Politik

Bundesregierung ratlos ob der Gewalt-Exzesse in Köln

Der Bundesinnenminister verurteilt die Massenbelästigungen in Köln. Seine Stellungnahme lässt allerdings nicht erkennen, wie der Staat seine Bürger zu schützen gedenkt. SPD-Mann Stegner erweckt den Eindruck, als würde dies nicht in die Kompetenz der Bundesregierung fallen.
05.01.2016 13:48
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Bundesinnenminister Thomas de Maizière hat die Massen-Übergriffe auf zahlreiche Frauen in der Silvesternacht rund um den Kölner Hauptbahnhof verurteilt. Zugleich warnte der Ressortchef davor, Flüchtlinge unter Generalverdacht zu stellen. Die Vorfälle in Köln seien erschreckend und nicht zu tolerieren, sagte de Maizière am Dienstag in Berlin. Die Gewalt-Exzesse gegen Frauen seien abscheulich und nicht hinnehmbar. Die Täter müssten nun konsequent ermittelt werden.

„Der Rechtsstaat darf nicht zulassen, dass Menschen, die in unseren Städten friedlich feiern, derartigen Übergriffen ausgesetzt sind“, mahnte der Minister. Dass eine so große Zahl von Personen, offensichtlich mit Migrationshintergrund, diese Übergriffe verübt haben sollen, stellt eine neue Dimension dar“, sagte er. „Dies darf aber nicht dazu führen, dass nunmehr Flüchtlinge gleich welcher Herkunft, die bei uns Schutz vor Verfolgung suchen, unter einen Generalverdacht gestellt werden.“

Welche Maßnahmen die Bundesregierung zu ergreifen gedenkt, um solche Vorfälle künftig zu unterbinden, sagte der Minister nicht. Die Polizei tappt völlig im Dunklen, geht aber davon aus, dass die Täter zur Silvester-Feier angereist sein dürften. Die Ermittler vermuten Täter aus Marokko, Tunesien und Algerien hinter der, wie es es der Kölner Polizeichef nannte, „neuen Dimension“ der Kriminalität in Deutschland.

Bundesjustizminister Heiko Maas vermied jede Bezugnahme auf die Täter uns sagte: „Die feigen und abscheulichen Übergriffe werden wir nicht hinnehmen (…) Das ist offenbar eine völlig neue Dimension organisierter Kriminalität (…) Wir dürfen nicht zulassen, dass Menschen in unseren Städten blanker Gewalt schutzlos ausgeliefert sind.“

Die Regierungskoalition hatte sich zuvor nicht zu dem Vorfall geäußert, der nun bereits fünf Tage zurückliegt. Stellung bezogen hat lediglich der SPD-Politiker Ralf Stegner, der die Massen-Kriminalität nicht als Zuständigkeitsbereich der Regierung sieht. Er wurde in einem Tweet gefragt:

Stegners Antwort:

Nach Polizei-Angaben hatten sich am Silvesterabend auf dem Bahnhofsvorplatz in Köln rund 1.000 Männer zusammengerottet, die „dem Aussehen nach aus dem arabischen oder nordafrikanischen Raum“ stammen. Aus der Menge bildeten sich den Ermittlungen zufolge Gruppen von mehreren Männern, die Frauen umzingelten, bedrängten und ausraubten. Die Polizei spricht von Sexualdelikten in massiver Form und von einer Vergewaltigung. Allerdings fehlt bisher jede Spur auf konkrete Täter oder die Hintermänner der Aktion.

Von Bundeskanzlerin Angela Merkel liegt bis zur Stunde keine Reaktion auf die Ausschreitungen in Köln vor.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Technologie
Technologie BradyPrinter i7500: Revolution im Hochpräzisionsdruck

Sie haben genug vom altmodischen Druck großer Etikettenmengen? Keine Kalibrierung, keine Formatierung, kein umständliches Hantieren mit...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Sorge vor Spekulanten: Türkei verbietet Leerverkäufe von Aktien
25.03.2025

Die politischen Turbulenzen in der Türkei haben zu drastischen Maßnahmen an den Finanzmärkten geführt. Die Sorgen vor Spekulanten, die...

DWN
Technologie
Technologie VW Bulli: Zwischen Tradition und Moderne - Eine Ikone wird 75
25.03.2025

Der Volkswagen Transporter hat sich seit seiner Einführung 1950 zu einem ikonischen Modell entwickelt. Als Symbol für Freiheit und...

DWN
Finanzen
Finanzen Europäische ETFS an der Börse heiß begehrt - Rüstungs- und Technologiesektor vorn
25.03.2025

An der Börse Frankfurt verzeichnen Händler ein starkes Kaufinteresse an europäischen ETFs, insbesondere an Fonds für Aktien aus der...

DWN
Technologie
Technologie Heizungsgesetz: Koalitions-Unterhändler planen Abschaffung der GEG-Novelle - Grüne mahnen
25.03.2025

Wenige Gesetze der Ampel-Koalition sorgten für so viel Kontroversen wie das Heizungsgesetz. Eine Arbeitsgruppe von SPD und CDU/CSU hat in...

DWN
Politik
Politik Geheime Friedensverhandlungen in Riad: USA und Russland ringen um Lösung für Ukraine
25.03.2025

Hochrangige Vertreter der USA und Russlands haben in Riad, der Hauptstadt Saudi-Arabiens, mehr als zwölf Stunden lang über einen...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienbranche bleibt skeptisch: Steigende Zinsen drücken auf die Stimmung
25.03.2025

Immobilienfirmen in Deutschland bewerten die aktuelle Geschäftslage schlechter als Ende des vergangenen Jahres. Mit dem politischen...

DWN
Politik
Politik Bundestag live: Gregor Gysi mahnt zu mehr Respekt vor "unterschiedlichen Auffassungen"
25.03.2025

Der neu gewählte Bundestag tritt zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen, womit die 21. Legislaturperiode beginnt. Gregor Gysi...

DWN
Politik
Politik INSA: AfD fährt in Wahlumfrage höchsten Wert aller Zeiten ein
25.03.2025

Laut einer Insa-Umfrage kann die AfD ihren Abstand zur CDU/CSU weiter verringern. Die Partei fährt ihren höchsten Wert aller Zeiten bei...