Finanzen

Investoren fordern von VW Milliarden-Schadensersatz

Institutionelle Investoren haben am Montag eine Schadenersatz-Klage in der Höhe von 3,3 Milliarden Euro gegen Volkswagen eingebracht. Die Investoren klagen wegen erlittener Verluste, weil der Konzern die Märkte nicht zeitgerecht über den Abgas-Skandal informiert hatte.
15.03.2016 00:01
Lesezeit: 1 min

Volkswagen ist wegen der Abgasaffäre in Deutschland mit einer milliardenschweren Schadensersatzklage von Profi-Investoren konfrontiert. Der Tübinger Rechtsanwalt Andreas Tilp teilte mit, er habe am Montagnachmittag beim Landgericht Braunschweig eine Klage eingereicht, mit der knapp 300 institutionelle Anleger aus mehreren Ländern einen Schadensersatz von insgesamt fast 3,3 Milliarden Euro für erlittene Kursverluste fordern. Sie werfen dem Wolfsburger Autobauer vor, zu spät über die Abgasmanipulation informiert zu haben.

VW lehnte einen Kommentar ab. Ein VW-Sprecher sagte: „Wir kennen die Klage nicht, da sie uns noch nicht zugestellt wurde. Folglich äußern wir uns nicht dazu.“

Zu den 278 Klägern gehören laut Rechtsanwalt Tilp 17 Finanzdienstleister und Versicherungsunternehmen aus Deutschland sowie der US-Pensionsfonds Calpers. Reuters hatte vergangene Woche aus Finanzkreisen berichtet, dass sich die Allianz-Tochter AGI und die Dekabank einer Sammelklage gegen Volkswagen anschließen wollten.

Tilp teilte mit, weitere Klagen von mehr als 20 Investoren mit Forderungen von mehr als einer Milliarde Euro würden vorbereitet, um eine im September 2016 drohende Verjährung von Ansprüchen zu verhindern. Die Prozesskosten würden über ein Konsortium von mehreren Gesellschaften getragen. Solche auf Prozessfinanzierung spezialisierte Firmen streichen im Erfolgsfall einen bestimmten Anteil der Schadensersatzsumme ein. Auch andere Anwaltskanzleien haben Schadensersatzklagen von institutionellen Investoren gegen VW angekündigt.

Dem Landgericht Braunschweig liegt bereits eine Klage von Privatanlegern vor, die wegen des drastischen Kursverfalls der VW-Aktie Schadensersatz verlangen. Deren Forderung hat Volkswagen bereits als unbegründet zurückgewiesen. Der Konzern argumentiert damit, erst am 18. September vergangenen Jahres durch die Veröffentlichung der US-Umweltbehörde EPA von einer möglichen Strafe in Höhe von bis zu 18 Milliarden Dollar erfahren zu haben. In den USA, wo der Abgas-Skandal durch die Umweltbehörde EPA öffentlich gemacht wurde, sind bereits zahlreiche Sammelklagen von Autohaltern und Investoren eingegangen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Politik
Politik Wahlsieger Merz: Trotz Wermutstropfen Rambo-Zambo
23.02.2025

Der CDU-Chef bringt den Vorsprung aus den Umfragen ins Ziel: Die Union gewinnt die Bundestagswahl. Doch ein wichtiges selbstgestecktes Ziel...

DWN
Politik
Politik Historisches Debakel für die SPD: Scholz' Tage sind gezählt
23.02.2025

Trotz Widerstands innerhalb seiner Partei wollte er es noch einmal versuchen – und ist kläglich gescheitert. Die kürzeste Amtszeit...

DWN
Politik
Politik Erwartungen verfehlt: FDP erleidet mit Lindner herbe Wahlniederlage
23.02.2025

Die FDP bleibt unter den eigenen Erwartungen und hat sich von der Krise in der Ampel-Koalition nicht erholt. Parteichef Lindner und seine...

DWN
Politik
Politik Bundestagswahl: Union gewinnt vor AfD, Fiasko für die SPD - droht erneut eine Dreierkoalition?
23.02.2025

CDU und CSU gehen als klare Sieger aus der Bundestagswahl hervor – für die SPD ist es das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte. Die...

DWN
Politik
Politik Merz triumphiert, Scholz geschwächt: Die Konsequenzen der Wahl
23.02.2025

Deutschland hat entschieden, und es gibt einen klaren Gewinner. Dennoch dürfte die Regierungsbildung herausfordernd werden, da die Zeit...

DWN
Politik
Politik Wie es nach der Bundestagswahl weitergeht
23.02.2025

Nach der Bundestagswahl beginnt die nächste Phase: die Regierungsbildung. Dabei sind zahlreiche Schritte erforderlich, die sich über...

DWN
Politik
Politik Wahlrecht 2025: Kleinerer Bundestag, größere Auswirkungen – Das ändert sich für Wähler und Parteien
23.02.2025

Am Wahltag selbst werden die meisten Wählerinnen und Wähler keinen Unterschied bemerken. Doch hinter den Kulissen verändert sich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Schweizer Infrastrukturexperte: "Deutschland war lange der Wirtschaftsmotor Europas – das muss wieder so sein"
23.02.2025

Deutschland kämpft mit maroden Brücken, Straßen, Schienen, Strom- und Kommunikationsnetzen. Der Schweizer Infrastrukturexperte Alexander...