Politik

Türkischer Admiral beantragt Asyl in den USA

Ein türkischer Admiral hat in den USA einen Asylantrag gestellt. In der Türkei wird ihm Spionage und Beteiligung am Putschversuch vorgeworfen. Der Admiral ist derzeit auf einem Nato-Stützpunkt in den USA tätig. Währenddessen hat Bulgarien einen türkischen Geschäftsmann an die Türkei ausgeliefert, der den Putschversuch vom 15. Juli unterstützt haben soll.
12.08.2016 00:09
Lesezeit: 1 min
Türkischer Admiral beantragt Asyl in den USA
Mustafa Zeki Ugurlu am 26. Juli auf einer Nato-Sitzung in Norfolk. (Foto: US Navy/MC1 Abraham Essenmacher)

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Der türkische Nato-Admiral Mustafa Zeki Ugurlu hat in den USA einen Asylantrag gestellt. Er soll in die Spionage gegen die türkischen Streitkräfte verwickelt sein und war Vorsitzender der elektronischen Nachrichtenabwehr der Marine (MEBS), berichtet T24. Der Admiral soll an der Vorbereitung des Putschversuchs vom 15. Juli mitgewirkt haben.

Ugurlu ist derzeit im US-Bundesstaat Virginia im Allied Command Transformation (ACT) tätig, was eines der zwei strategischen Hauptstützpunkte der Nato ist. Er soll Mitglied der Bewegung des in den USA lebenden islamischen Predigers Fethullah Gülen sein, berichtet die Zeitung Aksam.

Allerdings nimmt Ugurlu weiterhin an den Nato-Sitzungen in den USA teil. Zuletzt nahm er am 26. Juli 2016 an einem Treffen der Nato Industrial Advisory Group in Norfolk teil. Das geht aus der Webseite der ACT hervor.

Die Nato hat jedwede Beteiligung am Putsch-Versuch zurückgewiesen. Den Deutschen Wirtschafts Nachrichten sagte ein Nato-Sprecher: „Die Nato spielte keine Rolle bei der Planung oder Unterstützung des Putschversuchs in der Türkei (…). Der Generalsekretär verurteilt nachdrücklich den Putschversuch und bekräftigt seine volle Unterstützung für die demokratischen Institutionen der Türkei. Er äußerte seine Unterstützung für die gewählte Regierung der Türkei und den Mut des türkischen Volks.“

Nach türkischen Medienberichten soll die NATO in der Türkei von Kräften unterwandert sein, die am Putsch mitgewirkt haben sollen. Erdogan und die türkische Regierung seien entschlossen, diese Parallelstruktur vollständig zu zerschlagen.

Währenddessen hat Bulgarien den türkischen Geschäftsmann Abdullah Büyük an die Türkei ausgeliefert. Das bulgarische Innenministerium bestätigte am Donnerstag,

dass der Gülen-Anhänger und Geschäftsmann Abdullah Büyük am Vortag an Ankara übergeben worden sei. Er habe keine gültigen Papiere gehabt und sich seit

sechs Monaten illegal in Bulgarien aufgehalten, sagte die bulgarische Innenministerin Rumania Batschwarowa dem Fernsehsender bTV. Der 43-jährige Büyük gilt als Anhänger des in den USA lebenden islamischen Predigers Fethullah Gülen. Erdogan wirft Gülen vor, hinter dem Putschversuch in der Türkei vom 15. Juli zu stecken.

Ankara wirft Büyük „Verbindungen zu Terrororganisationen“ sowie „Geldwäsche“ vor. Es beschuldigt ihn unter anderem, die Gülen-Bewegung finanziell zu unterstützen. Ein ranghoher Mitarbeiter des bulgarischen Innenministeriums, Georgi Arabadschiew, begründete Büyüks Auslieferung am Donnerstag mit „von Interpol mitgeteilten neuen Fakten und beunruhigenden Umständen“. Nähere Angaben machte er dazu nicht.

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