Der Chefredakteur des Guardian, Alan Rusbridger, berichtet, dass vor einem Monat britische Offizielle in der Redaktion aufgetaucht seien und die Herausgabe der Dokumente von Edward Snowden verlangt hätten. Sie hätten gesagt: „Ich habt euren Spaß gehabt, jetzt wollen wir das Zeug haben.“ Nach mehreren Drohungen gingen die Redakteure mit den Regierungsbeamten in den Keller des Verlagsgebäudes, wo vor den Augen der Beamten mehrere Computer vernichtet werden mussten. Die Regierungsvertreter waren der Meinung, dass damit die Dokumente, die Snowden an den Guardian weitergereicht hatte, vernichtet worden seien: „Nun können wir die schwarzen Hubschrauber wieder abblasen“, soll einer der Beamten gesagt haben.
Die Schergen von Davin Cameron können offenbar nicht zwischen Hardware und Software unterscheiden. Sie haben, wie Rusbridger schreibt, keine Ahnung von der digitalen Welt.
Das macht sie allerdings umso gefährlicher: Rusbridger berichtet, dass dem am Sonntag am Flughafen Heathrow neun Stunden lang festgehaltenen Mitarbeiter alle Computer und Unterlagen abgenommen worden war.
Das britische Recht erlaubt es den Sicherheits-Behörden, bei „Terror-Verdacht“ jeden Bürger ohne Haftbefehl jederzeit festzusetzen. Dem Bürger steht keinerlei Recht auf Verteidigung zu, er muss den Behörden alles aushändigen, was diese von ihm verlangen.
Die Unterschiede zu den Diktaturen verwischen, wie Rusbridger feststellt. Seine Zeitung werde sich der Regierung nicht beugen und weiter berichten.
Doch es steht fest: Die Systeme werden einander immer ähnlicher.
Die Szene mit den zerhackten Computern hätte auch in der DDR spielen können.
Müssen wir nun 40 Jahre warten, bis der nächste Spuk vorüber ist?