Politik

EU bestätigt Erhalt einer „Reform-Liste“ aus Griechenland

Die EU hat von der griechischen Regierung zeitgerecht eine Liste von „Reform-Vorschlägen“ erhalten. Die Troika muss diese Liste nun bewerten und entscheiden, ob die EU nun Kredite an Griechenland vergeben darf. Der IWF beharrt darauf, dass die europäischen Steuerzahler einen Schuldenschnitt hinnehmen müssten.
09.07.2015 23:38
Lesezeit: 1 min

Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem hat die neuen „Reformvorschläge“ aus Athen zur Lösung des Schuldenstreits erhalten. Das teilte sein Sprecher am Donnerstagabend über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. Juncker-Mitarbeiter Martin Selmayr bestätigte auf Twitter, dass die Vorschläge mit der erforderlichen Unterschrift versehen seien und daher nun geprüft werden könnten. Dijsselbloem sagte, jetzt gehe es darum, dass EU-Kommission und Europäische Zentralbank die Vorschläge bewerteten. Mit dem Paket will die griechische Regierung den Weg zu neuen Milliarden-Kredite der Euro-Partner ebnen. Am Samstag soll die Eurogruppe über die Vorschläge beraten.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) bleibt bei seiner Forderung nach einem Schuldenschnitt für das pleitebedrohte Griechenland. «Eine Einigung wird schwierige Entscheidungen auf beiden Seiten erfordern», sagte IWF-Chefökonom Olivier Blanchard am Donnerstag. Während die Griechen ihre Steuern anpacken sollten, müssten die Geldgeber einen klaren Plan für die weitere Finanzierung sowie einen Schuldenerlass vorlegen.

Die versäumte Rückzahlung von 1,5 Milliarden Euro an den IWF vor gut einer Woche dürfe dabei nicht einfach unter den Tisch gekehrt werden. Die auch im Falle Griechenlands geltenden Regeln seien «sehr gut». Damit schwinden die Chancen für das klamme Euro-Land, dass der IWF mit Blick auf die versäumte Rückzahlung ein Auge zudrücken könnte.

Athen hatte den Fonds Ende Juni um eine Verlängerung der Frist gebeten. Dies scheint zunehmend ausgeschlossen. «Der IWF ist eine Institution mit 188 Mitgliedern, von denen die meisten ärmer sind als Griechenland», sagte Blanchard. Von diesen habe niemand die Hilfen bekommen, die nun für die Griechen gefordert würden. Die Fristverlängerung käme einem neuen Hilfskredit gleich, den der IWF ohne die griechische Zustimmung zu einem neuen Rettungspaket nicht geben könne.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Wenn Kontrolle Vertrauen frisst: Warum CEOs scheitern – die größten Fehler
27.07.2025

Wer führt hier eigentlich wen? Wenn sich Vorstand und CEO nicht mehr vertrauen, ist der Absturz vorprogrammiert. Wie Aufsichtsräte und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bezahldienst Wero: Über eine Million Sparkassen-Kunden nutzen Bezahlverfahren
27.07.2025

Immer mehr Unternehmen interessieren sich für den Bezahldienst Wero – ein System, das Zahlungen schneller, einfacher und günstiger...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Intel-Aus in Magdeburg: Gerade noch rechtzeitig oder ein Scheitern für Deutschland?
27.07.2025

Intel wollte Magdeburg zum Zentrum der Chipfertigung machen. Milliardeninvestitionen, tausende Jobs – alles schien fix. Doch nun ist das...

DWN
Panorama
Panorama Bundesbank: Zunahme von Falschgeld festgestellt – worauf Sie achten sollten
27.07.2025

Gefälschte Banknoten tauchen in Deutschland immer häufiger auf – vor allem in alltäglichen Situationen. Die aktuelle Entwicklung...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Luxus mit Kalkül: Wie LVMH ein globales Markenmonopol formt
26.07.2025

70 Luxusmarken, Milliardenprofite und absolute Markenmacht: LVMH dominiert die Branche wie ein Imperium – und setzt auf Kontrolle statt...

DWN
Immobilien
Immobilien Möblierte Wohnungen: Rechte, Fallstricke und Pflichten
26.07.2025

Möblierte Wohnungen boomen – besonders in deutschen Großstädten. Doch was bedeutet das für Mietende? Zwischen Flexibilität, höheren...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Coldplay-Kiss-Cam stürzt Astronomer-CEO: Was Unternehmen daraus lernen müssen
26.07.2025

Ein harmloser Kuss bei einem Coldplay-Konzert – und ein Tech-CEO verliert seinen Job. Wie schnell ein PR-Gau entsteht und was Ihr...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Energieeffizienz-Förderung für KMU bleibt hinter Erwartungen zurück – das sollten Sie jetzt wissen
26.07.2025

Staatliche Fördermittel sollen Unternehmen dabei helfen, energieeffizienter und wettbewerbsfähiger zu werden. Gerade für KMU bieten sich...