Die französische Wirtschaft befindet sich in einem desolaten Zustand. Grund dafür seien vor allem fehlende Investitionen und die hohe Arbeitslosigkeit, sagte der Chef des Unternehmerverbandes. Die Regierung um Präsident Hollande müsse schnellstens Maßnahmen ergreifen, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln.
„Es gibt keine Investitionen und keine Neueinstellungen mehr. Ich sehe bei den Unternehmen vor allem Abwarten und Misstrauen. Die Wirtschaftslage des Landes ist katastrophal“, sagte der französische Industrielle Pierre Gattaz in einem Interview mit Le Figaro. Gattaz ist Vorstand des französischen Unternehmerverbandes MEDEF.
Den sogenannten „Pakt der Verantwortung“ der Regierung Hollande hält Gattaz für unzureichend. Das Maßnahmen-Paket gilt als unternehmerfreundlich. Es soll die Lohnkosten senken und die Bestimmungen im Arbeitsmarkt lockern – ähnlich der Agenda 2010 in Deutschland. Dazu hat sich Hollande sogar Peter Hartz als Berater geholt (mehr hier).
„Der Pakt ist nicht ausreichend, um die Wirtschaft wiederzubeleben. Wir werden auf unserer Sommerschule ein Dutzend ‚Turbo-Maßnahmen‘ präsentieren, um schnell Arbeitsplätze zu schaffen“, so Gattaz weiter. Darüber hinaus fordert Gattaz von der französischen Regierung, ihre Pläne für eine 75-Prozent-Steuer auf sehr hohe Einkommen zurückzuziehen. Die exorbitante Steuer sei ein destruktives Symbol, das um die Welt gehe und bald überall Schule machen könnte, so der Unternehmer.
Die Jugendarbeitslosigkeit in Frankreich nimmt weiterhin zu. Die Lage auf dem französischen Arbeitsmarkt verschlechtert sich zusehends und die Regierung reagiert hilflos (mehr hier). Von der desolaten Situation am Arbeitsmarkt profitiert vor allem der Front National von Marine Le Pen (hier).
Langfristig kann Frankreich die Staatspleite wohl nicht mehr abwenden, sagen die Ökonomen Matthias Weik und Marc Friedrich im Interview den Deutschen Wirtschafts Nachrichten (hier). Das Land befinde sich in einer beispiellosen Abwärtsspirale.