Finanzen

Brasilien-Krise erreicht Goldman Sachs

Brasilien spürt die negativen Auswirkungen der angeschlagenen Wirtschaft in den USA und Europa. Goldman Sachs muss sich nun von seinen Wachstumsplänen in Brasilien verabschieden. Die Belegschaft der Investment-Abteilung in Brasilien ist um ein Viertel geschrumpft.
06.08.2013 02:43
Lesezeit: 1 min

Noch im April hatte der Investment-Riese Goldman Sachs angekündigt die Mitarbeiterzahl für den brasilianischen Teil der Bank um 50 zusätzliche Kräfte aufzustocken. Doch die Wirtschaft Brasiliens entwickelt sich nicht wie angenommen. Das Investment-Geschäft der Bank befindet sich vor Ort in einer handfesten Krise. Der geplatzte Hype um Schwellenländer wie Brasilien zeigt erste Auswirkungen bei der globalen Bank.

„Die Aussichten für die (brasilianische) Wirtschaft und die Transaktionsvolumen sind schlimmer, als wir erwartet haben“, sagte der Goldman Sprecher Michael DuValley Bloomberg. Goldman will die Belegschaft in Brasilien nun um etwa zwei Prozent reduzieren. Eine Etage des Bürogebäudes in Sao Paulo ist bereits an ein anderes Unternehmen untervermietet.

Zudem soll bereits etwa ein Viertel der rund 45 Angestellten großen Investment-Abteilung von Goldman in Brasilien gegangen sein, berichtet Bloomberg mit Verweis auf ungenannte Quellen. Goldman Sachs hat dies selbst noch nicht kommuniziert. Bei den Personen soll es sich unter anderem um fünf Geschäftsführer und vier des achtköpfigen Vorstands gehandelt haben. Eine andere Quelle gab an, dass alle Mitglieder der Geschäftsleitung ersetzt wurden.

Brasilien benötigte dringend Investitionen in seine Infrastruktur, Gesundheitswesen und vor allem Bildung, um weiterhin wirtschaftlich erfolgreich bestehen zu können. Doch die Investoren ziehen sich angesichts der unruhigen Lage im Land und der schlechten Wirtschaftsentwicklung zunehmend zurück. Für die Investoren werden die Brics wie Brasilien zunehmend zum Risiko. Allein die Forderungen aller deutschen Banken gegenüber Brasilien belaufen sich auf 3,4 Milliarden Euro (hier).

Der Leitindex Brasiliens ist seit Anfang April um 13 Prozent gefallen, und insgesamt verbuchte er in den ersten sieben Monaten des Jahres einen Rückgang von 20 Prozent. Auch Banken wie die Schweizer UBS und die britische Barclays haben ihre Aktivitäten in Brasilien zurückfahren müssen. Auch wird die Konkurrenz durch lokale Kreditgeber immer größer.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ökonomen der größten US-Banken sehen hohes Rezessionsrisiko in den USA
07.04.2025

Die von US-Präsident Donald Trump verhängten neuen Zölle haben weltweit zu dramatischen Einbrüchen an den Aktienmärkten geführt....

DWN
Politik
Politik Asylanträge: Deutschland nicht mehr Asyl-Spitzenreiter in Europa
07.04.2025

Im Februar wurde Deutschland bei der Zahl der Asylanträge in Europa erstmals von Frankreich übertroffen. Wie aus der in Nürnberg...

DWN
Politik
Politik Rohstoff-Deal: Ukraine sendet Delegation in die USA
07.04.2025

Die Ukraine wird bald ein Team nach Washington schicken, um über einen neuen Vertrag zu verhandeln, der den USA Zugang zu wichtigen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kommt eine Rückkehr ausländischer Firmen nach Russland?
07.04.2025

Nach der jüngsten Annäherung zwischen Kreml und Washington ist in Russland bereits von einem neuen Interesse westlicher Investoren die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU bietet den USA Deal für Freihandel mit Industriegütern an
07.04.2025

Die EU hat den USA einen neuen EU-Deal vorgeschlagen, der die vollständige Aufhebung der Zölle auf Industriegüter vorsieht. Trotz der...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Gibt es ein politisches Argument, jetzt fallende Aktien zu kaufen?
07.04.2025

Die von Donald Trump angekündigten Handelszölle rufen bei Investoren Erinnerungen an die Pandemiezeiten wach, da die Aktien so stark...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX aktuell: Börsencrash 2025 weitet sich aus - DAX-Kurs im freien Fall
07.04.2025

Börsencrash zum Wochenstart: Der DAX-Kurs hat am Montagmorgen drastisch an Wert verloren und sackte zum Handelsbeginn um rund zehn Prozent...

DWN
Finanzen
Finanzen Tesla-Aktienkurs stürzt ab: Ein riskantes Spiel – warum Anleger jetzt besonders vorsichtig sein sollten
07.04.2025

Die Tesla-Aktie steht derzeit im Fokus der Börsenwelt, aber nicht aus den besten Gründen. Der Aktienkurs des Elektroautobauers hat in den...