Militärparade: Moskau 2025 könnte EU spalten - Warnungen wegen Putins Parade wurden ignoriert
Trotz eindringlicher Warnungen aus Brüssel reiste der slowakische Regierungschef Fico demonstrativ nach Moskau – ein politisches Signal, das nicht nur innerhalb der EU für Verstimmung sorgt, sondern auch die strategische Nähe einzelner Staaten zu Russland unterstreicht. Serbien unter Vučić hält bereits seit Jahren enge Beziehungen zum Kreml aufrecht, sieht sich selbst als geopolitische Brücke zwischen Ost und West.
Baltischer Protest: Keine Überflüge für Fico und Vučić
Litauen verweigerte beiden Staatschefs die Genehmigung zur Nutzung des eigenen Luftraums – ebenso wie andere baltische Staaten. Diese diplomatische Maßnahme ist Ausdruck wachsender Spannungen innerhalb Europas hinsichtlich des Umgangs mit Moskau. Dass ausgerechnet ein EU-Mitglied wie die Slowakei sich über solche Proteste hinwegsetzt, markiert eine politische Zäsur.
Chinas Nähe zu Russland: Xi als Ehrengast in Moskau
Auch global offenbart sich eine klare Verschiebung der geopolitischen Achsen: Der chinesische Staatspräsident Xi Jinping war in Moskau nicht nur prominent auf der Tribüne präsent, sondern wurde von Putin demonstrativ als „kostbarer Freund“ tituliert. Die Reden auf dem Roten Platz wurden gezielt ins Chinesische übersetzt – ein symbolischer Akt mit klarer Botschaft: Der Schulterschluss zwischen Peking und Moskau wird enger.
Lula in Moskau – Kiew spricht von „Zynismus-Parade“
Neben Xi Jinping reiste auch Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva an – trotz der laufenden Aggression Russlands gegen die Ukraine. Kiew reagierte empört auf die Zusammenkunft in Moskau. Die ukrainische Regierung bezeichnete die Parade als „zynisch“ und erklärte, man könne für die Sicherheit der teilnehmenden Staatschefs keine Garantie übernehmen. Putins Ankündigung eines „humanitären Waffenstillstands“ wurde als reine Propaganda abgetan.
Roter Platz unter Hochsicherheit – Internet unterdrückt
Die Sicherheitsmaßnahmen in Moskau waren massiv. Elektronische Zigaretten, Roller und sogar Tiere waren verboten. Die Behörden schränkten das mobile Internet ein – angeblich aus Angst vor ukrainischen Angriffen. Auf dem Roten Platz marschierten russische Truppen und militärische Ausrüstung auf – ein Bild der Stärke, das nach innen wie nach außen wirken soll.
Deutschland im historischen Spannungsfeld
Während Russland am 9. Mai den sowjetischen Sieg über Nazi-Deutschland feiert, gedenkt Deutschland traditionell am 8. Mai dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa – dem Tag, an dem die deutsche Wehrmacht 1945 kapitulierte. Dieser Tag ist für die Bundesrepublik ein Symbol für den Neuanfang und die demokratische Neuordnung Europas. Dass Russland diesen Gedenktag zunehmend für politische Inszenierungen nutzt, in denen ehemalige Alliierten diffamiert und Kriegsverbrechen relativiert werden, stellt auch Deutschland vor eine neue Form historisch-politischer Auseinandersetzung.
Während auf dem Roten Platz gefeiert wird, zeigen EU-Außenminister Solidarität mit der Ukraine. In Lviv beraten sie über neue Sanktionen gegen Russland, militärische Unterstützung für Kiew und den weiteren EU-Integrationsprozess. Die gleichzeitigen Ereignisse in Moskau und der Ukraine verdeutlichen die geopolitische Spaltung Europas – zwischen autoritärer Machtdemonstration und westlicher Bündnistreue.
Europas Einheit auf dem Prüfstand
Die Moskauer Siegesparade offenbart mehr als nur Putins Wunsch nach imperialer Selbstinszenierung – sie wirft ein grelles Licht auf die Bruchlinien innerhalb Europas. Die demonstrative Anwesenheit von Fico und Vučić zeigt, dass geopolitische Loyalitäten keineswegs fest verankert sind. Gleichzeitig unterstreicht der Schulterschluss zwischen Russland, China und Teilen des globalen Südens die zunehmende Neuordnung der internationalen Machtverhältnisse.
Für Deutschland und die EU ergibt sich daraus eine doppelte Herausforderung: Einerseits gilt es, die eigene Geschlossenheit zu wahren, andererseits müssen neue sicherheitspolitische Realitäten anerkannt und strategisch beantwortet werden. Der 9. Mai ist längst nicht mehr nur ein Tag des historischen Gedenkens – er ist ein Gradmesser für die globale Ordnung der Zukunft.