Finanzen

JPMorgan: US-Banken werden von London nach New York ziehen

Die US-Großbanken JPMorgan und Morgan Stanley gehen davon aus, dass New York am stärksten vom Austritts Großbritanniens aus der EU profitieren wird. Amerikanische Banken würden lieber dorthin zurückkehren, als ihre Aktivitäten in der Eurozone zu verstärken. Die Banken erwarten den Zerfall der EU.
11.10.2016 00:21
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Amerikanische Banken werden London eher in Richtung New York verlassen, als ihre Präsenz in Europa nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU weiter zu verstärken. Dies berichtet die Financial Times unter Bezugnahme auf Stellungnahmen, welche die Chefs der beiden Großbanken JPMorgan und Morgan Stanley auf einer Konferenz in Washington abgegeben haben.

Morgan Stanley prüft derzeit offenbar, ob es ein neues Hauptquartier in der Eurozone braucht, oder ob nur einige Verwaltungseinheiten in die EU verlagert werden sollen. „Finden Sie die benötigte Infrastruktur an einem dieser Orte? Ich denke, dass New York der große Profiteur sein wird. Ich denke, dass wird eine der großen Konsequenzen sein“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bank, James Gorman.

Der Austritt werde zu „Jahren der Unsicherheit führen“, sagte JPMorgan-Chef Jamie Dimon. JPMorgan müsse entscheiden, „wie wir darauf reagieren und ob wir abwandern. Wir warten noch, um einen größeren Überblick über die Situation zu erhalten.“ Vor dem Brexit-Referendum sagte Dimon, dass etwa 4.000 der 16.000 in Großbritannien Beschäftigten abgezogen werden könnten (Video am Anfang des Artikels).

Ein wichtiger Grund für den möglichen Rückzug der Amerikaner nach New York dürfte in den pessimistischen Prognosen zur Entwicklung Großbritanniens und der EU nach der Trennung liegen. So geht aus den Aussagen der beiden Vorstandsvorsitzenden hervor, dass sie einen Zusammenbruch der EU nicht ausschließen. Gorman sprach von „umfangreichen, langfristigen Konsequenzen“ des britischen Referendums.

JPMorgan-Chef Jamie Dimon drückte sich drastischer aus: „Beim Brexit geht es darum, ob die EU überleben wird. Diese war ein phänomenaler gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und militärischer Erfolg. Aber dies ist in den gegenwärtigen Diskussionen irgendwie verloren gegangen. Und diese Diskussionen werden in Spanien, Italien und in der ganzen EU geführt. Die Chance, dass die EU in den kommenden zehn Jahren auseinanderbreche, habe sich durch den Austritt Großbritanniens verfünffacht, so Dimon.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Bionik, KI und Robotik: Der Innovationsschub, der alles verändert
16.08.2025

Von der Bionik bis zur KI-Konvergenz: Neue Technologien versprechen einen Innovationssprung – und könnten Wirtschaft, Gesellschaft und...

DWN
Panorama
Panorama Datenschutz und Oktoberfest - was sich im September ändert
16.08.2025

Die Tage werden kürzer und der Herbst naht im September. Welche Neuerungen bringt der neue Monat für Verbraucherinnen und Verbraucher?...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Business Angels sind keine Almosen-Geber: So knackt man sie trotzdem
16.08.2025

Sie heißen Engel, aber verschenken nichts: Warum Business Angels für Start-ups goldwert sind – und wieso Gründer trotzdem mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft 150 Jahre ohne Steuerprüfung? Personalmangel bremst Steuerkontrollen in Deutschland aus
16.08.2025

In Deutschland können Kleinstbetriebe statistisch gesehen 150 Jahre lang einer Steuerprüfung entgehen – während dem Staat Milliarden...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutsche Bahn: Vor diesen Herausforderungen steht der künftige Bahn-Chef
16.08.2025

Richard Lutz muss seinen Posten als Bahnchef räumen - und übergibt dabei zahlreiche Probleme an seinen Nachfolger. Kann der erfolgreicher...

DWN
Technologie
Technologie Laser gegen Putins Drohnen: Europas Hightech-Antwort auf den Krieg
16.08.2025

Während russische Drohnen den Himmel über Europa testen, setzen die Ukraine und die EU auf eine futuristische Waffe: Laser, die für...

DWN
Finanzen
Finanzen Europas Bankenaufsicht warnt: Drei Risiken können das Finanzsystem erschüttern
16.08.2025

Er führt Europas Bankenaufsicht – und sieht drei Gefahren, die selbst starke Institute ins Wanken bringen könnten: geopolitische...

DWN
Politik
Politik Spitzbergen: Russland hat 100 Jahre nach dem Spitzbergen-Vertrag die Arktis genau im Blick
15.08.2025

Vor 100 Jahren wurde der Spitzbergen-Vertrag unterzeichnet – ein Abkommen mit besonderer geopolitischer Brisanz. Heute sorgen Norwegen...