Die britische Großbank Barclays macht Tempo beim angekündigten Stellenabbau im Kapitalmarktgeschäft. In diesen Tagen hätten Hunderte Investmentbanker ihre Kündigung bekommen, sagten mehrere mit der Sache vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Die genaue Zahl sei nicht bekannt, der Jobabbau betreffe aber die Regionen Asien, Europa und USA gleichermaßen. Die Bank wollte sich am Dienstag nicht konkret zu den Informationen äußern, sondern verwies auf den von Konzernchef Antony Jenkins angekündigten Konzernumbau.
Jenkins hatte vor rund einem Monat angesichts der Flaute im Kerngeschäft die Notbremse gezogen und erklärt, dass bis 2016 mindestens 19.000 der weltweit 140.000 Jobs wegfallen. Allein in der Investmentbank muss ein Viertel der Mannschaft gehen - insgesamt 7000 Leute. Die einstige Gewinnmaschine verschlingt nach Ansicht des Barclays-Chefs viel zu viel Kapital, wirft aber nicht mehr genug ab. Abschneiden will Jenkins nun vor allem im Handel mit festverzinslichen Wertpapieren, Devisen und Rohstoffen, wo die Erträge seit mehreren Quartalen weit unter den Erwartungen bleiben. Weniger betroffen von den Kürzungen sind der noch immer recht gut laufende Aktienhandel und das Beratungsgeschäft.
Mit der Neuausrichtung der Investmentbank hat Barclays die früheren Träume begraben, mit den Größen an der Wall Street wie Goldman Sachs mithalten zu können. Einen gänzlich anderen Weg geht die Deutsche Bank: Sie sieht sich als einzige wirklich globale Investmentbank mit Sitz in Europa, will im Investmentbanking in die Weltspitze vordringen und gerade im Anleihehandel wieder angreifen. Investoren sind gespalten in der Frage, ob dieser Plan aufgeht.