Politik

Schuldenkrise: Merkel fordert Unterstützung für Irlands Banken

Bundeskanzlerin Angela Merkel lenkt bei der Rettung der irischen Banken ein und unterstützt Irlands Premierminister Enda Kenny bei dessen Forderungen nach besseren Bedingungen für einen möglichen Bailout. Von ähnlicher Unterstützung der spanischen Banken ist keine Rede.
22.10.2012 14:15
Lesezeit: 1 min

Aktuell: EU: Frauenquote für Unternehmen vor dem Scheitern

Der Sonderfall Irland lässt Bundeskanzlerin Angela Merkel zurückrudern: Auf der Pressekonferenz des EU-Gipfels schloss die Kanzlerin eine rückwirkende Rekapitalisierung der Banken aus Mitteln des ESM noch kategorisch aus und zerstörte somit zunächst jegliche Hoffnungen der Iren auf neue Verhandlungschancen (hier) . In einem gemeinsamen Statement mit Irlands Premierminister Enda Kenny wurde jedoch betont, dass sich die Regierungschefs auf der Suche nach einer besseren Lösung für Irlands Bankensektor begeben werden, so das WSJ. Irland erhält bereits Mittel aus dem europäischen Hilfsfonds (hier).

Die irische Schuldenkrise habe „einzigartige Umstände“, heißt es in dem gemeinsamen Statement, das nach dem Treffen zwischen Angela Merkel und Enda Kenny veröffentlicht wurde. Wie die Rekapitalisierung der irischen Banken aussehen soll, muss noch geklärt werden – dazu gab es keine Auskünfte. Die gemeinsame Stellungnahme stärkt jedoch die Verhandlungsposition Irlands für zukünftige Hilfsleistungen (mehr hier). „In dieser Hinsicht wurde die Vereinbarung vom 29. Juni wiederholt, die Situation des irischen Bankensektors zu untersuchen, um langfristig die Tragfähigkeit des Reformprogrammes zu verbessern“, heißt es im Text. Damit wird das Ziel Irlands bestärkt, wieder vollständig und unabhängig auf die Bühne der internationalen Finanzmärkte zurückzukehren, berichtet Reuters.

Die Sonderstellung Irlands hat bereits maßgeblich dazu beigetragen, die refinanzierungskosten des Landes auf den Finanzmärkten zu reduzieren. Schätzungen zufolge wird eine Erholung Irlands jedoch mindestens 20 Jahre dauern (hier). Ähnliche Forderungen zur Verbesserung der Verhandlungsbedingungen bei einem spanischen Bailout (hier) wurden zurückgewiesen. Spanien ringt derzeit um die Zustimmung seiner Regionen für die Sparpolitik der Regierung (hier).

Die Differenzen in der EU nehmen derzeit überhand. So hat Angela Merkel indes durch eine Warnung an den britischen Premierminister David Cameron für Aufmerksamkeit gesorgt: Sollte Cameron die Verhandlungen über ein neues EU-Budget auf dem nächsten Gipfel blockieren, sehe die Kanzlerin keine Notwendigkeit an dem Gipfel teilzunehmen, berichtete die FT. Der britische Regierungschef hatte im Vorfeld Entlassungen und Gehaltskürzungen bei Top-Diplomaten der EU gefordert (hier). Regierungssprecher Steffen Seibert verneint die angeblichen Androhungen Angela Merkels jedoch.

Weitere Themen:

Sparpaket vor dem Scheitern: Griechische Opposition will Neuwahlen erzwingen

Japan: Massiver Exporteinbruch im September

Werben um Finanzhilfe: Samaras will Seehofer treffen

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...