Die italienischen Behörden treiben gnadenlos ihr Geld ein. Der Rentenkasse ist jetzt ein grotesker Fehlbetrag aufgefallen: Emilio Casali aus Riccione hat zu viel Rente ausbezahlt bekommen – einen ganzen Cent. Es geht um eine Auszahlung aus dem Fünfjahreszeitraum der Jahre 1996 bis 2000. Die Höhe des persönlichen Einkommens des Rentners wurde falsch bemessen. Nach dem Paragraphen 335 eines Gesetzes aus dem Jahr 1995 stehe ihm das Geld nicht zu.
Der 84-Jährige erhielt per Einschreiben einen Bescheid, die unrechtmäßige Zahlung auszugleichen. Casali habe aber die Möglichkeit, den Betrag „in mehreren Raten“ zu erstatten, berichtet Corriere delle Sera.
Der Corriere kommt zu dem Schluss, dass dieser Fehlgriff das Ergebnis einer Überregulierung in allen Lebensbereichen Italiens sei: Weil der Staat immer mehr Förderungen ausschütte, sei es notwendig, immer mehr Bürokratie aufzubauen. Diese Bürokratie werde unterhalten, weil die Bürger massiv dazu neigen, sich Leistungen zu erschleichen. Um den Missbrauch zu verhindern, entwickle die Bürokratie immer kleinteiligere Gesetze. Die Bürokratie sei deshalb zu einem der wichtigsten Wirtschaftszweige Italiens geworden. Es sind tausende Mitarbeiter damit beschäftigt, das Geld einzutreiben, das der Staat verteilt.
Das Tragische an der Situation: Am Ende erwischt es die Ehrlichen.
Die Unehrlichen kümmern sich nicht um Regeln und Details.
Ein Cent kann den Unterschied machen.
Der Sohn von Emilio Casali, Claudio, reagierte auf die absurde Aufforderung zur Nachzahlung mit italienischer grandezza. Er sagte: „Ich habe nicht um eine Ratenzahlung angesucht.“