Die Unsicherheit der Investoren und Privatpersonen bezüglich Spaniens ist deutlich spürbar: Die Kapitalflucht setzt sich weiter rapide fort. Nach Angaben der spanischen Zentralbank zur monatlichen Zahlungsbilanz des Landes nahm der Kapitalabfluss nach einem Rekord von 66,2 Milliarden Euro im Vormonat im April um weitere 26,587 Milliarden Euro zu. Insgesamt verließen in den ersten vier Monaten des Jahres 123,678 Milliarden Euro von internationalen Investoren und Spaniern das Land. 2011 war es über das ganze Jahr gerechnet ein Abfluss von 75,307 Milliarden Euro.
Diese massive Kapitalflucht zeigt sich auch in dem Rückgang der privaten Kundeneinlagen. Im Mai gingen die Einlagen von Unternehmen und privaten Haushalten bei den spanischen Banken, mit Ausnahme der Zentralbank, um 31,7 Milliarden Euro zurück. Seit Juni 2011 sind die Einlagen allein im Privatsektor um 8,5 Prozent geschrumpft.
Insgesamt sind die spanischen Kapitalabflüsse besorgniserregend. Yiagos Alexopoulos von Credit Suisse schätzt, dass diese derzeit bei einer Jahresrate von 50 Prozent des BIP liegen. Die Unsicherheit über die wirkliche Situation des spanischen Bankensektors hält weiter an. Analysten gehen davon aus, dass das 100 Milliarden Euro schwere Rettungspaket nicht genügen wird. Chuck Davidson von Wexford Capital hat in einem Bericht die spanischen Banken genauer unter die Lupe genommen. Er kommt zu dem Schluss, dass ausgehend von der schlechten Lage der fünf größten Banken des Landes, die spanischen Banken ein Kapital von 999 Milliarden Euro benötigen würden, um die Basel III Anforderungen zu erfüllen.