Deutschland

Ex-Minister: Edathy wurde vor Ermittlungen gewarnt

Lesezeit: 1 min
17.02.2014 22:41
Der ehemalige niedersächsische Innenminister Heiner Bartling hat bestätigt, dass Sebastian Edathy vor möglichen Ermittlungen gewarnt wurde. Die SPD gerät damit immer mehr unter Erklärungsdruck.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der unter Kinderpornografie-Verdacht stehende SPD-Politiker Sebastian Edathy hat nach Angaben des ehemaligen niedersächsischen Innenministers Heiner Bartling einen Tipp-Geber zu den Verdächtigungen gegen sich gehabt. Bartling sagte am Montag im NDR, Edathy selbst habe ihm darüber berichtet. Der Informant habe demnach sinngemäß erklärt: "Da läuft etwas gegen dich, was zu einem Ermittlungsverfahren führen kann." Konkreter sei der Hinweisgeber nicht geworden, sagte der SPD-Politiker Bartling. Edathy habe ihm gegenüber auch "nicht spezifiziert", wer der Informant gewesen sei, sagte Bartling. Er habe aber den Eindruck aus dem Gespräch mit Edathy in der vergangenen Woche gewonnen, dass es sich nicht um einen Hinweisgeber aus dem politischen Bereich gehandelt habe.

Die SPD bestreitet bisher, dass irgendjemand aus der Partei Edathy einen Hinweis gegeben haben könnte. Parteichef Sigmar Gabriel stärkte seinem unter Druck geratenen Fraktionsvorsitzenden Thomas Oppermann am Montag den Rücken und sagte, Oppermann habe alles richtig gemacht.

Dass die streng vertraulichen Informationen an Edathy herangetragen worden seien, sei angesichts des "riesigen Personenkreises" kaum verwunderlich, der über den Verdacht gegen Edathy bescheid gewusst habe. Neben dem Bundeskriminalamt sollen auch die 16 Landeskriminalämter und lokale Polizeistellen informiert gewesen sein.

Am Freitag war Landwirtschaftsminister Hans-Peter Friedrich zurückgetreten, weil er als damaliger Innenminister SPD-Chef Sigmar Gabriel im vergangenen Jahr informiert hatte, dass Edathys Name im Zuge internationaler Ermittlungen aufgetaucht sei.

Im Zentrum der Kritik seitens der Union steht SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann, weil dieser die Information durch Friedrich bekanntgemacht hatte.

Gegen Edathy wird wegen Kinderpornografie-Verdachts ermittelt. Er hatte Filme und Bilder unbekleideter Jungen bei einem kanadischen Porno-Versand bestellt.

Mittlerweile wurde Edathys Laptop als gestohlen gemeldet (mehr hier).


Mehr zum Thema:  

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft US-Regierung: Google muss Chrome-Browser verkaufen
23.11.2024

Die US-Regierung will vor Gericht durchsetzen, dass Google sich vom weltweit meistbenutzten Webbrowser Chrome trennen muss. Das...

DWN
Panorama
Panorama Corona-Maßnahmen führen zur Ausrottung eines Grippe-Stamms: Umstellung auf Dreifach-Impfstoff
23.11.2024

Die Grippeschutzimpfung hat sich für die aktuelle Saison verändert: Statt eines Vierfach-Impfstoffs wird nun ein Dreifach-Impfstoff...

DWN
Politik
Politik Tiefpunkt der Brandenburger Politik: Ministerin entlassen - Minister tritt zurück
23.11.2024

Machtprobe im Streit um die Klinikreform: Regierungschef Dietmar Woidke entlässt in der Bundesratssitzung die grüne Gesundheitsministerin...

DWN
Politik
Politik Rocketman: Putin kündigt Serienproduktion neuer Mittelstreckenwaffe an
23.11.2024

Der Westen verurteilt den Einsatz der neuen russischen Mittelstreckenrakete gegen die Ukraine als neuerliche Eskalation - Moskau feiert...

DWN
Politik
Politik Rentenversicherung vor Engpässen: DRV fordert Maßnahmen zur Stabilisierung
23.11.2024

Die Deutsche Rentenversicherung warnt vor einer möglichen Finanzierungslücke bis 2027. Trotz stabiler Einnahmen erfordert die Rentenkasse...

DWN
Politik
Politik Streit ums liebe Geld: UN-Klimagipfel geht in die Verlängerung
22.11.2024

Milliarden für den Klimaschutz – doch wie weit sind die Staaten wirklich bereit zu gehen? Auf der UN-Klimakonferenz in Baku entbrannte...

DWN
Politik
Politik Netanjahu Haftbefehl: Deutschland und die rechtliche Zwickmühle
22.11.2024

Der Haftbefehl gegen Benjamin Netanjahu erschüttert die internationale Bühne. Deutschland sieht sich in einem schwierigen Spagat:...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch kürzt 5.550 Stellen - 3.800 davon in Deutschland
22.11.2024

Bosch steht vor massiven Einschnitten: Bis zu 5.550 Stellen sollen wegfallen, davon allein 3.800 in Deutschland. Die Krise in der...