Finanzen

EU finanziert Brücke zwischen Rumänien und Bulgarien: Einsturz-Gefahr!

Lesezeit: 1 min
29.10.2013 23:57
Kurz nach der feierlichen Eröffnung der Donaubrücke „Neues Europa“ gilt die Konstruktion als Einsturz-gefährdet. Den Millionen-Auftrag erhielt ein spanischer Baukonzern: Die EU und die deutsche KfW haben Millionen in das Projekt gesteckt. Aus PR-Gründen dürfen sich rumänische Arbeiter auf einem EU-Video für das tolle Projekt bedanken.
EU finanziert Brücke zwischen Rumänien und Bulgarien: Einsturz-Gefahr!

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Mitte Juni wurde die längste Donaubrücke eröffnet. 3598 Meter verbinden die zwei ärmsten Regionen der EU: Bulgarien und Rumänien.

Der Bau der Brücke hat insgesamt 282 Millionen Euro gekostet. Zuschüsse kamen aus dem EU-Programm ISPA, dem „Strukturpolitischen Instrument zur Vorbereitung auf den Beitritt“, und der Agence Francaise Develeppement (AFD), der französischen Entwicklungshilfe. Kredite gaben die Europäischen Investitionsbank und die deutsche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Der bulgarische Staat hat 60 Millionen Euro beigetragen. Auf rumänischer Seite hat die EU den Großteil der Kosten übernommen.

Doch nur vier Monate nach Inbetriebnahme warnen die bulgarischen Behörden vor massiven Schäden in dem Bauwerk.

Zuerst wurde ein riesiges Schlagloch auf der Fahrbahn entdeckt, bei den folgenden Überprüfungen weitere 20 defekte Stellen, etwa tiefe Risse im Asphalt. Die Beleuchtungsanalgen und Ampeln würden auch nicht mehr funktionieren, so der bulgarische Transportminister Danail Papsow. Große Sorge bereite ihm der kommende Winter. Es bestehe sogar Einsturzgefahr, berichtet die Kronenzeitung.

Rumänien und Bulgarien bleiben wohl auf den Reparaturkosten für die Brücke sitzen. Gebaut hat zwar der spanische Bauriese FCC, doch das Bauwerk wurde bereits am 5. Juni 2013 übergeben. Mit der Abnahme ist der spanische Baukonzern aus allen Pflichten entlassen, so der Transportminister nach Überprüfung des Vertrages.

Die Testläufe auf der Fahrbahn und den Eisenbahnschienen der Donaubrücke wurden kurz vor der Übergabe von der spanischen Firma Eptisa durchgeführt, einem Subunternehmer von FCC. Das Ergebnis: die Konstruktion sei unzerstörbar.

Die Idee einer Donaubrücke an dieser Stelle stand von vornherein unter keinem guten Stern. Die ersten Planungen stammen aus dem Jahr 1909, aber Weltkriege, der Balkankrieg und die Politik des Kommunismus haben das Projekt immer verhindert. Im Jahr 2007 begann FCC schließlich mit den Bauarbeiten. Die Spanier hatten nach europaweiter Ausschreibung den Zuschlag erhalten. An die 1000 Arbeiter waren mit dem Bau beschäftigt, hauptsächlich Spanier, Portugiesen und Tschechen.

Hinter dem spanischen Baukonzern FCC steht Esther Koplowitz, ihr gehören 38 Prozent des Unternehmens. Als der spanische Baumarkt ab dem Jahr 2008 abgekühlte, hat sie die Auslandsexpansion von FCC beschleunigt, etwa mit dem Kauf des britischen Müllentsorgers Waste Recycling Group für zwei Milliarden Euro, so das Handelsblatt.

Eigentlich sollten bei dem Bau die Arbeiter vor Ort profitieren. Die „Strategie für die Donauregion“ der EU hat dies angekündigt. Deswegen findet sich wohl zur Imagereparatur auf einer offiziellen Seite der EU ein Video. Darin beschreibt ein rumänischer Vorarbeiter vom „Glück“ für die EU arbeiten zu dürfen.


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Schicksalsentscheidung bei VW: Welche Standorte sind in Gefahr?
16.11.2024

Zum ersten Mal stehen VW-Werke in Deutschland vor dem Aus: Betriebsratschefin Daniela Cavallo spricht von mindestens drei potenziell...

DWN
Politik
Politik Wird König Charles zur britischen Trump(f)-Karte?
16.11.2024

Es gibt gute Gründe für London, die Rückkehr von Donald Trump zu fürchten: mögliche Handelszölle, Rache wegen alter Aussagen und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Krise bei Baywa: Traditionskonzern kämpft mit Milliardenverlusten
16.11.2024

Der für die Landwirtschaft und Lebensmittelversorgung wichtige bayerische Mischkonzern Baywa steckt tief in der Krise. Die Verluste...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Bürokratiekosten Deutschland: Enorme Belastung für die Wirtschaft durch Überregulierung
16.11.2024

Die Bürokratiekosten in Deutschland belasten die Wirtschaft erheblich und hemmen das Wachstumspotenzial des Landes. Eine aktuelle Studie...

DWN
Finanzen
Finanzen Unser neues Magazin ist da: Sichere Finanzen 2025 – jetzt die Weichen richtig stellen
16.11.2024

2025 ist nicht mehr weit. Bald ist Weihnachten, eine Zeit des Innehaltens und Reflektierens. Zeit für eine persönliche Bilanz und neue...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Steigende Existenzangst: Deutsche Unternehmen kämpfen ums Überleben
16.11.2024

Fast jedes vierzehnte Unternehmen sieht sich derzeit in seiner Existenz bedroht. 7,3 Prozent der befragten Betriebe äußerten sich in...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz in der Medizin: Wie KI Praxen transformiert und Ärzte zu Unternehmern macht
16.11.2024

Immer mehr Ärzte erkennen, dass digitale Lösungen und KI nicht nur ihre Praxen effizienter gestalten, sondern auch die...

DWN
Politik
Politik Trump: Macht ohne Widerstand
16.11.2024

Donald Trump ist zurück – stärker als je zuvor. Nach seinem Wahlsieg sichern sich die Republikaner die Kontrolle über beide...