Wärmepumpen im Altbau: Sinnvoll oder nicht?
„Die Wärmepumpe arbeitet seit einem Jahr absolut zuverlässig und muss nicht gewartet werden. Sie hält unsere Wohnung im Winter angenehm warm und im Sommer kühl. Außerdem sind unsere Stromkosten wesentlich geringer als früher", so die Kommentare eines Eigentümers, der sich vor Kurzem für eine Wärmepumpe als Heizungslösung in seiner Altbau-Wohnung in Berlin entschieden hat.
Die anfänglichen Kosten seien relativ hoch gewesen, so der Immobilienbesitzer, aber er sei zuversichtlich, dass die durch die Wärmepumpe erzielten Energieeinsparungen die Anschaffungskosten im Laufe der Zeit ausgleichen würden.
Klar ist, dass eine Wärmepumpe großes Potenzial bietet, langfristig Heizkosten zu sparen und einen Beitrag zur Reduktion von CO2-Emissionen zu leisten. Die WärmepumpenTechnologie ist laut Experten im Altbau genauso sinnvoll wie im Neubau, wärmt die Wohnung und kann auch als Klimaanlage benutzt werden. Doch der Betrieb einer Wärmepumpe in Bestandbauten – vor allem in Altbaugebäuden ohne Dämmung – ist oft nicht so effizient wie im Neubau. Experten betonen, dass Wärmepumpen besonders sinnvoll sind bei gut sanierten Altbauten oder Neubauten, wo niedrige Heizlasten und geeignete Heizsysteme die besten Bedingungen schaffen.
Beste Wärmepumpe für Altbau: Welche Bedingungen müssen Eigentümer beachten?
Damit die Wärmepumpe im Altbau möglichst effizient arbeitet, müssen die Besonderheiten von den individuellen Bestandsgebäuden bei der Planung genau beachtet werden. Ob sich eine Wärmepumpe im Bestandsbau lohnt, hängt von vielen verschiedenen Bedingungen ab und muss daher im einzelnen Fällen entschieden werden. Die Planung der Wärmepumpe für den Altbau muss gut überlegt und recherchiert werden. Bevor wir die wichtigsten Faktoren erklären, beantworten wir jedoch zuerst die Frage: Was ist eigentlich eine Wärmepumpe?
Wie funktioniert eine Wärmepumpe?
Eine Wärmepumpe zieht Energie aus der Umgebungsluft, dem Erdreich oder dem Grundwasser. Die Pumpe macht die gewonnene Wärme nutzbar für Heizung und Warmwasser und transportiert sie dann in die Wohnräume. Laut Bosch basiert die Wärmepumpentechnik schematisch auf demselben Prinzip wie ein Kühlschrank. Der Unterschied ist, dass die Wärmepumpe nicht Kälte, sondern Wärme erzeugt. Der Kühlschrank entzieht seinem Innenraum die Wärme und leitet diese nach draußen ab, um die Lebensmittel zu kühlen. Umgekehrt entzieht die Wärmepumpe der Umgebung außerhalb des Hauses die Wärme und beheizt damit die Wohnräume.
Vorlauftemperatur bei Wärmepumpen
Wärmepumpen benutzen also die kostenfreie Energie der Umwelt aus der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser. Die Wärmepumpe muss aber die Temperatur dieser Energiequelle auf die Vorlauftemperatur bringen, die das Heizungswasser haben muss, wenn es die Heizung verlässt, um die gewünschte Temperatur zu erreichen. Dazu benötigt sie einen Kompressor und Antriebsenergie, in der Regel Strom. Die Vorlauftemperatur hängt vom Energiestandard des Gebäudes und den Heizflächengrößen ab.
Je näher die Temperatur der Wärmequelle und die Vorlauftemperatur (im Jahresdurchschnitt) beieinander liegen, desto weniger Strom benötigt die Heizung. Die Wärmepumpe arbeitet also am effizientesten, je näher die Temperaturen beieinander liegen.
Wärmepumpe im Altbau: Was muss man sich bei der Planung gut überlegen?
Ob eine Wärmepumpe im Altbau gut und effizient heizen kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab, die man sich bei der Planung gut recherchieren sollte. Wichtig ist der Heizenergiebedarf und die oben genannte Vorlauftemperatur des Hauses. Auch ist das Alter des vorhandenen Heizsystems von Bedeutung – Wärmepumpen arbeiten am besten, wenn sie zum Beispiel mit einer Flächenheizung wie einer Fußboden- oder Wandheizung kombiniert werden.
Nach Ansicht von Experten ist es sehr wichtig, dass die gewünschte Heizleistung der Wärmepumpe an den tatsächlichen Wärmebedarf des Gebäudes angepasst wird. Diese Heizleistung (in Kilowatt) hängt von einigen der folgenden Faktoren ab:
- Der beheizten Wohnfläche
- Dem energetischen Zustand des Gebäudes
- Dem Heizwärmeverteilsystem
- Dem individuellen Heizverhalten der Bewohner
Eine Wärmepumpe mit einer höheren oder niedrigeren Heizleistung als benötigt, kann nicht effizient arbeiten und hat als Folge einen geringeren jährlicher Leistungsfaktor (das Gerät produziert dann weniger Einheiten Wärme aus einer Einheit Strom). Wenn die Einheit anderseits zu groß ist, leidet die Lebensdauer.
Welche Wärmepumpe eignet sich für den Altbau?
Es gibt verschiedene Wärmepumpen, die für Neubau und Altbauten geeignet sind. In der Regel sind die besten entweder Luftwärmepumpen, Erdwärmepumpen (Sole-Wasser-Wärmepumpe) und Grundwasserwärmepumpen.
Es ist wichtig zu wissen, dass es in Altbauten Einschränkungen aufgrund der Entwicklung des Grundstücks und der Nachbarschaft gibt, zum Beispiel: Eine Erdwärmepumpe mit Sonden oder eine Grundwasserwärmepumpe kommt nur in Frage, wenn eine Bohrung möglich ist bei der Installation einer Luftwärmepumpe gilt es, die Geräuschentwicklung möglichst gering zu halten.
Welche Heizsysteme sind für Wärmepumpen im Altbau geeignet?
Wärmepumpen im Altbau arbeiten am besten, wenn sie mit einer Flächenheizung wie einer Fußboden- oder Dach- oder Wandheizung kombiniert werden weil das Gerät dann weniger leisten muss, um das Gebäude zu beheizen. Andere Optionen sind die Kombination mit normalen Heizkörpern wie Radiatoren. Gut zu wissen: Je größer die Heizflächen sind, umso niedriger darf die Vorlauftemperatur sein.
Die Kombination einer Wärmepumpe in einem Altbau mit einem zweiten Wärmeerzeuger aus erneuerbaren Energien ist auch möglich und wird durch Fördermittel unterstützt, sollte aber auf jeden Hall mit einem Energieberater besprochen werden. Hybride Lösungen sind komplizierte und kostspielige technische Systeme.
Wärmepumpe im Altbau: Kosten
Hier (wie auch oben) gilt: Es kommt darauf an. Die Anschaffungskosten liegen je nach Bauweise zwischen etwa 8.000 und 22.000 Euro (für Luftwärmepumpe und Erd- und Grundwasserwärmepumpen). Bei einer Luftwärmepumpe kommen für die Installation noch extra Kosten hinzu und bei einer Erd- oder Grundwasserwärmepumpe sind die Installationskosten deutlich höher.
Die wichtigsten laufenden Kosten sind die regelmäßige Wartung und die Stromkosten, um die Wärmepumpe anzutreiben. Die Wartungskosten für Wärmepumpen in Altbauten sind im Allgemeinen niedriger als für Verbrennungsheizungen. Die Stromkosten hängen vom Verbrauch und dem Stromtarif ab.
Altbau Wärmepumpe: Welche Fördermöglichkeiten gibt es?
Seit Anfang des Jahres 2024 gilt die Novelle der Bundesförderung für effiziente Gebäude, die unter anderem die Förderung von Wärmepumpen und anderen klimafreundlichen Heizsystemen regelt. Die Förderung besteht aus:
- Einem Basiszuschuss
- Einem Schnelligkeitsbonus und
- Einem Effizienzbonus und einkommensabhängigen Bonus
Je nach Heizungsart, Zeitpunkt der Erneuerung und Haushaltseinkommen kann die Förderung bis zu 85 Prozent der Anschaffungskosten betragen, doch der Fördersatz ist auf maximal 70 Prozent begrenzt ist.
Lohnt sich die Wärmepumpe im Altbau?
Eine Wärmepumpe ist besonders sinnvoll bei gut sanierten Altbauten oder Neubauten mit niedrigen Heizlasten und passenden Heizsysteme. Damit die Wärmepumpe im Altbau möglichst effizient arbeitet, müssen die Besonderheiten von Bestandsgebäuden bei der Planung unbedingt gut überlegt werden. Der Einbau einer Wärmepumpe lohnt sich dann, wenn der bauliche Zustand des Gebäudes und die eigenen Ziele des Eigentümers auf Energieeffizienz ausgerichtet sind.
Bei der Entscheidung, ob eine Wärmepumpe die richtige Energielösung für die eigene Immobilie ist, ist die Beratung durch einen Energieexperten sehr wichtig. Bei höheren Anfangsinvestitionen können staatliche Förderungen helfen, um Kosten zu senken - diese sollten auch mit dem Energieberater besprochen werden.
Mit richtiger Beratung und Planung, kann die Wärmepumpe im Altbau eine zukunftssichere und klimafreundliche Heizungslösung sein!