mai durchgesetzt wird. Zu sehr wäre der Widerstand der Bürger, vor allem auch der Frauen.
Traditionell schenkt die Familie der Braut dem Bräutigam Gold, vor allem in der Form von Schmuck. So wird die finanzielle Sicherheit der Ehe unterstützt. Seit 1972 ist der Goldpreis auf das 120-Fache angestiegen. Gold bietet dem kleinen Mann einen Schutz gegen die massive Inflation im Land.
Einfuhrzölle und Einfuhrbegrenzungen haben in Indien zu einer Gold-Knappheit geführt. Indien ist nach China der zweitgrößte Goldkonsument. Im Jahr 2012 importierte Indien 845 Tonnen Gold, berichtet Bloomberg. Das entspricht 20 Prozent der weltweiten Gold-Nachfrage.
Im vergangenen Jahr erhöhte Indien die Einfuhrzölle für Gold auf 10 Prozent, nachdem die Importe allein im Mai bei 162 Tonnen lagen. Zudem forderte Finanzminister Palaniappan Chidambaram das Volk dazu auf, die Gold-Faszination zu beenden. Infolge der Regierungsmaßnahmen gingen die offiziellen indischen Goldimporte im Gesamtjahr leicht zurück. Doch der Schmuggel mit dem Gold boomt (mehr hier).
Kürzlich sagte der Gold-Experte Eric Sprott, Indien sei möglicherweise von den USA gezwungen worden, gegen den massiven Goldkonsum der Inder vorzugehen. Auf diese Weise wollten die Amerikaner den seit Jahren andauernden Goldfluss vom Westen in den Osten stoppen. Denn die Goldvorräte des Westens seien endlich.
Während Indien im vergangenen Jahr circa 800 Tonnen Gold importierte, erhielt die Deutsche Bundesbank nur 37 ihrer circa 2.300 Tonnen Gold zurück. In den 50er und 60er Jahren hatte sie das Gold der Federal Reserve zur Aufbewahrung anvertraut. Es ist jedoch fraglich, ob das deutsche Gold noch in New York ist. Die Bürgerinitiative „Holt unser Gold heim“ fordert Aufklärung von der Bundesbank (mehr hier).