Technologie

Nachhaltige KI: Künstliche Intelligenz kann mehr, wenn der Mensch wieder mitentscheidet

Künstliche Intelligenz kann nur dann Vertrauen schaffen, wenn sie nachvollziehbar ist. Wie Unternehmen KI nachhaltig, sicher und strategisch sinnvoll einsetzen.
21.07.2025 16:11
Lesezeit: 1 min
Nachhaltige KI: Künstliche Intelligenz kann mehr, wenn der Mensch wieder mitentscheidet
Künstliche Intelligenz im Wandel: Erklärbarkeit und Nachhaltigkeit werden zum Erfolgsfaktor – für Unternehmen, Regulierung und gesellschaftliches Vertrauen. (Foto:dpa) Foto: Julian Stratenschulte

Was nachhaltige KI wirklich bedeutet

Künstliche Intelligenz (KI) kann nur dann echten Nutzen stiften, wenn sie nicht als „Black Box“, sondern als nachvollziehbares, erklärbares System genutzt wird. Der verantwortungsvolle Umgang mit KI beginnt beim Verständnis ihrer Funktionsweise – und endet nicht bei der Technologie selbst. Agnė Paulauskaitė-Tarasevičienė, Direktorin des litauischen KI-Zentrums SustAInLivWork, warnt: „Es reicht nicht, KI zu haben – man muss verstehen, wie sie funktioniert und wozu sie dient.“ KI sei keine Zauberkiste, sondern ein System, das laufend gepflegt, angepasst und mit gesundem Menschenverstand bewertet werden müsse.

Nachhaltige KI meint mehr als energieeffiziente Rechenzentren oder optimierte Datenverarbeitung. Für Paulauskaitė-Tarasevičienė geht es vor allem um Erklärbarkeit: Nur wenn die Nutzer nachvollziehen können, wie und warum eine Entscheidung zustande kam, kann Vertrauen entstehen – besonders in sensiblen Bereichen wie Medizin, Kreditvergabe, Verkehr oder Personalentscheidungen. Die Expertin warnt vor blindem Vertrauen in KI-Lösungen und erinnert an eigene Erfahrungen mit Systemen, die durch zu simple Modelle völlig unlogische Ergebnisse lieferten. Die Lösung? Erklärbare KI (XAI), die Menschen wieder in den Entscheidungsprozess einbindet – etwa durch grafische oder textbasierte Erklärungen.

Nur so werde KI zu einem unterstützenden Instrument, nicht zu einem automatisierten Entscheider ohne menschliche Kontrolle.

Warum nachhaltige KI auch für deutsche Unternehmen entscheidend ist

Deutschland steht vor einer doppelten Herausforderung: Einerseits wächst der Druck, KI in Prozesse zu integrieren – ob in der Industrie, Logistik oder dem Gesundheitswesen. Andererseits steigt mit der EU-KI-Verordnung der regulatorische Aufwand. Wer frühzeitig auf erklärbare und nachhaltige KI setzt, kann beides meistern: technologische Effizienz steigern und Compliance-Risiken minimieren. Die Kooperation mit forschungsnahen Einrichtungen – wie sie SustAInLivWork mit Partnern aus Deutschland bereits umsetzt – wird für den Mittelstand zum strategischen Vorteil.

Vom Labor zur Praxis: Wie Unternehmen KI testen und nutzen können

SustAInLivWork vernetzt vier führende litauische Universitäten mit Unternehmen, Start-ups und öffentlichen Einrichtungen – auch in enger Zusammenarbeit mit Partnern aus Deutschland und Finnland. Der Fokus: nachhaltige, ethische KI in den Bereichen Industrie, Energie, Gesundheit und Verkehr. Unternehmen können dort künftig KI-Lösungen vor der Investition testen, Systeme unter realen Bedingungen erproben und sich durch unabhängige Expertenteams beraten lassen. Zudem bietet das Zentrum wissenschaftlich validierte Datensätze, Co-Creation-Räume, Unterstützung bei Förderprojekten und Innovationsentwicklung.

Das Ziel: Unternehmen sollen KI nicht einfach nur „einführen“, sondern verstehen, mitgestalten und strategisch einsetzen. Die zentrale Botschaft: KI ist kein Selbstzweck – sie soll Wirkung entfalten, Vertrauen schaffen und einen gesellschaftlichen Mehrwert leisten.

 

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft CO2-Zertifikate: Europas Aufschub, der Autofahrer teuer zu stehen kommt
15.11.2025

Europa verschiebt den Start seines neuen CO2-Handelssystems – doch die Benzinpreise werden trotzdem steigen. Während Brüssel von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt 2030: Diese Fachkräfte werden in fünf Jahren gebraucht
15.11.2025

Automatisierung, KI und Klimawandel verändern den globalen Arbeitsmarkt rasant. Bis 2030 entstehen Millionen neuer Jobs, doch viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzielles Notfallpaket: So sichern Sie Ihr Vermögen in Krisenzeiten
15.11.2025

In Zeiten wachsender Unsicherheiten rückt neben Notvorräten und Fluchtplänen auch die finanzielle Absicherung in den Fokus. Marek...

DWN
Politik
Politik Für einen Kampfjet braucht es 400 Kilogramm seltene Erden: Europa im Wettbewerb mit China und den USA
15.11.2025

Seltene Erden sind zu einem entscheidenden Faktor in globalen Machtspielen geworden und beeinflussen Industrie, Verteidigung und Hightech....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Klassengesellschaft 2.0 – Warum Demokratie ohne soziale Gleichheit zerbricht
15.11.2025

In Deutschland redet kaum jemand über Klassen – als wäre soziale Herkunft heute keine Machtfrage mehr. Doch die Soziologin Prof. Nicole...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzblasen 2025: Wo der nächste große Crash drohen könnte
15.11.2025

An den Finanzmärkten steigt die Nervosität. Künstliche Intelligenz treibt Bewertungen auf Rekordhöhen, Staaten verschulden sich wie nie...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienpreise: Boom zu Neuverträgen – eine Prognose
15.11.2025

Laut ifo sind Neuverträge in Großstädten um 48 Prozent teurer als Bestandsverträge. Das, so Experten, ist nicht nur ein Problem für...

DWN
Finanzen
Finanzen So profitiert Trumps Familie im Kryptosektor: CZ-Deals bringen Milliarden
14.11.2025

Der Fall um Čangpeng Žao und die Trump Familie wirft ein Schlaglicht auf die Verknüpfung von Kryptowährungen, Finanzströmen und...