Bei ägyptischen und libyschen Luftangriffen auf Stellungen des Islamischen Staats (IS) in Libyen sind nach offiziellen Angaben Dutzende Menschen getötet worden.
Der libyische Luftwaffenkommandeur Saker al-Dschoruschi erklärte am Montag im ägyptischen Staatsfernsehen, es seien Waffenlager und Kommunikationszentren der Islamisten getroffen worden. „Die Zahl der Toten liegt mit Sicherheit nicht unter 40 bis 50“, erklärte Al-Dschoruschi. Die beiden Luftwaffen hatten die Angriffe am Morgen im Grenzgebiet nach eigener Darstellung koordiniert.
Der IS hatte zuvor ein Video veröffentlicht, das die Enthauptung von 21 Ägyptern zeigen soll, über die es bisher keine Bestätigung gegeben hat. Präsident Abdel Fattah al-Sissi kündigte daraufhin Vergeltung an. Sein französischer Kollege François Hollande erklärte am Montag, er und Al-Sissi stimmten überein, dass sich der UN-Sicherheitsrat mit der Situation in Libyen befassen sollte.
Seit dem Sturz des libyschen Präsidenten Muammar al-Gaddafi, versuchen die arabischen Nationen Einfluss in Libyen zu gewinnen. So berichtete die New York Times im vergangenen Jahr, dass die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Ägypten zwischen dem 18. und 25. August 2014 mehrere Luftangriffe gegen islamistische Milizen in Libyen durchgeführt hätten. Die Angriffe fanden angeblich heimlich statt.
Offenbar versucht Ägypten, Kapital aus dem Chaos in Libyen zu schlagen: Seit dem Sturz von Ghaddafi ist die Erdöl-Produktion praktisch zum Erliegen gekommen, wie Reuters berichtet. Die Ägypter fordern eine Koalition mit den Amerikanern und bauen gleichzeitig eine solche mit den Russen auf. Beobachter halten es für denkbar, dass sich Ägypten in eine günstige Position bringen möchte, wenn nach dem Ende des Bürgerkriegs die Verteilung der Erdöl-Felder neu auf die Tagesordnung gesetzt wird.