Unternehmen

Transatlantik-Freihandel ist Gefahr für Schweizer Unternehmen

Das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA könnte Schweizer Exportunternehmen diskriminieren. Die Wirtschaft läuft dagegen Sturm.
16.03.2013 00:50
Lesezeit: 1 min

Vor einem Monat machte US-Präsident Barack Obama den Vorschlag, zwischen seinem Land und der EU eine Freihandelszone einzurichten. Dies ist bei der EU-Kommission begrüßt worden. Sie verabschiedete diese Woche einen Entwurf für ein entsprechendes Verhandlungsmandat. Zudem legte die Kommission eine Studie über die wirtschaftlichen Vorteile der Freihandelszone vor.

Ein Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU würde die größte Freihandelszone der Welt schaffen. Neben dem Zollabbau geht es auch um die Reduktion von nichttarifären Handelshemmnissen, etwa um die gegenseitige Anerkennung von Regulierungen.

Der belgische EU-Kommissar für Handel Karel De Gucht hofft, dass die Mitgliedsstaaten dieses Mandat so rasch wie möglich billigen. Denn die Verhandlungen sollen noch vor der Sommerpause beginnen. „Je eher wir beginnen, desto eher können wir eine Vereinbarung erreichen, von der alle Seiten profitieren“, zitiert ihn Bloomberg. Die EU rechnet damit, dass eine Freihandelszone mit den USA die Wirtschaftskraft der EU um 86 Milliarden Euro erhöhen würde.

Die USA sind nach der EU der zweitwichtigste Exportmarkt der Schweiz. Wenn die EU und die USA ein Freihandelsabkommen abschließen würden, dann könnte dies zu einer Diskriminierung Schweizer Exportunternehmen führen, so Economiesuisse, der größte Dachverband der Schweizer Wirtschaft. Denn Schweizer Unternehmen unterlägen beim Zutritt zum US-Markt schlechteren Bedingungen als ihre europäischen Konkurrenten.

Die Größe des Diskriminierungspotenzials sei momentan noch nicht abschätzbar, man müsse jetzt erst einmal den Verhandlungsstart abwarten, sagte Jan Atteslander, Leiter Außenwirtschaft bei Economiesuisse den Deutschen Wirtschafts Nachrichten.

Zwar sei die Einrichtung von Freihandelszonen grundsätzlich ein „positives Signal für den Welthandel“. Doch dürften Schweizer Unternehmen nicht benachteiligt werden. „Es gibt kaum eine Branche, die nicht von dem Abkommen betroffen wäre“, sagte Atteslander. Er fordert daher vom Bundesrat, „die Fühler wieder Richtung USA auszustrecken und mit den USA explorative Gespräche über ein mögliches Freihandelsabkommen mit der Schweiz aufzunehmen“.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Politik
Politik Russischer Angriff auf Nato-Staaten? Deutsche Sicherheitsexperten warnen vor Panikmache
11.04.2025

Ukraine-Krieg: Zahlreiche Sicherheitsexperten kritisieren Alarmismus und Aufrüstung wegen eines möglichen russischen Angriffskrieges auf...

DWN
Politik
Politik Sondertribunal Den Haag wegen Ukraine Krieg: Putin nicht vor Gericht - Keine Aburteilung in Abwesenheit
11.04.2025

Ein geplantes Sondertribunal zur Untersuchung mutmaßlicher Aggressionsverbrechen Russlands gegen die Ukraine wird den russischen...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Sekthersteller Rotkäppchen-Mumm: Vom ostdeutschen Sanierungsfall zum Marktführer
11.04.2025

Rotkäppchen-Mumm entwickelt sich wertmäßig bei Schaumwein und Wein deutlich über dem Marktniveau. Der Marktanteil ist mit 38 Prozent so...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Der Rückgang des Dollars setzt sich fort – ein Grund zur Sorge
11.04.2025

Der US-Dollar, jahrzehntelang Symbol wirtschaftlicher Stabilität und globaler Dominanz, verliert zunehmend an Strahlkraft – und das...

DWN
Panorama
Panorama Neue Pandemie der Kurzsichtigen: Augenärzte sprechen von einer Pandemie der Myopie
11.04.2025

Warum Augenoptik ein Handwerk mit großer Zukunft ist: Um 2050 wird Prognosen zufolge die halbe Menschheit kurzsichtig sein. Epidemiologen...

DWN
Politik
Politik Rebellion im Inneren – Republikaner stellen sich gegen Trumps Handelskrieg
11.04.2025

In der Republikanischen Partei gärt es: Immer mehr Abgeordnete und Senatoren wenden sich gegen Donald Trumps kompromisslose...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Steuerentlastung 2025: Was geplant ist und wie Firmen sich vorbereiten können
11.04.2025

Mit der Bundestagswahl im Februar 2025 richteten sich viele Hoffnungen auf die neue Regierung unter Führung von Friedrich Merz (CDU/CSU)....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle haben sich trotz Rückzug versechsfacht: Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman warnt
11.04.2025

Die vermeintliche Entspannung auf dem globalen Handelsparkett nach der Ankündigung von Donald Trump, seine Zollerhöhungen temporär...