Sanktionen gegen Russlands Handelspartner: Trump gibt grünes Licht
Der US-Senat bereitet die Abstimmung über ein Gesetz vor, das weitreichende Sanktionen gegen Staaten vorsieht, die ihre Wirtschaftsbeziehungen zu Russland fortsetzen. Ziel ist es, den finanziellen Druck auf Moskau zu maximieren und die Kriegsführung in der Ukraine zu erschweren.
Senator Lindsey Graham bestätigte über soziale Netzwerke, dass der Senat nun voranschreite, nachdem Präsident Donald Trump seine volle Unterstützung signalisiert habe. Die geplanten Maßnahmen sollen dem Präsidenten deutlich mehr Flexibilität geben, um den Kreml unter Druck zu setzen und auch Länder wie Iran anzugreifen, die Russland diplomatisch oder wirtschaftlich unterstützen. Bislang setzte Trump häufig auf Strafzölle, wenn er Handelspartner treffen wollte. Indien belegte er im Sommer zusätzlich mit einem 25-Prozent-Zoll auf russisches Öl. Wohlbemerkt: on top zu bereits bestehenden 25 Prozent. Mit dem neuen Gesetz könnte Trump noch viel weiter gehen: Laut dem estnischen Portal Äripaev auf Basis von Reuters wären Zölle von bis zu 500 Prozent möglich.
Breite politische Unterstützung und ein klares Ziel: Russlands Einnahmequellen austrocknen
Wie Politico berichtet, genießt das Gesetz sowohl im Repräsentantenhaus als auch im Senat breite parteiübergreifende Unterstützung. Die Abstimmung war bislang nur deshalb blockiert, weil der Kongress auf eine klare Positionierung des Präsidenten gewartet hatte. Mit Trumps Zustimmung ist nun der Weg für die formale Verabschiedung frei.
Das Gesetz würde sogenannte sekundäre Sanktionen ermöglichen, die sich nicht nur gegen Russland selbst richten, sondern gegen alle Staaten und Unternehmen, die Moskaus Energieexporte unterstützen. Besonders China und Indien, die zwei der größten Käufer russischen Öls und Gases sind, könnten damit in den Fokus geraten. Jede Einschränkung ihrer Importe würde direkt Russlands wichtigste Devisenquelle treffen. Trump deutete zudem an, dass Iran auf die Sanktionsliste gesetzt werden könnte. Jeder Staat, der „mit Russland Geschäfte macht“, müsse mit harten Konsequenzen rechnen. Dass Washington bereits Restriktionen gegen Rosneft und Lukoil verhängt hat, erhöht die Eskalationsstufe zusätzlich.
Wirtschaftliche Waffe mit globaler Sprengkraft
Die geplanten Maßnahmen wären eines der aggressivsten Wirtschaftsinstrumente in der jüngeren US-Außenpolitik. Strafzölle im dreistelligen Prozentbereich könnten Lieferketten, Energiepreise und internationale Handelsströme fundamental verändern. Für Russland wäre der Effekt gravierend: Die Einnahmen aus Öl- und Gasexporten finanzieren einen beträchtlichen Teil des Kriegsbudgets. Je geringer die Absatzmärkte und je höher die finanziellen Reibungskosten, desto stärker gerät die russische Wirtschaft unter Druck.
Gleichzeitig riskieren die USA einen Handelskonflikt mit großen Schwellenländern. Indien hat bereits deutlich gemacht, dass es seine Energieversorgung nicht von Geopolitik diktieren lassen will. China wiederum könnte die Sanktionen als Versuch werten, seinen geopolitischen Einfluss einzudämmen.
Risiken für Energiepreise und Handel
Auch für Deutschland hätte die amerikanische Initiative erhebliche Bedeutung. Die Bundesrepublik ist auf stabile Rohstoffpreise angewiesen, und jede US-Maßnahme, die den globalen Öl- und Gasmarkt verknappt, könnte Energie erneut verteuern. Das hätte direkte Folgen für Industrie, Inflation und Standortkosten. Zudem könnte ein US-Sanktionsregime den Handel europäischer Unternehmen mit Drittstaaten wie Indien oder China beeinträchtigen. Sollten amerikanische Sekundärsanktionen greifen, stünden deutsche Firmen vor komplexen Compliance-Risiken: Entweder sie passen sich den USA an oder riskieren selbst Strafen. Europa gerät damit stärker in die Rolle eines geopolitischen „Mitbetroffenen“ der US-Politik.
Mit den neuen Zwangsmaßnahmen würde Trump ein globales System wirtschaftlicher Abschreckung schaffen, das weit über Russland hinausweist. Staaten, die zwischen westlichen Märkten und russischer Energie lavieren, müssten sich in Zukunft deutlich klarer positionieren. Für den Ukraine-Krieg wäre dies ein strategischer Wendepunkt. Sollte Russlands Exportbasis einbrechen, würden die finanziellen Reserven des Kremls rasch schrumpfen. Gleichzeitig könnte die Verschärfung die internationalen Frontlinien verhärten und neue Konflikte entstehen lassen. Washington signalisiert damit, dass es bereit ist, den wirtschaftlichen Druckzug global auszuweiten.


