Ein kräftiger Dämpfer im Außenhandel verstärkt die Sorgen um die Konjunktur in China. Die Einfuhren in die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt fielen im August binnen Jahresfrist überraschend kräftig um 13,8 Prozent, wie die Zollbehörde am Dienstag mitteilte. Damit schrumpften die Importe den zehnten Monat in Folge und deutlich stärker als von Experten erwartet, die ähnlich wie im Vormonat mit einem Rückgang von 8,2 Prozent gerechnet hatten. Neben den weltweit gesunkenen Rohstoffpreisen spiegeln die Zahlen vor allem die maue Binnennachfrage in China wider. Auch die Exporte bereiten Sorgen. Sie fielen allerdings mit 5,5 Prozent nicht ganz so stark wie befürchtet.
Die Handelsdaten sorgten auch für Verunsicherung an den chinesischen Börsen und belasteten die Kurse. "Ich bin nicht optimistisch, was die Aussichten für die Exporte angeht", sagte Analyst Nie Wen vom Broker Hwabao Trust in Shanghai. Es sei unwahrscheinlich, dass China sein Ziel bei den Ausfuhren in diesem Jahr erreichen werde. Experten rechnen daher mit weiteren Konjunkturhilfen der Führung in Peking. Nach jahrelangem Boom steuert die Wirtschaft Chinas auf das schwächste Wachstum seit einem Vierteljahrhundert zu. Anvisiert hat die Regierung ein Plus von sieben Prozent nach 7,3 Prozent im Vorjahr. Zuletzt hatten die Turbulenzen an den chinesischen Börsen die Sorgen geschürt, dass sich die Konjunktur noch stärker abkühlen könnte.
Die Regierung kündigte am Dienstag ein umgerechnet knapp zehn Milliarden Euro schweres Konjunkturprogramm an. Im Mittelpunkt stehen zwei Eisenbahnprojekte. Investitionen in die heimische Infrastruktur sollen die Wirtschaft ankurbeln.