Technologie

Mensch und Maschine: Die Zukunft der Cyberabwehr

Cyberangriffe werden raffinierter, herkömmliche Schutzmechanismen reichen nicht mehr aus. Moderne Sicherheitszentren setzen daher auf eine Kombination aus KI, Automatisierung und menschlicher Kontrolle.
23.06.2025 07:48
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Mensch und Maschine: Die Zukunft der Cyberabwehr
Moderne Sicherheitssysteme setzen auf das Zusammenspiel von Mensch und Maschine – doch wie gut sind Unternehmen wirklich auf Cyberangriffe vorbereitet? (Foto: dpa) Foto: Andreas Arnold

Cyberabwehr: Der digitale Alarmfall

Ein sonniger Morgen, ein schriller Alarm: In einem slowenischen Unternehmen schlägt ein Sicherheitsprotokoll Alarm wegen fehlgeschlagener Zugriffe auf einen Server, der gar nicht mehr aktiv sein sollte. Für einen erfahrenen Analysten ist klar – hier handelt es sich nicht um einen Fehlalarm. Möglicherweise befindet sich ein Angreifer bereits im Netzwerk. Wie schnell der Vorfall erkannt und eingegrenzt wird, entscheidet über dessen Folgen – von minimal bis existenzbedrohend.

Auf der SRC-Cybersicherheitskonferenz in Ljubljana zeigten Experten, wie sogenannte SOC-MDR-Lösungen (Security Operations Center – Managed Detection and Response) auf diese neue Bedrohungslage reagieren. Der klassische Perimeterschutz greift nicht mehr: Angreifer agieren verdeckter, raffinierter, flexibler. Auch die Definition einer Bedrohung hat sich gewandelt. Eine potenzielle Gefahr kann auch eine unentdeckte Schwachstelle oder eine unerwartete Systemveränderung sein – so David Landeker, Systemingenieur bei SRC.

Künstliche Intelligenz am Werk: Automatisierung mit Augenmaß

SOC-MDR-Lösungen setzen auf Datenanalyse, Ereigniskorrelation und automatisierte Reaktion. In sogenannten SIEM-Systemen werden Datenströme zentral analysiert. Künstliche Intelligenz filtert aus Millionen Ereignissen genau jene heraus, die auf Anomalien hindeuten – sei es durch verdächtige Logins, Datenbewegungen oder Kontakt mit bekannten schadhaften IP-Adressen. Es entstehen Playbooks – automatische Reaktionspläne für definierte Vorfälle. Doch trotz der fortschreitenden Automatisierung warnen Experten davor, Maschinen blind zu vertrauen. Systeme können einen Angriff erkennen, blockieren, isolieren – aber nicht immer korrekt bewerten. Menschen bleiben essenziell für strategische Entscheidungen. „Es gibt keine perfekte Lösung – wir nähern uns nur immer mehr einer optimalen“, so Landeker.

Künftig werden maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz eine noch größere Rolle spielen. Systeme sollen in Echtzeit auch subtile Angriffsindikatoren erkennen – wie ungewöhnliche Konfigurationen oder Änderungen im Nutzerverhalten. Dafür braucht es jedoch auch eine robuste Sicherheitsarchitektur, regelmäßige Updates und geschulte Mitarbeiter.

Der Mensch bleibt der Schlüssel bei der Cyberabwehr

Die effektivste Cyberabwehr bleibt ein Zusammenspiel aus Technologie, Prozessen und menschlichem Urteilsvermögen. Nur wenn alle Komponenten ineinandergreifen, kann ein Unternehmen den Gefahren des digitalen Zeitalters standhalten. Oder wie Landeker es formuliert: „Schnelle Erkennung, intelligente Reaktion und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Mensch und Maschine – das ist die Zukunft der Cybersicherheit.“

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Frankreich: Regierung von Premier François Bayrou scheitert bei Vertrauensfrage
08.09.2025

Frankreichs Regierung unter Premier François Bayrou ist an der Vertrauensfrage gescheitert. Ein krachendes Votum zwingt Präsident...

DWN
Politik
Politik Höhere Beitragsbemessungsgrenzen: Sozialbeiträge werden für Beschäftigte 2026 spürbar steigen
08.09.2025

Die schwarzrote Koalition will die Beitragsbemessungsgrenzen für Rente, Pflege und Krankenversicherung anheben – mit der Begründung,...

DWN
Politik
Politik Government Pension Fund Global: Norwegens Ölfonds trotzt den USA
08.09.2025

Der Government Pension Fund Global (GPFG) sorgt für Streit: Nach dem Ausschluss von Caterpillar und israelischen Firmen drohen die USA mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Autozulieferer unter Druck: Stellenabbau bei Bosch, Conti, ZF – Autobranche kämpft ums Überleben
08.09.2025

Die deutsche Autobranche steckt in einer existenziellen Krise. Auftragseinbrüche, Milliardeninvestitionen in E-Mobilität und massiver...

DWN
Finanzen
Finanzen Wölfe der Wall Street: US-Börsen zwischen Rekorden und Unsicherheiten – steigt der Goldpreis auf 5.000 Dollar?
08.09.2025

Die US-Börsen schwanken zwischen Euphorie und Risiko: Rekorde bei S&P 500 und Nasdaq treffen auf Sorgen um Fed-Unabhängigkeit und...

DWN
Politik
Politik EU-Asylagentur: Deutschland bei Asylanträgen nicht mehr führend
08.09.2025

Seit mehr als zehn Jahren lag Deutschland bei Asylanträgen in Europa unangefochten an der Spitze. Nun übernehmen Frankreich und Spanien...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Warum Führungskräfte manchmal unlogische Entscheidungen treffen – und was zu tun ist
08.09.2025

Führungskräfte treffen oft irrationale Entscheidungen – aus Zeitdruck, Denkfehlern oder Selbstüberschätzung. Doch wer mutig ist und...

DWN
Politik
Politik Zwei Jahre nach dem Start: Wird die Regierung das Heizungsgesetz abschaffen?
08.09.2025

Zwei Jahre nach Inkrafttreten des Heizungsgesetzes plant die schwarz-rote Koalition Änderungen. Zwischen Klimazielen, Förderkürzungen...