Bitcoin-Kurs aktuell im Minus – warum?
Auf der Handelsplattform Bitstamp notierte der Bitcoin-Kurs am Freitagnachmittag bei rund 116.000 US-Dollar – ein Rückgang gegenüber dem Vortag, als noch über 118.000 Dollar gezahlt wurden. Kurzzeitig fiel der Kurs sogar unter 115.000 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit dem 11. Juli.
Laut dem Analysten Timo Emden von Emden Research hat die anfängliche Euphorie über die kryptofreundliche Gesetzgebung in den USA deutlich nachgelassen. „Anleger sind derzeit hin- und hergerissen zwischen der Hoffnung auf neue Kursrekorde und dem Gedanken, ihre Gewinne zu versilbern“, so Emden. Hinzu kommen starke Arbeitsmarktdaten aus den USA, die Zinssenkungen unwahrscheinlicher.
Zuvor war der Bitcoin-Kurs zeitweise deutlich gestiegen, nachdem das US-Repräsentantenhaus mit dem "Genius Act" einem Gesetz für den Umgang mit digitalen Vermögenswerten zugestimmt hatte. Darüber hinaus hatten zuletzt Daten vom US-Arbeitsmarkt positiv überrascht, was gegen Zinssenkungen in den USA spricht. In der vergangenen Woche war die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe überraschend weiter gefallen, was auf einen robusten Arbeitsmarkt hindeutet. Die Aussicht, dass die Zinsen in den USA nicht gesenkt werden könnten, belastet eher den Bitcoin.
Allgemein sind Investoren nach Einschätzung von Emden derzeit "hin- und hergerissen zwischen der Hoffnung auf neue Kursrekorde und dem Gedanken, ihre Gewinne zu versilbern". Zuletzt hatte der Bitcoin Mitte des Monats ein Rekordhoch bei über 123.000 US-Dollar erreicht.
Kryptomarkt: Zwischen Euphorie und Skepsis
Trotz des aktuellen Rückgangs des Bitcoin-Kurses bleibt der Gesamtmarkt in Bewegung – und zwar nach oben. Der jüngste Hype rund um Kryptowährungen wird durch politische Entwicklungen und neue Anlageformen wie Bitcoin-ETFs befeuert. So flossen allein im Juli rund 3,4 Milliarden US-Dollar in Krypto-ETFs, der Jahreszufluss liegt bei über 14 Milliarden.
Donald Trumps Rückkehr auf die politische Bühne spielt ebenfalls eine Rolle. Er bekennt sich offen zu Bitcoin und will die USA zur globalen Krypto-Hauptstadt machen. Im März unterzeichnete er ein Dekret zur Einrichtung einer strategischen Bitcoin-Reserve. Gerüchten zufolge hält die US-Regierung bereits rund 200.000 Bitcoins – etwa ein Prozent des weltweiten Gesamtbestands.
Der Aufstieg von Bitcoin bleibt faszinierend – und beunruhigend zugleich. Die Faszination ist zurück. Die Angst auch. Schon einmal war die Verlockung groß, als der Bitcoin-Kurs Ende 2024 erstmals über 100.000 US-Dollar stieg. Damals schienen Vorhersagen von 120.000 US-Dollar überzogen – heute sind sie Realität. Immer wieder rücken Kryptowährungen in den Fokus, doch viele Anleger zögern. Nach einem Tiefstand von 18.000 Dollar 2022 stieg der Kurs 2023 mit der Zulassung von Krypto-ETFs erneut. Donald Trumps politische Rückkehr verstärkte den Hype, ebenso wie die jüngst verabschiedeten Gesetze Genius Act und Clarity Act.
Trump bekennt sich offen zu Bitcoin. Im März unterschrieb er ein Dekret zur Schaffung einer strategischen Bitcoin-Reserve. Angeblich hält die US-Regierung bereits rund 200.000 Bitcoins – etwa ein Prozent aller weltweit verfügbaren Coins. Trumps Plan: die USA zur weltweiten Krypto-Hauptstadt machen.
Die neue „Kryptowoche“ brachte Gesetzesinitiativen wie den Clarity Act, der eine 100-prozentige Deckung stabiler Kryptowährungen vorschreibt. Das Ziel: Vertrauen stärken und institutionelle Anleger anlocken. Diese drängen bereits massiv in den Markt: Laut einer Umfrage wollen 75 Prozent ihr Krypto-Engagement 2025 ausweiten, 60 Prozent planen Investitionen von bis zu fünf Prozent ihres Gesamtportfolios.
Auch Bitcoin-ETFs tragen zum Boom bei. Im Juli allein flossen 3,4 Milliarden Dollar hinein, der Jahreszufluss liegt bei über 14 Milliarden. Für viele Experten sind das keine spekulativen Spielereien mehr, sondern Zeichen einer strukturellen Neuausrichtung institutioneller Investoren.
Bitcoin-Kurs und seine Bedeutung für Deutschland
In Deutschland beobachten Banken, Fonds und Versicherer diese Entwicklung mit Spannung. Die Debatte um Bitcoin als Teil institutioneller Portfolios nimmt Fahrt auf. Die Deutsche Börse prüft neue Produkte, FinTechs investieren in Krypto-Infrastruktur. Dennoch ist die Zurückhaltung hierzulande größer als in den USA – auch regulatorisch. Ob Bitcoin zum festen Bestandteil deutscher Altersvorsorge wird, bleibt offen. Doch der internationale Druck steigt.
Kursziele variieren stark: 135.000 bis Juli, 200.000 bis Jahresende, 500.000 bis Ende von Trumps Amtszeit. Der Finanzautor Robert Kiyosaki geht noch weiter – er hält 1 Million Dollar in zehn Jahren für möglich. Gemessen am Gesamtmarkt klingt das nicht abwegig: Die Kryptomärkte überschritten kürzlich vier Billionen Dollar – nur wenig weniger als die Marktkapitalisierung von Nvidia, dem wertvollsten Unternehmen der Welt.
Doch Vorsicht bleibt angebracht. Am Ende steht die Frage nach der eigenen Strategie. Während Staaten Bitcoin kaufen und Börsenriesen ihn zum Kern ihrer Pläne machen, bleibt für viele Privatanleger der Zugang unsicher. Vielleicht ist es Zeit für einen Testlauf – mit einem kleinen Portfolioanteil. Etwas, das den Schlaf nicht raubt, aber vielleicht die Zukunft mitgestaltet. Denn wer den Markt komplett ignoriert, zahlt am Ende womöglich den höchsten Preis.