Die Armut nimmt in Europa signifikant zu, ein Ausweg scheint für viele unmöglich. Selbst eine feste Arbeitsstelle hilft nur jedem Zweiten aus der Armut. Zu diesem Ergebnis kommt EU-Sozial-Kommissar Laszlo Andor.
„Ein deutlicher Anstieg der Armut bei der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter ist eine der konkretesten gesellschaftlichen Folgeerscheinungen der Wirtschaftskrise. Die allmähliche Senkung der Arbeitslosenzahlen reicht möglicherweise nicht aus, um hier gegenzusteuern, falls sich die Polarisierung in der Lohnentwicklung - insbesondere durch eine Zunahme der Teilzeitbeschäftigung - fortsetzt“, so der EU-Bericht über die Entwicklungen in Beschäftigung und Gesellschaft in Europa 2013.
Einer von vier Europäern ist von Armut bedroht. Die wachsende Zahl von Teilzeitbeschäftigten und Niedriglöhnern vergrößere den Abstand zwischen Reich und Arm, so Andor.
Selbst wenn die Menschen Arbeit finden, werde es den „Trend in die Armut“ nicht umdrehen könne.
Die Gesamtarbeitslosenrate der EU liegt bei 11 Prozent , in der Eurozone bei 12 Prozent (mehr hier). Eurostat, schätzt, dass die Jugendarbeitslosigkeit in der Eurozone bei 23 Prozent liegt. Nur jeder dritte schafft es pro Jahr, die Armutsschwelle zu überwinden.
Der Bericht schätzt weiter, dass 29 Prozent der arbeitslosen EU-Bürger keine Sozialleistungen empfangen. Mit teilweise drastischen Folgen für die Betroffenen: Von Großbritannien bis Griechenland haben immer mehr Obdachlose kein Dach über dem Kopf. Sie übernachten in alten Höhlensystemen, um sich vor der Kälte zu schützen (hier).