In Europa stehen elf Millionen Wohnungen leer. Das übertrifft die Zahl der Obdachlosen um mehr als das Zweifache. Den meisten Leerstand gibt es in Spanien mit 3,4 Millionen. Zwei Millionen Wohnungen stehen in Frankreich und Italien leer und 1,8 Millionen in Deutschland. Europaweit gibt es 4,1 Millionen Obdachlose.
„Häuser werden gebaut, damit Menschen in ihnen leben. Wenn das nicht mehr funktioniert ist einiges schief gelaufen“, so David Ireland, Chef der Organisation Empty Homes. Die Politik müsse dringend gegen Käufer vorgehen, die Häuser nur als Wertanlage ansehen, so Ireland im Guardian.
Viele der Häuser stehen in großen Ferienanlagen, die noch vor der Finanzkrise gebaut wurden – vor allem in Spanien. Ein Großteil wurde nie bezogen, denn die Immobilien waren oftmals als Altersvorsorge gedacht und nicht als Hauptwohnsitz.
Der Baustopp durch die Finanzkrise hinterließ viele halbfertige Gebäude, die seit Jahren ungenützt leerstehen. Viele davon werden nun abgerissen, um die Preise der fertiggestellten Häuser in die Höhe zu treiben.
Das EU-Parlament hat im Januar eine Resolution verabschiedet, um mit einer gemeinsamen Strategie die europaweite Obdachlosigkeit zu bekämpfen.
Ein wachsendes Problem sei, reiche Investoren mit der Hoffnung Immobilien kaufen zu lassen, dass die Preise weiter steigen werden. Zunächst ging der Plan auf, denn seit 2007 sind Luxus-Villen in London im Wert um 27 Prozent gestiegen. Allerdings hat der Guardian herausgefunden, dass eben auch ein Drittel der Villen im London teuerster Gegend, der sogenannten „Billionaires Row“ leerstehen.
Dabei haben von Großbritannien bis Griechenland Obdachlose kein Dach über dem Kopf. Oft müssen sie in alten Höhlensystemen übernachten, um sich vor der Kälte zu schützen (hier).