Trump sieht Europa nicht als Partner, sondern als Gegner
Donald Trump betrachtet Europa als ideologischen Widersacher der Vereinigten Staaten – und macht den Kontinent damit zum primären Ziel seiner außenpolitischen Agenda. Seit seiner Rückkehr ins Weiße Haus intensivieren Trump und führende Vertreter seiner Regierung gezielt ihren Einfluss auf die europäische Innenpolitik. Der Grund: Trump begreift Außenpolitik nicht als diplomatisches Handwerk, sondern als Verlängerung seines innenpolitischen Kampfes – und Europa als Spiegelbild seiner Gegner im eigenen Land.
Ein neuer Nationalismus ersetzt das liberale Weltbild
Während US-Regierungen jahrzehntelang liberale Demokratiewerte wie Freihandel, internationale Kooperation und Demokratieexport propagierten, kehrt Trump diesen Kurs radikal um. Für ihn steht „America First“ im Zentrum – verbunden mit Protektionismus, nationaler Souveränität und einer offen feindlichen Haltung gegenüber multilateralen Strukturen. Die Abkehr von der regelbasierten Weltordnung, etwa durch den Austritt aus der WHO und dem Pariser Klimaabkommen, zeigt seine Absicht, die USA aus globalen Verpflichtungen zu lösen.
Europa als Zielscheibe ideologischer Umgestaltung
Trump sieht in der EU nicht nur einen wirtschaftlichen Konkurrenten („Mini-China“), sondern einen ideologischen Gegner, der seine innenpolitischen Widersacher verkörpert: Progressive, Bürokraten, Globalisten. Die EU wird zur Projektionsfläche für alles, was Trump bekämpft: Einwanderung, „woke“ Kultur, Gleichstellungspolitik, Expertise. Ziel ist es, Europa zu schwächen, zu spalten – und mit Hilfe rechtspopulistischer Parteien in Trumps ideologisches Abbild zu verwandeln.
Der ideologische Feldzug auf europäischem Boden
Trumps Einflussnahme zeigt sich konkret: Sein Vizepräsident J.D. Vance kritisierte die europäische Meinungsfreiheitspolitik scharf. Elon Musk griff Premierminister Keir Starmer an, stellte sich offen hinter den rechtsextremen Tommy Robinson und bezeichnete die AfD als „größte Hoffnung Deutschlands“. Die Klassifizierung der AfD durch den deutschen Verfassungsschutz als rechtsextrem wurde von US-Außenminister Marco Rubio als „verkleidete Tyrannei“ verurteilt.
Auch in Rumänien mischte sich das Trump-Lager ein, nachdem das dortige Verfassungsgericht wegen russischer Einflussnahme die Präsidentschaftswahl annullierte. Der unterlegene rechtsextreme Kandidat George Simion wird von Trump-nahen Kreisen weiterhin unterstützt, Zweifel am Wahlausgang wurden gezielt gestreut.
Bedeutung für Deutschland
Deutschland ist im Zentrum dieser geopolitischen Auseinandersetzung: Es ist wirtschaftlich stark, politisch tonangebend in der EU – und ideologisch das Gegenteil von Trumps Weltbild. Die Unterstützung der AfD durch Musk, US-Politiker und rechte Netzwerke ist kein Zufall. Deutschlands liberale Demokratie wird zunehmend zur Zielscheibe einer transatlantischen Rechten, die mit allen Mitteln versucht, Europa im Sinne von MAGA umzugestalten.
Fazit: Der Kulturkampf wird global
Trump betrachtet nicht nur China oder den Iran als Gegner – sondern auch die Europäische Union. Dabei geht es nicht allein um Zölle, Militärbudgets oder Handelsüberschüsse, sondern um eine ideologische Machtprobe. Der Versuch, Europa zu destabilisieren und nationalistische Kräfte zu stärken, ist Teil einer umfassenden Strategie, die westliche Welt nach Trumps autoritärer Ideologie zu formen. Die nächsten Monate werden zeigen, wie widerstandsfähig Europa gegenüber diesem ideologischen Export tatsächlich ist.