Politik

EU verschiebt Entscheidung über neue Sanktionen gegen Russland

Lesezeit: 1 min
09.02.2015 14:24
Die EU-Außenminister haben in Brüssel eine geplante, minimale Ausweitung der Sanktionen gegen Russland nicht umgesetzt. Die unsichere Wirtschaftslage im Euro-Raum zwingt die EU, ihre Hoffnung auf Ergebnisse beim nächsten Gipfel in Minsk zu setzen.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Wegen des bevorstehenden Gipfeltreffens zum Ukraine-Konflikt in Minsk verschiebt die EU das Inkrafttreten erweiterter Sanktionen auf kommenden Montag. Mit der verzögerten Umsetzung solle dem Frieden eine Chance gegeben werden, sagte der französische Außenminister Laurent Fabius am Montag in Brüssel. Eigentlich wollten die EU-Außenminister eine allerdings nur äußerst überschaubare Erweiterung der Sanktionen bei ihrem Treffen in Brüssel ohne weitere Aussprache beschließen. Angesichts der jüngsten Vermittlungsbemühungen Deutschlands und Frankreichs wurde der Punkt aber mehrere Stunden lang diskutiert. Die Außenminister kamen überein, die Entscheidung zu vertagen - wohl auch deshalb, weil die europäische Wirtschaft die Folgen immer stärker zu spüren bekommt. Eine neue Studie hat ergeben, dass die Automobil-Verkäufe in Russland um 30 Prozent einbrechen dürften - eine vor allem für die deutschen und französischen Automobil-Hersteller äußerst unerfreuliche Aussicht.

Die geplanten Maßnahmen sollen Reisebeschränkungen und Kontensperrungen für 19 ukrainische und russische Personen sowie neun Einrichtungen sein. Nach Angaben von EU-Diplomaten vom Freitag war auch der stellvertretende russische Verteidigungsminister Anatoli Antonow für die Sanktionsliste vorgesehen.

Am Mittwoch werden der russische Präsident Wladimir Putin, sein ukrainischer Kollege Petro Poroschenko sowie der französische Präsident Francois Hollande und Bundeskanzlerin Angela Merkel in der weißrussischen Hauptstadt Minsk zusammenkommen, um einen Waffenstillstand zu erreichen. Einen Tag später wollen die Staats- und Regierungschefs der EU in Brüssel über die weiteren Schritte im Ukraine-Konflikt beraten.

Am Montag wird Bundeskanzlerin Angela Merkel in Washington mit US-Präsident Barack Obama zusammentreffen. Der US-Präsident steht unter dem Druck der neokonservativen Hardliner, Waffenlieferungen in die Ukraine auf den Weg zu bringen - ein Anliegen, dass Merkel und die wirtschaftlich starken EU-Staaten ablehnen, von anderen Ländern wie etwa Polen und Litauen unterstützt wird. US-Militärexperten waren vor einem Stellvertreterkrieg des Westens gegen Russland auf dem Territorium der Ukraine. 


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Politik
Politik Putins Größenwahn: Selbst Russland-Versteher Karl Schlögel fordert mehr Unterstützung für Ukraine
26.11.2024

Der renommierte Osteuropa-Experte Karl Schlögel rechnet mit Russland unter Putin ab. Auch von Deutschland fordert er ein Ende aller...

DWN
Politik
Politik G7-Außenminister beraten über Ukraine
26.11.2024

Letzter Tag des Ministertreffens in Italien: Thema ist auch, wie es nach dem Trump-Erfolg in den USA mit der Siebenergruppe weitergeht. Und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident fordert - für mehr Wachstum - späteren Renteneintritt
26.11.2024

Joachim Nagel fordert einen späteren Renteneintritt, um Deutschlands Wirtschaft wieder flott zu machen. Die Politik müsse die Anreize...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trump-Zölle: Hohe Importzölle auf Waren aus China, Mexiko und Kanada
26.11.2024

Der designierte US-Präsident Trump plant, hohe Zölle einzuführen, um gegen illegale Einwanderung und Drogenhandel vorzugehen. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs: Stabil nach Rückgang - und nähert sich wieder 95.000 Dollar
26.11.2024

Der Bitcoin-Kurs hat sich nach den teils erheblichen Verlusten des Vortages gefangen und erneut zugelegt. Auf der Handelsplattform Bitstamp...

DWN
Politik
Politik Haftbefehl für Netanjahu: G7 sucht gemeinsame Linie - und Hintertür der Staatsräson?
26.11.2024

Der internationale Haftbefehl gegen Israels Regierungschef stellt viele Staaten vor Probleme - insbesondere Deutschland. Auch bei einem...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Arbeitsmarkt: Zuwanderung laut Bertelsmann Stiftung langfristig wichtig
26.11.2024

Eine aktuelle Studie zeigt, dass der deutsche Arbeitsmarkt bis 2040 jährlich etwa 288.000 Zuwanderer benötigt, um ausreichend Fachkräfte...

DWN
Politik
Politik Habeck will EU-Klimastrafen für Autobauer abmildern
26.11.2024

Die deutsche Autoindustrie befindet sich in der Krise, und Brüssel übt Druck aus. Wirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen zeigt...