Was nachhaltige KI wirklich bedeutet
Künstliche Intelligenz (KI) kann nur dann echten Nutzen stiften, wenn sie nicht als „Black Box“, sondern als nachvollziehbares, erklärbares System genutzt wird. Der verantwortungsvolle Umgang mit KI beginnt beim Verständnis ihrer Funktionsweise – und endet nicht bei der Technologie selbst. Agnė Paulauskaitė-Tarasevičienė, Direktorin des litauischen KI-Zentrums SustAInLivWork, warnt: „Es reicht nicht, KI zu haben – man muss verstehen, wie sie funktioniert und wozu sie dient.“ KI sei keine Zauberkiste, sondern ein System, das laufend gepflegt, angepasst und mit gesundem Menschenverstand bewertet werden müsse.
Nachhaltige KI meint mehr als energieeffiziente Rechenzentren oder optimierte Datenverarbeitung. Für Paulauskaitė-Tarasevičienė geht es vor allem um Erklärbarkeit: Nur wenn die Nutzer nachvollziehen können, wie und warum eine Entscheidung zustande kam, kann Vertrauen entstehen – besonders in sensiblen Bereichen wie Medizin, Kreditvergabe, Verkehr oder Personalentscheidungen. Die Expertin warnt vor blindem Vertrauen in KI-Lösungen und erinnert an eigene Erfahrungen mit Systemen, die durch zu simple Modelle völlig unlogische Ergebnisse lieferten. Die Lösung? Erklärbare KI (XAI), die Menschen wieder in den Entscheidungsprozess einbindet – etwa durch grafische oder textbasierte Erklärungen.
Nur so werde KI zu einem unterstützenden Instrument, nicht zu einem automatisierten Entscheider ohne menschliche Kontrolle.
Warum nachhaltige KI auch für deutsche Unternehmen entscheidend ist
Deutschland steht vor einer doppelten Herausforderung: Einerseits wächst der Druck, KI in Prozesse zu integrieren – ob in der Industrie, Logistik oder dem Gesundheitswesen. Andererseits steigt mit der EU-KI-Verordnung der regulatorische Aufwand. Wer frühzeitig auf erklärbare und nachhaltige KI setzt, kann beides meistern: technologische Effizienz steigern und Compliance-Risiken minimieren. Die Kooperation mit forschungsnahen Einrichtungen – wie sie SustAInLivWork mit Partnern aus Deutschland bereits umsetzt – wird für den Mittelstand zum strategischen Vorteil.
Vom Labor zur Praxis: Wie Unternehmen KI testen und nutzen können
SustAInLivWork vernetzt vier führende litauische Universitäten mit Unternehmen, Start-ups und öffentlichen Einrichtungen – auch in enger Zusammenarbeit mit Partnern aus Deutschland und Finnland. Der Fokus: nachhaltige, ethische KI in den Bereichen Industrie, Energie, Gesundheit und Verkehr. Unternehmen können dort künftig KI-Lösungen vor der Investition testen, Systeme unter realen Bedingungen erproben und sich durch unabhängige Expertenteams beraten lassen. Zudem bietet das Zentrum wissenschaftlich validierte Datensätze, Co-Creation-Räume, Unterstützung bei Förderprojekten und Innovationsentwicklung.
Das Ziel: Unternehmen sollen KI nicht einfach nur „einführen“, sondern verstehen, mitgestalten und strategisch einsetzen. Die zentrale Botschaft: KI ist kein Selbstzweck – sie soll Wirkung entfalten, Vertrauen schaffen und einen gesellschaftlichen Mehrwert leisten.