Technologie

USA wollen mit neuem KI-Plan geopolitisch dominieren

Die USA rollen ihre neue KI-Strategie aus – mit weniger Regulierung, geopolitischer Exportoffensive und dem Kampf gegen „ideologische Verzerrung“. Droht Europa der Anschlussverlust?
26.07.2025 05:51
Lesezeit: 2 min

Nur ideologiefreie Sprachmodelle und weniger Regulierung: Mit einem neuen Aktionsplan will Washington die globale Führungsrolle in der KI sichern – auf allen Ebenen.

Neuer US-Plan für KI-Innovation

Die US-Regierung hat am Mittwoch einen umfassenden Strategieplan zur künstlichen Intelligenz vorgestellt. Ziel sei es, sicherzustellen, dass Amerika das globale KI-Rennen gewinne.

„Um das KI-Rennen zu gewinnen, müssen die Vereinigten Staaten bei Innovation, Infrastruktur und globalen Partnerschaften führend sein. Gleichzeitig müssen wir die amerikanischen Arbeitnehmer in den Mittelpunkt stellen und eine orwellsche Nutzung von KI vermeiden“, sagte David Sacks, KI- und Krypto-Direktor des Weißen Hauses in einer Mitteilung.

„Dieser Aktionsplan bietet genau dafür einen Fahrplan“, so Sacks weiter.

Der Plan basiert auf drei Säulen: Förderung von Innovation, Ausbau der Infrastruktur sowie Stärkung internationaler Diplomatie und Sicherheitsarchitektur im KI-Sektor.

Ein zentrales Element ist die weitreichende Deregulierung. Ziel ist es, den Export amerikanischer KI-Technologie zu erleichtern und die Risiken für US-Firmen im Auslandsgeschäft zu verringern.

Regelabbau und Industriekooperation

Zu den Schlüsselmaßnahmen gehört ein Vorhaben zur Abschaffung „belastender Bundesvorschriften“, die laut Regierung die Einführung neuer KI-Systeme behinderten.

Welche Regeln gestrichen werden sollen, will das Weiße Haus im Dialog mit der Industrie eruieren. Der neue Kurs markiert einen Bruch mit der „High-Fence“-Politik von Ex-Präsident Joe Biden, die den Zugang zu amerikanischen KI-Chips stark beschränkt hatte.

Wie Reuters berichtet, enthält der Aktionsplan rund 90 Empfehlungen. Die Regierung plant außerdem, mit der Industrie kooperativ Exportpakete für KI-Chips und Software zu schnüren – gezielt für Freunde und Verbündete der USA. Auch die Bundesrichtlinien für KI-Vergaben sollen überarbeitet werden.

Politische Einflussfreiheit als Bedingung

Künftig will Washington nur noch Verträge mit Anbietern abschließen, deren Systeme „objektiv“ sind und keine „ideologische Voreingenommenheit“ aufweisen. Sprachmodelle mit einseitiger Ausrichtung sollen ausgeschlossen werden.

Parallel dazu soll der Ausbau von Rechenzentren beschleunigt und neue Programme zur Fachkräftequalifizierung im technischen Bereich geschaffen werden – insbesondere für dringend benötigte Elektriker und Systemtechniker.

Für Deutschland ergibt sich eine doppelte Herausforderung: Einerseits steigt der transatlantische Druck, beim Aufbau eigener KI-Infrastruktur wettbewerbsfähig zu bleiben. Andererseits könnte die neue US-Linie zur ideologischen „Neutralitätszertifizierung“ amerikanischer Modelle den Einfluss europäischer Regulierungsansätze unterlaufen. Gerade im Kontext des geplanten EU AI Acts stellt sich die Frage, ob Brüssel künftig noch Standards setzen kann – oder ob Washington mit dem Hebel der Technologielieferkette die Norm vorgibt.

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