Commerzbank-Aktie aktuell: Kleines Plus im frühen Handel
Im frühen Freitagshandel kletterte die Commerzbank-Aktie annähernd ein Prozent nach oben – und baute die Gewinne im Handelsverlauf weiter aus. Bei 25,18 Euro markierte die Commerzbank-Aktie schließlich ein neues Jahreshoch. Gegenüber dem Vortagesschluss war das ein Plus von annähernd dreieinhalb Prozent. Die Anleger honorierten, dass die zweitwichtigste deutsche Bank mit 834 Millionen Euro das beste Quartalsergebnis seit dem ersten Quartal 2011 erzielte. Analysten hatten mit weniger gerechnet beim Frankfurter DAX-Konzern. Seit Jahresbeginn verzeichnet die Commerzbank-Aktie bereits ein Plus von fast 60 Prozent.
Trotz Stellenabbau und gestiegener Personalkosten konnte die Commerzbank-Aktie dank solider Erträge aus dem laufenden Geschäft profitieren. Konzernchefin Bettina Orlopp hält für das Gesamtjahr an der Prognose von rund 2,4 Milliarden Euro Gewinn fest. Ohne Sonderkosten durch den Stellenabbau könnten es 2,8 Milliarden Euro werden. Im Vorjahresquartal hatte die Commerzbank noch 747 Millionen Euro Überschuss verbucht. Für das Gesamtjahr 2024 erreichte sie einen Gewinnrekord von knapp 2,7 Milliarden Euro.
Der Kursanstieg des Commerzbank-Papiers wurde zuletzt auch durch das Interesse der Unicredit beflügelt. Der DAX-Konzern lehnt jedoch einen Verkauf ab. Auch die neue Bundesregierung lehnt eine Übernahme durch die Italiener ab – ebenso wie die vorherige. Vorstandschefin Bettina Orlopp kündigte an, die Rendite weiter steigern zu wollen. So soll die Commerzbank für Investoren attraktiver bleiben – und der Druck durch die Unicredit-Aktie sinken.
Commerzbank: Erwartungen übertroffen
Im Auftaktquartal übertraf die Commerzbank beim operativen Geschäft die Erwartungen. Die Erträge stiegen im Vergleich zum Vorjahr um knapp zwölf Prozent auf fast 3,1 Milliarden Euro. Analysten zeigten sich überrascht. Zwar schrumpfte der Zinsüberschuss wegen der sinkenden Leitzinsen auf knapp 2,1 Milliarden Euro – ein höherer Provisionsüberschuss konnte dies jedoch kompensieren.
Dank der höheren Einnahmen im Tagesgeschäft glich die Commerzbank Belastungen durch Personalabbau und steigende Gehälter aus. Der Nettogewinn erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr ebenfalls um rund zwölf Prozent. Das stärkt die Position der Commerzbank-Aktie gegenüber der Unicredit-Aktie. Für 2024 plant Orlopp weiter mit rund 2,4 Milliarden Euro Gewinn. Ohne Sonderbelastungen, etwa durch den Stellenabbau, sollen es sogar 2,8 Milliarden Euro werden. 2024 hatte die Commerzbank mit 2,7 Milliarden Euro einen Rekordgewinn erzielt. Für das Jahr 2028 hat sich Orlopp einen weiteren Anstieg auf 4,2 Milliarden Euro vorgenommen.
Jobabbau soll Effizienz der Commerzbank steigern
Um dieses Ziel zu erreichen, will der DAX-Konzern bis Ende 2027 rund 3.900 Vollzeitstellen abbauen – davon 3.300 in Deutschland. Gleichzeitig entstehen bei der Tochter mBank und an günstigen Standorten in Asien neue Arbeitsplätze. Die Gesamtzahl der Vollzeitkräfte soll mit 36.700 stabil bleiben. Die Commerzbank reagiert auf sinkende Zinsüberschüsse mit höheren Einnahmen aus Gebühren und Provisionen. Für das laufende Jahr peilt der Vorstand einen Zinsüberschuss von rund 7,8 Milliarden Euro an – das liegt in der Mitte der Zielspanne von Februar. Analysten hatten zuletzt fast 8 Milliarden Euro prognostiziert. Der Provisionsüberschuss soll laut Orlopp um 7 Prozent gegenüber 2024 steigen.
Der Übernahmestreit mit Unicredit geht in die nächste Runde. Im September hatte sich die Großbank aus Mailand im Zuge des Teilrückzugs des Bundes bei der Commerzbank eingekauft. Seither wirbt Unicredit-Chef Andrea Orcel dafür, den DAX-Konzern in die Unicredit-Gruppe zu integrieren. Ob es zur Übernahme kommt, ist weiter offen. Die Commerzbank-Führung und Arbeitnehmervertreter lehnen das Vorhaben strikt ab – sie bezeichnen es als "feindlich". Auch der Bund steht hinter der Unabhängigkeit des Instituts – das stärkt die Commerzbank-Aktie im Wettbewerb mit der Unicredit-Aktie.
Unicredit zeigt Interesse an Commerzbank
uch unter der neuen Bundesregierung gibt es kein Entgegenkommen: "Wir setzen auf die Eigenständigkeit der Commerzbank", erklärte Finanzminister Lars Klingbeil der Deutschen Presse-Agentur. "Ein unfreundliches Vorgehen wie das der Unicredit ist inakzeptabel. Das gilt besonders, wenn es sich um eine systemrelevante Bank wie die Commerzbank handelt." Der Bund hält weiterhin gut zwölf Prozent der Commerzbank-Aktien. In einer Analystenkonferenz erklärte Orlopp, es gebe hinsichtlich Unicredit keine Neuigkeiten. Die Commerzbank setze konsequent auf ihre eigenständige Strategie.
Auf der Hauptversammlung der Commerzbank am kommenden Donnerstag (15. Mai) in Wiesbaden wollen der Betriebsrat und Verdi ihre ablehnende Haltung gegenüber einer Übernahme erneut unterstreichen.
Commerzbank-Aktie: Das sagen die Analysten
Wer die Commerzbank-Aktie Anfang Mai 2024 gekauft hatte, darf sich nun über ein Kursplus von annähernd 80 Prozent freuen. Auch die positiven Analystenstimmen sind deutlich in der Überzahl. Die Aktienexperten der Deutschen Bank, von Warburg Research und von der DZ Bank empfehlen das Commerzbank-Papier zum Kauf.
Die US-Bank stuft die Commerzbank-Aktie auf "Overweight" ein, das Kursziel lautet 27 Euro. Die Frankfurter hätten die Konsensschätzungen übertroffen, schrieb Kian Abouhossein am Freitag in einer ersten Reaktion. Im Fokus stehe der konkretisierte Ausblick für den Zinsüberschuss.
Etwas kritischer stuft die kanadische Bank RBC die Situation ein: Sie belässt das Kursziel für die Commerzbank-Papier nach Quartalszahlen bei 21,50 Euro auf "Sector Perform". Die Erträge der Frankfurter hätten die Erwartungen übertroffen, schrieb Anke Reingen am Freitag. Allerdings liege die Konsenschätzung für den Zinsüberschuss bereits über dem konkretisierten Unternehmensziel. Dazu habe eine Anpassung bei den Gebühreneinnahmen deren überraschend gute Entwicklung unterstützt. Der deutliche Kostenanstieg werfe zudem Fragen auf.
Das Analysehaus Warburg Research hat die Einstufung für Commerzbank mit einem Kursziel von 24,50 Euro auf "Buy" belassen. Erträge und Gewinne hätten positiv überrascht, schrieb Andreas Pläsier am Freitag nach den Quartalszahlen. Zu verdanken sei dies höheren Gebühreneinnahmen und dem robusten Zinsergebnis.
Die DZ Bank hat den fairen Wert für die Aktie der Commerzbank von 26 auf 28 Euro angehoben und die Einstufung auf "Kaufen" belassen. Das Institut habe ein starkes und über den Erwartungen liegendes erstes Quartal hinter sich, schrieb Analyst Philipp Häßler am Freitag nach dem Bericht. Aufgrund der guten Kapitalentwicklung sieht er Überraschungspotenzial bei zukünftigen Ausschüttungen. Außerdem sei die Commerzbank wegen der großen Bedeutung des deutschen Firmenkundengeschäfts ein Profiteur des Infrastrukturprogramms in Deutschland.