Die Deutschen sind, entgegen allen Legenden, bei weitem nicht so vermögend wie andere Nationen. Zwar geht es den Deutschen grundsätzlich finanziell deutlich besser als Erwachsenen in anderen Ländern. Doch auch in Deutschland wird die Lücke zwischen Arm und Reich immer größer. Vor allem die Mittelschicht hat in den vergangenen Jahren gelitten, wie das Global Wealth Databook der Credit Suisse für 2012 zeigt.
Demnach liegt Deutschland mit Blick auf die Höhe des mittleren Vermögens mittlerweile nur mehr auf Platz 23. Das ist immer noch besser als die USA (Platz 27), aber deutlich schlechter als in Ländern wie Australien (Platz 1) und Luxemburg (Platz 2). Auch Italien, Österreich, Spanien und die Niederlande sind besser platziert. Die Höhe des mittleren Vermögens beträgt demnach etwa 42.222 Dollar - in Australien bei 193.653 Dollar. 2011 lag das mittlere Vermögen in Deutschland noch bei 57.283 Dollar, so querschuesse.de
Grundlage für das von Credit Suisse für den Bericht erhobene Vermögen sind die finanziellen Vermögenswerte wie Anleihen und Aktien und die nicht-finanziellen Vermögenswerte (Immobilien etc.) und die Schulden. Das ist auch einer der Gründe, warum Italiens Mittelschicht auf Rang vier steht. Die private Verschuldung in Italien ist sehr niedrig - nur 10 Prozent des Bruttovermögens, so Credit Suisse. Im Vergleich dazu liegt Dänemarks bei 33,7 Prozent.
Aber auch unter den sehr Vermögenden schneidet Deutschland im weltweiten Vergleich nicht mehr gut ab. Die Zahl der Erwachsenen, die ein Vermögen von mehr als einer Million Dollar haben, sank von 2011 auf 2012 um 290.000. Die Zahl der deutschen Erwachsenen, die sich unter den Top 10 befinden ist ebenfalls stark rückläufig. Damit gehört Deutschland bei der Veränderung der weltweiten Verteilung der Vermögen von 2011 zu 2012 der Credit Suisse zufolge zu den größten Verlierern. Im Vergleich zu 2011 ist das gesamte Vermögen der deutschen Haushalte um 14,2 Prozent zurückgegangen.