Unternehmen

ProSiebenSat.1 Übernahme: MFE-Konzern auf der Zielgeraden

Die Übernahme von ProSiebenSat.1 durch den Berlusconi-Konzern MFE steht vor der Entscheidung. Das Angebot ist abgelaufen, die Chancen der Italiener stehen gut – doch erst kommende Woche wird klar, ob sie die Mehrheit erreicht haben. Ein Milliardenpoker, der den deutschen Fernsehmarkt neu ordnen könnte.
14.08.2025 12:53
Lesezeit: 1 min

Showdown für ProSiebenSat.1: Frist für Aktionäre abgelaufen

Die mögliche Übernahme von ProSiebenSat.1 durch den Berlusconi-Konzern MFE steht kurz vor einer Entscheidung. Haben die Italiener mehr als die Hälfte an dem deutschen Unternehmen sichern können?

Die internationale Bieterschlacht um den deutschen Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 scheint entschieden. Um Mitternacht endete das Angebot des italienischen Berlusconi-Konzerns Media for Europe (MFE) an die Aktionäre von ProSiebenSat.1. Auch der tschechische Finanzinvestor PPF hat den Anteilseignern ein Übernahmeangebot unterbreitet – dem Berlusconi-Konzern werden jedoch die besseren Chancen zugeschrieben.

Ein verlässlicher Stand, ob MFE mit dem Kaufangebot die 50-Prozent-Mehrheit überschritten hat, wird voraussichtlich erst in der kommenden Woche vorliegen. Laut Pflichtmitteilung hielten die Italiener am Mittwoch 40,38 Prozent der Anteile.

MFE erhöhte Angebot deutlich

Media for Europe will eine paneuropäische Sendergruppe aufbauen. Kartellrechtlich bestehen keine Hürden für den möglichen Deal. Die geplante Übernahme wurde bereits 2023 der Europäischen Kommission und 2024 der Bundeswettbewerbsbehörde zur Prüfung vorgelegt. Damals hatten die Berlusconis die Schwelle von 25 Prozent überschritten.

MFE hatte sein Übernahmeangebot Ende Juli deutlich angehoben. Vorstand und Aufsichtsrat der ProSiebenSat.1 Media SE gaben wenige Tage später ihren Widerstand gegen die Transaktion auf und empfahlen den Aktionären das MFE-Angebot als "angemessen" zur Annahme. Der tschechische Finanzinvestor PPF unterbreitete den Anteilseignern ebenfalls eine Offerte, erhöhte diese jedoch im Gegensatz zum Berlusconi-Konzern zuletzt nicht mehr.

Sender mit "Germany’s Next Topmodel" und "The Voice"

Media for Europe gehört den Kindern des 2023 verstorbenen früheren italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi. Über Jahrzehnte hatte der Patriarch seinen Medienkonzern genutzt, um seine politische Karriere und die von ihm gegründete Partei Forza Italia zu stützen. Die Berlusconi-Kinder sind bislang nicht in die Politik eingetreten, stehen der Partei jedoch weiterhin nahe.

ProSiebenSat.1 ist neben der RTL-Familie der zweite große private Fernsehkonzern in Deutschland. Neben klassischen Sendern wie ProSieben, Sat.1 und Kabel Eins zählt unter anderem auch der Streaminganbieter Joyn zur Unternehmensgruppe. Bekannte Formate sind etwa die Shows "Germany’s Next Topmodel", "Joko & Klaas gegen ProSieben", "The Voice of Germany" und "Rosins Restaurants" sowie die Comedyserie "jerks.".

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Politik
Politik Analyse: Putins Besuch in Indien zeigt die gefesselten Hände des Kreml
09.12.2025

Wladimir Putins Besuch in Indien sollte Stärke demonstrieren, doch die Realität wirkt gegenteilig. Der Kreml ist stark von Ölexporten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Thyssenkrupp: Rückkehr in die Gewinnzone trotz Sanierungsdruck
09.12.2025

Thyssenkrupp meldet wieder Gewinn, doch der Preis dafür ist hoch. Der Konzern kämpft mit sinkender Nachfrage, Sanierungsrückstellungen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Butterpreis im Sturzflug: Milchbauern schlagen Alarm – "wirtschaftliches Desaster"
09.12.2025

Der Butterpreis rutscht auf 99 Cent je 250 Gramm und jubelnde Kunden treffen auf alarmierte Milchbauern. Hinter dem Preisschub steckt der...

DWN
Technologie
Technologie Arbeitsplatz 2030: Wie KI Bürojobs neu definiert
09.12.2025

Roboter übernehmen nicht mehr nur Fließbänder, sondern auch Schreibtische. Die künstliche Intelligenz dringt tief in den Büroalltag...

DWN
Finanzen
Finanzen Halbleiter-Aktien: Wie die ASML-Aktie zur europäischen Macht im Chipsektor wird
08.12.2025

Die US-Großbank Bank of America setzt in Europa auf einen Chipkonzern, der in einem neuen Wachstumszyklus steckt und die Branche unter...

DWN
Politik
Politik EU-Staaten beschließen schärfere Migrationspolitik
08.12.2025

Die EU zieht die Zügel in der Migrationspolitik an: Abschiebungen sollen leichter, Verteilung verpflichtender werden. Doch neue Regeln zu...

DWN
Politik
Politik Russland tobt nach Interview mit ehemaligen NATO-General Rob Bauer
08.12.2025

Ein explosiver Schlagabtausch zwischen Russland und einem früheren NATO-Spitzenoffizier schürt neue Ängste vor einer Eskalation. Moskau...

DWN
Politik
Politik EU-Kommission: Vorschläge zum Verbrenner-Aus nächste Woche
08.12.2025

Die EU-Kommission legt am 16.12. neue Vorschläge zum Verbrenner-Aus vor. Nach wachsender Kritik aus Industrie, Politik und Bevölkerung...