Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat erste Pläne genannt, wie sie die Bundeswehr zu einem familienfreundlichen Unternehmen umbauen will.
„Mein Ziel ist es, die Bundeswehr zu einem der attraktivsten Arbeitgeber in Deutschland zu machen“, sagte die CDU-Politikerin der Bild am Sonntag. Die Truppe müsse „Dienst- und Familienzeiten besser aufeinander abstimmen“. Die Soldatinnen und Soldaten liebten ihren Beruf, wollten aber auch ihre Ehen halten und ein glückliches Familienleben führen.
Nach den Plänen der Ministerin sollten Soldaten künftig ganz selbstverständlich Teilzeit und Elternzeit nutzen können: „Wer etwa in der Familienphase die Option einer Drei- oder Viertagewoche nutzt, muss weiter Karriereperspektiven haben“, sagte die Mutter von sieben Kindern. Sie denke zudem an Lebensarbeitszeitkonten, auf die Überstunden eingezahlt werden und von denen Freizeiten abgehoben werden könnten, sei es für die Betreuung von kleinen Kindern oder alter Eltern.
Zu einer größeren Familienfreundlichkeit gehöre auch eine verlässliche Karriereplanung, sagte die Ministerin. „Karriere bei der Bundeswehr darf im Regelfall nicht bedeuten: immer im Dienst und alle paar Jahre ein Umzug.“ Da die Lebenspartner der Soldaten häufig selbst berufstätig seien, trügen Versetzungen große Spannungen in die Familien. Sie werde sich daher das System der nahezu automatischen Versetzungen alle zwei bis drei Jahre genau ansehen.
Als eine der ersten Maßnahme kündigte von der Leyen den Ausbau eines flexiblen Systems Kinderbetreuung in den Kasernen an. „Gerade für die Betreuung in Randzeiten müssten sehr viel mehr Tagesmütter zum Einsatz kommen“. In vielen Kasernen gebe es den Platz dafür.
Die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist auch wegen der Perspektiven für den Arbeitsmarkt ein Schwerpunktthema der großen Koalition. Auch die Regierungsmitglieder wollen selbst Akzente setzen. Von der Leyen, Familienminister Manuela Schwesig und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel wollen ihre Ministerjobs so organisieren, dass Zeit für die Familie bleibt. SPD-Chef Gabriel will sich - wie bisher auch schon - den Mittwochnachmittag für die Tochter reservieren. Schwesig war vergangene Woche allerdings mit ihrem Vorschlag für eine vom Staat bezuschusste Familienarbeitszeit in der Koalition auf Ablehnung gestoßen.