Mitte Juni wurde die längste Donaubrücke eröffnet. 3598 Meter verbinden die zwei ärmsten Regionen der EU: Bulgarien und Rumänien.
Der Bau der Brücke hat insgesamt 282 Millionen Euro gekostet. Zuschüsse kamen aus dem EU-Programm ISPA, dem „Strukturpolitischen Instrument zur Vorbereitung auf den Beitritt“, und der Agence Francaise Develeppement (AFD), der französischen Entwicklungshilfe. Kredite gaben die Europäischen Investitionsbank und die deutsche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Der bulgarische Staat hat 60 Millionen Euro beigetragen. Auf rumänischer Seite hat die EU den Großteil der Kosten übernommen.
Doch nur vier Monate nach Inbetriebnahme warnen die bulgarischen Behörden vor massiven Schäden in dem Bauwerk.
Zuerst wurde ein riesiges Schlagloch auf der Fahrbahn entdeckt, bei den folgenden Überprüfungen weitere 20 defekte Stellen, etwa tiefe Risse im Asphalt. Die Beleuchtungsanalgen und Ampeln würden auch nicht mehr funktionieren, so der bulgarische Transportminister Danail Papsow. Große Sorge bereite ihm der kommende Winter. Es bestehe sogar Einsturzgefahr, berichtet die Kronenzeitung.
Rumänien und Bulgarien bleiben wohl auf den Reparaturkosten für die Brücke sitzen. Gebaut hat zwar der spanische Bauriese FCC, doch das Bauwerk wurde bereits am 5. Juni 2013 übergeben. Mit der Abnahme ist der spanische Baukonzern aus allen Pflichten entlassen, so der Transportminister nach Überprüfung des Vertrages.
Die Testläufe auf der Fahrbahn und den Eisenbahnschienen der Donaubrücke wurden kurz vor der Übergabe von der spanischen Firma Eptisa durchgeführt, einem Subunternehmer von FCC. Das Ergebnis: die Konstruktion sei unzerstörbar.
Die Idee einer Donaubrücke an dieser Stelle stand von vornherein unter keinem guten Stern. Die ersten Planungen stammen aus dem Jahr 1909, aber Weltkriege, der Balkankrieg und die Politik des Kommunismus haben das Projekt immer verhindert. Im Jahr 2007 begann FCC schließlich mit den Bauarbeiten. Die Spanier hatten nach europaweiter Ausschreibung den Zuschlag erhalten. An die 1000 Arbeiter waren mit dem Bau beschäftigt, hauptsächlich Spanier, Portugiesen und Tschechen.
Hinter dem spanischen Baukonzern FCC steht Esther Koplowitz, ihr gehören 38 Prozent des Unternehmens. Als der spanische Baumarkt ab dem Jahr 2008 abgekühlte, hat sie die Auslandsexpansion von FCC beschleunigt, etwa mit dem Kauf des britischen Müllentsorgers Waste Recycling Group für zwei Milliarden Euro, so das Handelsblatt.
Eigentlich sollten bei dem Bau die Arbeiter vor Ort profitieren. Die „Strategie für die Donauregion“ der EU hat dies angekündigt. Deswegen findet sich wohl zur Imagereparatur auf einer offiziellen Seite der EU ein Video. Darin beschreibt ein rumänischer Vorarbeiter vom „Glück“ für die EU arbeiten zu dürfen.