Deutschland

Edathy nennt Vorgehen der Staatsanwaltschaft „ungeheuerlich“

Lesezeit: 1 min
15.02.2014 18:26
Der SPD-Politiker Edathy wirft der Staatsanwaltschaft vor, private Dinge über ihn öffentlich gemacht zu haben. Diese hatte am Freitag mitgeteilt, dass Edathy Fotos von nackten Jungen gekauft hatte, was in Deutschland nicht strafbar ist.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der SPD-Politiker Sebastian Edathy hat Spekulationen widersprochen, er sei von Informanten über die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen des Kinderpornografie-Verdachts vorab in Kenntnis gesetzt worden. In einem Interview des Magazins Der Spiegel verwies er stattdessen auf Presseberichte Mitte November 2013 über ein Verfahren in Kanada, auf die er reagiert habe.

Das Vorgehen der Staatsanwaltschaft in Hannover, die gegen ihn wegen des Verdachts des Besitzes von Kinderpornografie ermittelt, nannte Edathy ungeheuerlich. „Sie wirft mir ausdrücklich kein strafbares Verhalten vor, was sie aber nicht davon abhält, Details eines legalen Verhaltens zum Gegenstand einer Pressekonferenz zu machen.

Die Staatsanwaltschaft hatte am Freitag mitgeteilt (hier), Edathy habe nach Erkenntnissen der Behörde zwischen Oktober 2005 und Juni 2010 neun Mal im Onlineshop eines kanadischen Unternehmens insgesamt 31 Filme und Fotosets von unbekleideten Jungen zwischen neun und 14 Jahren bestellt. Dabei sei die „Strafbarkeitsschwelle noch knapp unterschritten“ worden.

„Da mir erinnerlich war, bei einer kanadischen Firma, um die es mutmaßlich ging, vor etlichen Jahren Material bezogen zu haben, das ich für eindeutig legal halte, habe ich einen Anwalt um Beratung gebeten“, sagte Edathy. Der Anwalt habe „präventiv mit verschiedenen Behörden im Bundesgebiet Kontakt aufgenommen, um für den Eventualfall vollständige Kooperationsbereitschaft anzubieten“.

Auch die Staatsanwaltschaft Hannover hatte darauf hingewiesen, dass am 13. November kanadische Behörden ihre Ermittlungen öffentlich gemacht hatten, über die auch in Deutschland berichtet wurde. Am 28. November habe ein Rechtsanwalt Edathys Kontakt mit der Staatsanwaltschaft gesucht.

Sein Bundestagsmandat habe er niedergelegt, da er seit längerer Zeit „Erschöpfungs-Symptome“ festgestellt habe, sagte Edathy. „Nachdem ich es zudem zwar nicht für wahrscheinlich hielt, es aber auch nicht auszuschließen vermochte, dass ungerechtfertigte Maßnahmen gegen mich eingeleitet werden könnten, bin ich zu dem Entschluss gelangt, das Mandat niederzulegen.“

Seinen Verzicht auf das Mandat erklärte Edathy am 7. Februar. Einen Tag zuvor hatte die Staatsanwaltschaft Hannover nach eigenen Angaben einen Brief an die Bundestagsverwaltung auf den Weg gebracht mit der Ankündigung, dass sie Ermittlungen gegen Edathy einleiten werde. Der Brief soll erst am 12. Februar eingegangen sein.

Mehr zum Thema hier.


Mehr zum Thema:  

DWN
Panorama
Panorama 2050: Was erwartet Kinder in der Zukunft?
23.11.2024

Klimawandel, technologische Entwicklungen und demografische Veränderungen werden das Aufwachsen von Kindern in der Zukunft prägen, so die...

DWN
Technologie
Technologie Elektrifizierung: Wind und Solar boomen, doch Kohle bleibt der weltweit bedeutendste Energieträger
23.11.2024

Der Ausbau emissionsfreier Energieerzeugungskapazitäten schreitet in Rekordtempo voran. Doch auch die Nutzung von Kohle zur Stromerzeugung...

DWN
Panorama
Panorama Plastikmüll bekämpfen: UN-Abkommen soll globale Umweltverschmutzung eindämmen
23.11.2024

Plastikmüll ist eine wachsende Gefahr für Umwelt und Meere. Forschende aus den USA zeigen, wie vier Maßnahmen den falsch entsorgten...

DWN
Politik
Politik Deutschland prüft Vorgehen nach Haftbefehl für Netanjahu
23.11.2024

Die Bundesregierung steht nach dem Haftbefehl gegen Israels Regierungschef vor einem Dilemma. Noch ist offen, wie sie sich positioniert....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft US-Regierung: Google muss Chrome-Browser verkaufen
23.11.2024

Die US-Regierung will vor Gericht durchsetzen, dass Google sich vom weltweit meistbenutzten Webbrowser Chrome trennen muss. Das...

DWN
Panorama
Panorama Corona-Maßnahmen führen zur Ausrottung eines Grippe-Stamms: Umstellung auf Dreifach-Impfstoff
23.11.2024

Die Grippeschutzimpfung hat sich für die aktuelle Saison verändert: Statt eines Vierfach-Impfstoffs wird nun ein Dreifach-Impfstoff...

DWN
Politik
Politik Tiefpunkt der Brandenburger Politik: Ministerin entlassen - Minister tritt zurück
23.11.2024

Machtprobe im Streit um die Klinikreform: Regierungschef Dietmar Woidke entlässt in der Bundesratssitzung die grüne Gesundheitsministerin...

DWN
Politik
Politik Rocketman: Putin kündigt Serienproduktion neuer Mittelstreckenwaffe an
23.11.2024

Der Westen verurteilt den Einsatz der neuen russischen Mittelstreckenrakete gegen die Ukraine als neuerliche Eskalation - Moskau feiert...