Politik

Berliner Politiker wollen Großflughafen BER neu bauen

Das Fiasko um den neuen Berliner Großflughafen ist nicht mehr zu beherrschen: Politiker von CDU und Grünen fordern nun den Neubau, weil das Milliarden-Grab BER offenbar nicht mehr sinnvoll zu sanieren ist. Der Skandal hat die Steuerzahler bereits Milliarden gekostet. Die politische Verantwortung dafür hat niemand übernommen.
27.09.2015 23:47
Lesezeit: 1 min

Angesichts der andauernden Probleme beim Hauptstadtflughafen BER schlägt die Brandenburger CDU einen Neubau als Lösung vor. «Wenn wir wirklich nicht weiterkommen, muss man das Gebäude entweder entkernen - das heißt: den Beton stehen lassen und innen alles neu machen - oder man baut wirklich neu», sagte der Bundestagsabgeordnete Jens Koeppen der in Berlin erscheinenden BZ.

Der Neubau sollte dann gleich größer sein und den aktuellen Vorschriften entsprechen, meinte der Politiker. Die Berliner Grünen-Bundestagsabgeordnete Renate Künast schloss sich an. «Wir wollen sehen, ob es nicht vielleicht am Ende günstiger ist, nebenan ein neues Gebäude zu errichten», sagte sie der Zeitung.

«Das Projekt BER ist final gescheitert», erklärte Martin Delius, Vorsitzender des Berliner Flughafen-Untersuchungsausschusses dem Nachrichtenmagazin Focus. Er plädierte dafür, die Flughafengesellschaft in eine Betreiber- und Projektgesellschaft aufzuspalten. «Wahrscheinlich kommt dann heraus, dass es aus Steuerzahlersicht günstiger ist, den Verkehr über Tegel, Schönefeld und Leipzig/Halle abzuwickeln», sagte der Politiker der Piraten-Partei.

Ungeachtet der aktuellen Diskussion hatte der BER-Aufsichtsrat am vergangenen Freitag mehrere Bauvorhaben eingeleitet, die parallel zur Fertigstellung des eigentlichen Flughafens laufen sollen, um das Passagierwachstum bewältigen zu können. Der Vorsitzende, Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD), machte zugleich deutlich, dass der Zeitplan für den drittgrößten deutschen Flughafen nach vier geplatzten Eröffnungsterminen wieder unter Druck geraten ist. Geplant ist der Start derzeit für den Herbst 2017 zum Winterflugplan.

Nach einer repräsentativen Umfrage von TNS Emnid für das Nachrichtenmagazin «Focus» meinen 56 Prozent der Bundesbürger, dass der Flughafen fertig gebaut werden sollte. 21 Prozent sind für einen ersatzlosen Ausstieg aus dem Projekt, 15 Prozent für einen Neustart.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen 33 Milliarden Euro weniger Steuereinnahmen: Wirtschaftskrise kommt beim Bund an - Schätzungen sehen deutlichen Rückgang
15.05.2025

Der schwarz-roten Regierung stehen bis 2029 für die Umsetzung ihrer Koalitionsversprechen 33,3 Milliarden Euro weniger zur Verfügung....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Nach Trump-Zöllen: Weltweit schwindet bei Investoren die Angst vor einer Rezession
15.05.2025

Investoren weltweit atmen auf: Die Angst vor einer Rezession schwindet rapide – dank einer Entspannung im Handelsstreit zwischen den USA...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lieferketten am Limit: Handelskrieg bringt globale Versorgung ins Wanken
15.05.2025

Die globale Lieferketten geraten durch den Handelskrieg zwischen den USA und China massiv unter Druck. Trotz Zollpause bleiben...

DWN
Politik
Politik Friedensverhandlungen ohne Putin und Trump: Lawrow lästert über Selenskyj und schimpft auf Berlin
15.05.2025

Friedensverhandlungen in Istanbul: Der russische Außenminister Lawrow fordert, den Gesprächen eine Chance zu geben – und zieht...

DWN
Finanzen
Finanzen Massive Erhöhung der Verteidigungsausgaben: Deutschland für höhere Militärausgaben trotz Wirtschaftskrise
15.05.2025

Verteidigungsminister Wadephul stellt sich hinter die Forderung des US-Präsidenten Trump für höhere Verteidigungsausgaben der...

DWN
Politik
Politik Rüstungsskandal bei der Nato: Verdacht auf Bestechung und Geldwäsche – Behörden ermitteln gegen Nato-Mitarbeiter
15.05.2025

Über die Nato-Beschaffungsagentur NSPA werden Waffensysteme und Munition im Milliardenwert eingekauft. Nun gibt es den Verdacht, auf...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Externe IT-Dienstleister: So teuer ist das Auslagern wirklich
15.05.2025

In ganz Europa setzen Organisationen auf externe IT-Dienstleister – und geraten dabei zunehmend in eine Falle: Der Einkauf orientiert...

DWN
Politik
Politik Frühere AfD-Chefin: Frauke Petry kündigt Gründung neuer Partei an - Alternative für die FDP?
15.05.2025

Die frühere Vorsitzende der AfD will vom kommenden Jahr an mit einer neuen Partei bei Wahlen antreten. Ziel der Partei soll sein, dass...