Immobilien

Heizkosten: Vergleich der Kosten für verschiedene Heizungslösungen - Tipps

Heizöl, Pellets, Gasheizung oder Wärmepumpe: Wer 2025 neu heizt, muss weiterhin hohe Kosten einpreisen. Doch welche Heizungslösung ist langfristig wirklich rentabel, und worauf sollten Eigentümer jetzt besonders achten? Der DWN-Heizungsvergleich.
29.06.2025 12:33
Lesezeit: 5 min
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Heizungsvergleich: Welche Heizungslösung ist für Sie die beste?

Der Sommer 2025 bringt nicht nur wärmere Temperaturen mit sich, sondern lässt Hausbesitzer bereits an den bevorstehenden Winter denken. Vielerorts werden Heizöl, Holz und Pellets vorbestellt und eingelagert. Dennoch bleibt die Unsicherheit groß: Welche Heiztechnologie ist noch erlaubt und welche Lösung wirtschaftlich sinnvoll?

Auslöser der Verunsicherung ist das Gebäudeenergiegesetz (GEG), besser bekannt als Heizungsgesetz, dessen Aus im Frühjahr von der CDU-geführten Bundesregierung beschlossen wurde. Ein genaues Datum für das Ende des GEG gibt es bisher nicht, doch statt verpflichtender Vorgaben will man in Berlin den Fokus stärker auf Förderung legen. Geplant ist denmach eine technologieoffene Nachfolgeregelung, die Anreize statt Verbote in den Mittelpunkt stellen soll. Konkrete Details fehlen bislang. Hausbesitzer, Handwerksbetriebe und Hersteller fragen sich somit weiterhin: Welche Heiztechnik wird künftig erlaubt sein und welche gefördert werden? Schließlich setzen nicht nur das eigene Budget, sondern auch die EU-Klimaziele bis 2045 den Rahmen für Neuanschaffungen.

Eine Lösung, die derzeit von vielen als gesetzt gilt, ist die Wärmepumpe. Doch ist sie tatsächlich alternativlos?

Wärmepumpe: Schlüsseltechnologie mit Schattenseiten

Wärmepumpen sind politisch zwar gewünscht und in Neubauten bereits Standard. Doch die Realität ist ernüchternd: Führende Hersteller wie Viessmann, Stiebel Eltron und Bosch mussten vergangenes Jahr für Teile ihrer Belegschaft Kurzarbeit anmelden, davon erholt sich die Branche bis heute. Zudem hadern viele Installationsbetriebe mit sinkenden Aufträgen. Marc Bruhn, Obermeister der SHK-Innung Ostholstein: „Unsere Betriebe haben volle Lager, weil die Kunden verunsichert sind und Investitionen aufschieben.“ Ohne verlässliche politische Rahmenbedingungen bleibe der Markt gelähmt, so Bruhn.

Damit rückt die Kostenfrage wieder stärker in den Fokus. Die Anschaffungskosten für eine Wärmepumpe von bis zu 56.000 Euro sind jedoch nur ein Posten. Bei Wärmepumpen im Altbau fallen zusätzlich oft zwischen 11.500 und 34.500 Euro Mehrkosten im Vergleich zu einer Gasheizung an, bedingt durch aufwendige Dämmmaßnahmen und Infrastrukturanpassungen. Zudem können sich laut Finanztip die zusätzlichen jährlichen Stromkosten für ein unsaniertes Altbauhaus auf bis zu 1.400 Euro belaufen.

Fördermittel als Rettungsanker für Bauherren?

Fördermittel für Heizungsanlagen bis 2028 stammen vor allem aus Programmen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW, bis zu 70 Prozent der förderfähigen Kosten, maximal 21.000 Euro) und des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA, Grundförderung meist 30 Prozent). Sie federn die hohen Anfangskosten zwar ab, doch das Zeitfenster für Zuschüsse ist knapp bemessen. Zudem erschwert die Unsicherheit über die Fortführung die Planungen von Herstellern, Betrieben und Immobilienbesitzern gleichermaßen.

Kostenvergleich Heizsysteme 2025

Gasheizung: Preisvorteil mit Verfallsdatum

Gasheizungen wirken auf den ersten Blick attraktiv: niedrige Anschaffungskosten, bewährte Technik, schnelle Verfügbarkeit. Der Preis für eine neue Gasheizung liegt im laufenden Jahr 2025 bei rund 16.000 Euro, inklusive Anschluss und ohne neue Heizflächen. Doch verteuern die 2021 eingeführte CO2-Abgabe nach dem Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) sowie steigende Biogasquoten ab 2029 den Betrieb Jahr für Jahr. Zudem schränken kommunale Wärmeplanung und politische Vorgaben die Gasversorgung zunehmend ein.

Auch auf europäischer Ebene wächst der Druck: Laut aktuellen Plänen der EU-Kommission sollen Gasimporte aus Russland schrittweise beendet werden. Neu abgeschlossene Lieferverträge sind ab 2026 untersagt, für langfristige Lieferverträge gilt ein vollständiges Importverbot ab 2028. Die EU-Kommission versichert, dass die Versorgungssicherheit durch alternative Quellen gewährleistet bleiben soll, doch Marktbeobachter rechnen mit weiteren Preissteigerungen und Unsicherheiten.

Für Eigentümer wird die Gasheizung so zur unvorhersehbaren Wette auf künftige Energiepreise und politische Stabilität. Zuschüsse gibt es nur für Hybridlösungen mit Gasheizungen, wenn die erneuerbare Komponente, zum Beispiel Solarthermie oder Wärmepumpe, mindestens 65 Prozent des jährlichen Wärmebedarfs deckt. Der fossile Gasanteil darf lediglich ergänzen.

Für Branchenanalysen ist die Gasheizung damit nicht mehr als ein Übergangsmodell, das mittelfristig vom Markt verschwinden dürfte. So meldete der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) für das erste Quartal 2025 einen Einbruch von minus 48 Prozent beim Ölheizungs- und Gasheizungsverkauf gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Dennoch bleibt sie vielerorts die einzige Option, solange Alternativen wie Wärmepumpen praktisch oder wirtschaftlich nicht umsetzbar sind.

Ölheizung: Relikt einer vergangenen Ära?

Ölheizungen sind 2025 ein Auslaufmodell – technisch solide, wirtschaftlich fragwürdig. Der Preis für eine neue Ölheizung liegt 2025 bei rund 16.000 bis 18.000 Euro (inklusive Anschluss, ohne neue Heizflächen). Der Heizölpreis liegt im Jahresdurchschnitt bei etwa 0,90 Euro pro Liter, doch CO2-Abgaben (55 Euro pro Tonne 2025) und geopolitische Unsicherheiten, etwa durch OPEC-Entscheidungen und einen möglichen Ölpreisdeckel auf russisches Erdöl, sorgen für steigende und schwankende Betriebskosten.

Die niedrigen Investitionskosten werden durch diese Faktoren sowie künftige Bioöl-Vorgaben neutralisiert. Für Eigentümer bedeutet das: Wer weiterhin auf Öl setzt, investiert in eine Technologie ohne Perspektive und mit erheblichem Preisrisiko. Auch für den attraktiven Wiederverkaufswert einer Immobilie dürfte eine Ölheizung hinderlich sein. In ländlichen Regionen hält sie sich dennoch: Laut BDH sind bundesweit noch über 4 Millionen Ölkessel in Betrieb, mangels Alternativen oder wegen bestehender Infrastruktur.

Pellets: Nachhaltig, aber mit Haken

Im Gegensatz dazu gelten Pelletheizungen als grüne Alternative mit Zukunft, die zudem von Förderprogrammen profitiert. Doch der Investitionsaufwand von rund 42.000 Euro ist beträchtlich. Der Platzbedarf, der Wartungsaufwand und die Frage der Brennstoffverfügbarkeit in bestimmten Regionen machen Pellets zur Lösung für Spezialfälle, nicht zur breiten Alternative.

Hinzu kommt die Preisvolatilität der Pellets selbst: Nachdem die Preise über Jahre hinweg stabil geblieben waren, stiegen die Kosten im Jahr 2024 erstmals spürbar an, was viele Eigentümer verunsicherte. Ein Grund dafür ist die Bindung an regionale Lieferketten. Holzpellets hängen stark von der regionalen Säge- und Forstwirtschaft ab. Engpässe in der Produktion, Logistik oder bei den Rohstoffen wirken sich daher direkt auf den Preis aus.

Laut dem Deutschen Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV) lag der durchschnittliche Pelletpreis im Jahr 2025 bislang bei etwa 350 Euro pro Tonne. Die Preise schwanken regional, zwischen 267 Euro pro Tonne im Süden und 291 Euro pro Tonne im Norden sowie saisonal stark.

Dauerbrenner Heizung: Zwischen Hoffen und Bangen

Auch Monate dem Ende der Ampel-Koalition herrscht in der Repubik weiterhin große Unsicherheit beim Thema Heizung. Nach dem Absturz 2024 versucht die Branche auch Mitte 2025 den Neustart. Förderzusagen, politische Bekenntnisse und neue Technologien befeuern zwar den Optimismus, dass dies gelingt, doch die Verunsicherung bleibt. Klar ist: Die Heizungswahl ist heute mehr denn je eine strategische Entscheidung, die weit über den Heizungskeller hinausreicht, etwa beim Hauskauf. Die nächsten Monate dürften entscheidend sein, ob der hiesige Heizungsmarkt das Vertrauen zurückgewinnt, das er durch die chaotischen politischen Debatten der vergangenen Jahre verloren hat.

Marc Bruhn, Obermeister der SHK-Innung Ostholstein, fasst es wie folgt zusammen: „Unser Wunsch wäre es, dass endlich Klarheit herrscht und ein Rahmen für Planbarkeit geschaffen wird. Denn wir brauchen Stabilität, und die Endverbraucher auch.“

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