Sowohl die italienischen Unternehmen als auch die Gewerkschaften des Landes sind äußerst unzufrieden mit dem Wahlausgang und warnen vor schrecklichen Folgen für das Land. Sie verlangen eine stabile Regierung. Doch letztlich zeigte sich auch unter den Unternehmern selbst die Zerrissenheit der italienischen Bevölkerung. Schließlich wechselten sie bereits vor der Wahl stetig den Adressaten für ihre Kritik an der Politik, wie der abnehmende Rückhalt gegenüber Monti zeigte (hier).
„Ich sehe keinen Gewinner in dieser Wahl, nur Verlierer“, sagte Enrico Cucchiani, Vorstandschef von Intesa Sanpaolo, der größten italienischen Privatkundenbank. Ganz Italien verliere, da das Land mit einer Periode der Unsicherheit konfrontiert sei. Auch die Politiker seien Verlierer, ja „sogar eine ganze Generation von Politikern“, so Cucchiani zur FT. Letztlich sei die Wahl ein Misstrauensvotum gegen diese gewesen. Noch deutlicher wurde Giorgio Squinzu, der Leiter der italienischen Gewerkschaft Confindustria. „Die nächsten sechs Monate werden schrecklich sein, die schlimmsten der kommenden 50 Jahre.“
Squinzi kritisiert vor allem Beppe Grillo, der immerhin ein Viertel der Wahlberechtigten hinter sich versammeln konnte. „Wenn wir Grillos Plänen folgen, wird die italienische Unternehmerschaft beendet“, so Squinzi. „Wir werden uns in ein Land aus Bauern verwandeln“, fügte er hinzu. Das Wahlergebnis sei beschämend und ist eine „Schande für Italien“, zitiert die FT eine angesehene Führungskraft, die nicht namentlich genannt werden wollte. „Wir erleiden einen völligen Zusammenbruch des Vertrauens in unsere Institutionen, das ist erschreckend“.
Tatsächlich zieht sich der Niedergang der italinienischen Wirtschaft seit Jahrzehnten (hier). In den vergangenen Jahren hat die italienische Großindustrie auf die hohen Sozialstandards in Italien genauso reagiert wie die Franzosen (hier): Um die Unternehmensgewinne hoch zu halten, sind sie in die Niedriglohn-Länder ausgewichen.
Der ehemalige Golman-Banker Mario Monti war von einer Allianz aus Industriellen unterstützt worden, unter anderem von Ferrari-Chef Luca die Montezemolo. Der Erfolg hielt sich in Grenzen.