Die britische Anwaltskanzlei Henley & Partners verdient Millionen Euro mit einem eigenartigen Geschäft. Sie wurde von der Regierung Maltas beauftragt, dem Inselstaat reiche, neue Staatsbürger zuzuführen. Bisher hat die Einbürgerung zahlungswilliger Personen 20.000 neue EU-Bürger auf dem Papier hervorgebracht.
Die einzubürgernden Personen müssen noch nicht mal einen Wohnsitz in Malta haben. Eine Zahlung von 650.000 Euro reicht aus, um einen EU-Pass zu erhalten. Direkte Angehörige können dann gegen Zahlung von 25.000 bis 50.000 Euro eine Staatsbürgerschaft beantragen (mehr hier).
Mit dem so erwirtschafteten Geld will Malta einen Anlagefonds in Höhe von einer Milliarde Euro gründen. Die britischen Anwälte erhalten rund vier Prozent der Einnahmen für ihre Akquise-Tätigkeit, also rund 40 Millionen Euro.
Henley’s &Partners gibt eine Risikobewertung über jeden Staatsbürgerschaft-Ansuchenden ab. Über die Staatsbürgerschaft selbst entscheidet eine offizielle, staatliche Behörde. Wenn der Antrag abgelehnt wird, erhalten die Briten kein Geld. Viele sehen somit einen erheblichen Interessenskonflikt bei dem Beratungsunternehmen, berichtet EUObserver.
„Es ist so, wie wenn man zu einem Lehrer, der Prüfungen korrigiert, sagt: ,Ich gebe dir 26.000 Euro für jeden Schüler, der den Test besteht‘“, kritisiert der maltesische Abgeordnete Jason Azzopardi die Einbürgerungsmethode.
Mit einer durchschnittlichen Bearbeitungszeit von sechs Monaten ist die Staatsbürgerschaft-Vergabe in Malta die schnellste in der gesamten EU.
Tatsächlich gibt es verschiedenen Staaten ähnliche Programme. Allerdings ist Malta der einzige Staat, der seine Staatsbürgerschaft auch an Käufer vergibt, die keinen Tag im Land zubringen wollen.
Die Praxis zeigt: Was in der EU offenbar zählt, ist die Bonität.
Und nicht der Mensch.