Politik

EU will NSA zum Wächter der europäischen Sicherheit machen

Die EU-Innenminister wollen der NSA eine herausgehobene Rolle bei der innerem Sicherheit in Europa geben. Dazu soll es einen stärkeren Daten-Austausch geben.
04.06.2015 00:25
Lesezeit: 1 min

In der lettischen Hauptstadt Riga hat am Dienstag ein EU-US-Treffen auf Ministerebene begonnen. Auf dem Gipfel soll die Erweiterung der sicherheitspolitischen Zusammenarbeit zwischen den USA und der EU beschlossen werden. Das geht aus einem EU-Dokument hervor.

Der Bundestagsabgeordnete der Fraktion Die Linke, Andrej Hunko, kritisiert in einer Mitteilung:

„Auf dem heute beginnenden Ministertreffen in Riga wollen die EU und die USA ihre Sicherheitszusammenarbeit auf eine neue Stufe heben. Geplant sind zahlreiche neue Maßnahmen von Polizei- und Justizbehörden. Nicht nur angesichts der NSA-Affäre halte ich dies für ein falsches Signal. Ein solches Abkommen würde auch den Einfluss der US-Regierung auf die EU-Innenpolitik weiter verstärken.“

Erst seit kurzer Zeit kursiert ein Vorschlag zur „Ausweitung der transatlantischen Kooperation im Bereich der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts“. Es handelt sich um die Erneuerung einer gleichlautenden Erklärung von 2009. Vereinbart wurde die stärkere Zusammenarbeit in den Bereichen Migration, Drogenhandel, Finanzermittlungen und Cyberkriminalität. Ein ebenfalls anvisiertes EU-US-Datenschutzabkommen blieb hingegen auf der Strecke, heißt es in der Mitteilung.

Andrej Hunko weiter:

„Der EU-US-Gipfel in Riga knüpft an das gestrige informelle Treffen einiger europäischer Innenminister nahe Dresden an. Dort hatte der Bundesinnenminister Thomas de Maizière auch die US-Justizministerin und den US-Heimatschutzminister empfangen.

Auf gar keinen Fall darf sich die Bundesregierung an der geplanten Ausweitung von Flugverbotslisten beteiligen. Schon jetzt hat das US-Heimatschutzministerium Personal am Flughafen Frankfurt/ Main stationiert, um Fluggesellschaften zu Beförderungsverboten einzelner Personen zu zwingen. Die geplante EU-US-Erklärung würde diese Praxis festschreiben.

Besonders fragwürdig ist die geplante Kungelei mit Internetdienstleistern. Firmen wie Facebook, Google oder Youtube sollen das Internet stärker kontrollieren und unliebsame Inhalte entfernen. Eine rechtliche Grundlage existiert hierfür aber nicht.

Ich kritisiere vor allem, dass die EU-US-Vereinbarung im Verborgenen vorbereitet wurde. Die Linksfraktion hatte mehrmals vergeblich versucht, dem Auswärtigen Amt Details der Verhandlungen zu entlocken“.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...