Im deutschen Raffinerie-Geschäft werden die Karten neu gemischt. Mit dem Ausstieg des französischen Ölkonzerns Total und seines britischen Rivalen BP aus der PCK Raffinerie im brandenburgischen Schwedt gewinnt der russische Ölmulti Rosneft dort die Oberhand. Auch die anderen Beteiligungen des BP-Rosneft-Konsortiums Ruhr Oel werden neu organisiert. So wird der russische Ölkonzern seinen Anteil an Bayernoil auf 25 Prozent und an der Karlsruher Raffinerie Miro auf 24 Prozent verdoppeln. BP übernimmt dafür 100 Prozent an der Raffinerie in Gelsenkirchen.
Total teilte am Freitag mit, seinen Anteil an PCK von 16,7 Prozent für 300 Millionen Dollar an Rosneft zu verkaufen. BP, bislang mit Rosneft im Konsortium Ruhr Oel gleichberechtigt mit insgesamt 37,5 Prozent an der Raffinerie beteiligt, zieht sich auch aus Brandenburg zurück. Künftig hält der russische Ölkonzern, der mit westlichen Sanktionen belegt ist, damit gut 54 Prozent an PCK. Shell Deutschland bleibt weiter mit 37,5 Prozent und der bisherige Total-Partner Eni mit gut acht Prozent beteiligt. PCK begrüßte den Schritt. Die Anteilserhöhung einer der wichtigsten Rohöllieferanten habe Vorteile für die Raffinerie, es stärke die Versorgungssicherheit von PCK.
Mehrere russische Unternehmen sind in Finanzierungsnot geraten, weil sie durch Sanktionen der EU und der USA von westlichen Geldquellen abgeschnitten sind. Rosneft hat milliardenschwere Finanzhilfen beantragt. Zudem belastet der Ölpreisverfall die ganze Branche. BP hält 19,75 Prozent an Rosneft.